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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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leicht dampfte und verführerisch duftete.
    "Na, du Held", begrüßte sie ihn, "Wir haben ein wenig Honigkuchen gebacken und ich wollte dich fragen, ob du nicht auch Appetit darauf hast."
    Radik wusste nicht, wie er reagieren sollte, hatte er sich doch bereits eine Reihe von Entschuldigungen zurechtgelegt, mit denen er der vermeintlich tief verletzten Zasara sein Bedauern über die Vorkommnisse der letzten Nacht ausdrücken wollte. Doch nun kam ihm so gar kein Wort über die Lippen, was vor allem daran lag, dass Zasara einen ganz unbefangenen Eindruck machte.
    "Sag bloß, dass du dich schon schlafen legen wolltest?!", fragte Zasara verwundert, "Ist dir noch schlecht von gestern?", wollte sie besorgt wissen.
    Dies verwirrte Radik nun umso mehr.
    "Ja .. nein … äh … komm doch erst mal rein", stammelte er etwas unbeholfen.
    Er machte Licht und sah jetzt, dass sie sich herausgeputzt hatte, mit einer bestickten Bluse und geflochtenem Haar. Sie legte ein Tuch auf den Tisch und tat den Honigkuchen darauf. Radik langte sogleich zu, da er wirklich Hunger verspürte und außerdem mit vollem Mund nicht zu reden brauchte.
    "Den Honig habe ich gestern von Womar mitgenommen", erklärte sie, während sie ihren Kopf auf ihre Hände stützte und Radik mit großen Augen anblickte, "Die Bienen haben ihn bereits im Frühjahr gesammelt, hat Womar mir gesagt und ich finde, man kann den Duft einer Frühlingswiese riechen."
    Radik nickte eifrig und biss noch einmal ab, während sich die Gedanken in seinem Kopf überschlugen. Sollte er die Sache einfach überspielen, so tun, als sei nichts geschehen? Zasara machte nicht den Eindruck, als warte sie auf eine Erklärung oder gar Entschuldigung. Aber konnte er wissen, was wirklich in ihrem Kopf vor sich ging? Mädchen waren da sonderlich kompliziert. Also, Mut fassen und zur Entschuldigung ansetzen. Aber erst musste noch der Mund leergekaut werden, nur nicht zu hastig.
    "Wenn du willst bringe ich dir morgen noch ein paar Stückchen", sagte Zasara, die Radiks Appetit zu freuen schien, "Du könntest natürlich auch bei mir vorbeikommen. Es muss ja nicht so spät sein wie heute."
    "Morgen früh fahre ich hinüber zu den Dänen", erwiderte Radik sogleich, "Zusammen mit einigen anderen jungen Soldaten soll ich versuchen, möglichst gute Beute zu machen."
    "Sag bloß!" meinte sie überrascht, während sie zu ihm hinüberlangte und ihm wie beiläufig einen Krümel vom Mund wischte, "Morgen schon? Das ist doch nicht ungefährlich!"
    Ihr Lächeln verschwand. Nun wirkte sie nachdenklich und verstummte.
    "Ich werde schon auf mich aufpassen. Übermorgen bin ich wieder da. Dann komme ich dich besuchen. Versprochen!"
    "Ja, gut." sagte sie und erhob sich. "Ich will dich dann nicht länger stören! Du musst morgen ausgeruht sein!"
    "Du störst mich doch nicht", sagte Radik entschieden und fasste sie am Arm. "Ich wollte dir noch … äh … wollte mich noch … na ja … "
    "Was?"
    "Ich wollte mich wegen gestern Abend entschuldigen", brachte Radik schließlich heraus, wobei er allerdings so verlegen war, dass er ihr dabei kaum ins Gesicht schauen konnte.
    "Du hattest etwas viel getrunken. Eigentlich ist ja nichts dabei. Aber du weißt, dass dieser Haferbauer, mit dem ich eine Weile zusammen gelebt habe, sich als ziemlicher Säufer entpuppte. Deshalb bin ich da etwas empfindlich. Kannst du mir das verzeihen?"
    Nun verstand Radik die Welt nicht mehr. Sie bat ihn um Verzeihung?
    "Jedenfalls … was ich getan und gesagt habe … äh … ich habe es nicht so gemeint", fuhr er mit seiner Entschuldigung fort.
    "Nicht so gemeint?", wiederholte sie verwundert, "Nun bin ich aber enttäuscht!"
    "Du machst mich noch ganz verrückt!", sagte Radik und zog sie an ihrem Arm, den er die ganze Zeit umfasst gehalten hatte, so dass sie auf seinem Schoß zum Sitzen kam.
    "Gestern Abend bist du weinend fortgelaufen und ich wollte dir sagen, dass mir das Leid tut", erklärte er.
    "Weinend? Ich habe doch nicht geweint. Ich habe gelacht!"
    ´Gelacht?´, dachte Radik nun völlig verwirrt, ´Ja natürlich, die glucksenden Geräusche können natürlich auch ein Lachen gewesen sein. Aber warum gelacht?´
    "Nicht richtig gelacht, mehr gekichert", erklärte sie, als habe sie seine Gedanken erraten, "Es war ja auch zu komisch, wie die Pferde mit dir durchgingen", meinte sie, während sie ihm mit der Hand durch die Haare fuhr.
    "Aber, die Ohrfeige?!", wandte er ein.
    "Die hattest du doch allemal verdient!"
     
    Das Wetter verschlechterte

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