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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Stillstand des Pferdes herunter geschleudert. Noch bevor er erfassen konnte, was geschehen war, lag er einige Meter entfernt auf der feuchten Wiese, fast auf Ronalds Füßen, der mit einem Ausdruck des Entsetzens zurückgeeilt war. Sein Ross hatte er in einigen Dutzend  Schritten Abstand mit locker zusammengebundenen Fesseln stehen lassen.  
    "Wir müssen unbedingt machen, dass wir hier wegkommen! Der ganze Boden schaukelt! Ich habe jeden Hufschlag von dem verrückten Gaul gespürt! Der Untergrund hat geschwankt, wie ein Schiff auf See. Wir befinden uns mitten im Moor und unter dieser Pflanzendecke, auf der wir stehen, ist wahrscheinlich tiefster Morast!"
    "Aber das Pferd! Meine Sachen!"
    Christian, der den Schreck deutlich in alle Glieder fahren spürte, versuchte, die Angst nicht Oberhand gewinnen zu lassen. Er drehte sich zu dem Rappen um und sah im flackernden Schein des Kienspans, den Ronald inzwischen entzündet hatte, dass es für das Tier wohl keine Rettung mehr geben würde. Es war rückwärts schon bis zum Sattel eingesunken und auch, wenn es sich jetzt, vor Furcht anscheinend gelähmt, ruhig verhielt, so war ein weiteres Wegsacken in den Sumpf sicherlich nicht zu verhindern.
    "Das Pferd kannst du vergessen! Wir haben auch gar keine Zeit, uns darum zu kümmern, wir müssen sehen, dass wir uns selber retten! Noch ist die Sache nicht zu unseren Gunsten entschieden, auch wenn wir jetzt wissen, in welcher Lage wir uns befinden."
    Er ging langsam und beruhigend auf das Tier einredend auf die Stelle des Unglücks zu. Die Fackel hielt er ein wenig abgewandt, um das bedauernswerte Geschöpf nicht noch mehr zu ängstigen. Was er sah, bestätigte seine Vermutung.
    "Ja, da können wir nichts machen, aber deiner Habe ist nichts weiter passiert. Hier!"
    Er reichte seinem Freund dessen Schwert, Schild und den Proviantbeutel.
    "An den Sattel komme ich nicht mehr heran, dazu steckt es schon zu tief. Eigentlich schade, aber wir hätten ihn jetzt sowieso nicht schleppen können."
    Das Pferd blähte unruhig seine Nüstern und warf den Kopf wild zurück. Die Augen zeigten viel Weiß, als es sich ein letztes Mal ungestüm aufbäumte, um dem Unabwendbaren doch noch zu entgehen. Auch Christian spürte jetzt ganz deutlich das Schlingern des Bodens, auf dem sie standen. Angstvoll wich er ein wenig von der todgeweihten Kreatur zurück.
    "Ich glaube, wir sollten lieber machen, dass wir hier verschwinden! Der Hengst ist ja doch verloren, auch wenn wir hier bei ihm blieben und ich habe auch gar keine Lust, dem verdammten Moor bei seinem Nachtmahl zuzusehen!"
    "Ja, lass uns abhauen!"
    Nachdem sie einige Schritte gegangen waren, hörten sie hinter sich ein letztes Schnaufen und spürten ein leichtes Wanken des Untergrunds. Ihr Blick zurück fiel lediglich noch auf die beiden, bis zum endgültigen Versinken steil aus dem modrig blubbernden Sumpf aufragenden Vorderläufe. Der Rappe war wie durch die Öffnung in der Haut eines Lebewesens, rückwärts in die Tiefe hinabgezogen worden und so, wie er einst sein Leben begonnen, hatte er es auch wieder ausgehaucht.
    Das andere Pferd hatte sich inzwischen fast vollständig beruhigt. Sie luden ihm Christians Sachen auf und wandten sich, jetzt jeder ein Licht in der Hand, mit vorsichtigen Schritten nach Süden, das ihnen verbliebene Ross zum Packesel degradiert.
    Zurück hatten sie nicht gewollt und die Kormorane an der Nordseite hatten darauf gedeutet, dass das Moor dort an irgendwelche Teiche oder Seen anschließt. Vor ihnen hatte die so einladend wirkende und so tödliche flache Niederung eine scheinbar noch endlose Ausdehnung, während zu ihrer Rechten in einiger Entfernung kleinere Bäume erkennbar waren. Dort musste dieser elende Morast doch hoffentlich enden und so wandten sie sich mit bedächtiger Wachsamkeit in diese Richtung.
    Das Glück schien ihnen nun wieder hold, nachdem sie deutlicher, als ihnen lieb war, auf die Gefahren ihres Unternehmens hingewiesen worden waren. Schon nach kurzer Zeit merkten sie, dass der Boden an Glitschigkeit verlor und Festigkeit gewann. Sie gingen jetzt wieder durch normales Gras und mit den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne erreichten sie eine kleine Böschung, die sie zurück auf den gewohnten Untergrund führte.
    Hier trafen sie wieder auf die beiden Ranenkrieger, die ihnen vorher schon unbemerkt und erfolglos nachgestellt hatten. Diese waren so überrascht, plötzlich die bereits verloren geglaubte Beute wieder zu entdecken, dass sie für einen

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