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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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kurzen aber entscheidenden Moment nicht mit der notwendigen Sorgfalt auf ihre Tarnung achteten.
    "Hast du das auch gesehen?"
    "Was?"
    "Dort drüben, in dem Kiefernwäldchen. Dreh dich nicht um!"
    Ronald sprach mit unterdrückter Stimme und lugte nur aus dem Augenwinkel nach links zu der Stelle an der er etwas Ungewöhnliches entdeckt zu haben glaubte.
    "Da war es schon wieder! Schau mich an und tu so, als würden wir uns ganz normal und ohne Argwohn unterhalten. Wenn du jetzt vorsichtig nach rechts spähst, siehst du in ungefähr hundert Schritt Entfernung eine kleine Ansammlung von Kiefern, ein Stückchen dahinter beginnt bereits wieder der normale Wald, aber achte einmal auf diesen kleinen Tann. Jetzt! Hast du es gesehen?"
    "Ja! Ein Funkeln, ein Glitzern, irgendetwas hat die Strahlen der Sonne zurückgeworfen."
    "Was meinst du, könnte wohl das Licht aus der dunklen Verborgenheit des Unterholzes zu uns reflektierten? Nach der Höhe über dem Boden zu urteilen, würde ich sagen ein Schwert, das jemand am Gürtel trägt, ein Schild das irgendwer in der Hand hält oder Teile einer Rüstung haben uns hier ihren Träger verraten."
    "Was machen wir denn jetzt? Wir haben nur noch ein Pferd und wissen ja gar nicht, wie viele es sind, wenn es denn welche sind."
    "Am besten, wir tun erst einmal so, als ob wir nichts bemerkt hätten! Wir bauen uns hier scheinbar in aller Ruhe unser Lager auf. Ich glaube nicht, dass es genügend Leute sind, um uns ohne Probleme zu überwältigen, sonst hätten sie es schon längst getan. Aber egal, wer dort lauert, wir müssen ihn unbedingt schnappen, damit er uns nicht verrät."
    "Wir sollten uns aber trotzdem beeilen, denn das kleine Stück hinter dem Föhrengehölz können wir nicht einsehen, da könnte sich eine ganze Armee nach und nach verdrücken."
    "Oder anschleichen, du hast Recht. Wir sollten uns schnell etwas überlegen!"
    Selbst für einen erfahrenen Beobachter verhielten die Beiden sich in der folgenden Zeit wie zwei Krieger, die sich in Sicherheit wähnen und einen Rastplatz herrichten. Sie nahmen Sattel und Gepäck vom Pferd, ließen es grasen und machten ein kleines Feuerchen. Der Größere ging schließlich mit seinem Bogen in Richtung Osten, sicherlich, um ein Stück Wild zu erlegen, eine Ente oder einen Hasen. Es geschah von Außen betrachtet also nichts Außergewöhnliches oder für einen sich in Sicherheit wiegenden Verfolger Beunruhigendes, welches ihm verraten könnte, dass er längst entdeckt und selber zur Jagdbeute geworden war.
    Christian und Ronald waren sich inzwischen mit absoluter Gewissheit sicher, dass sie von wenigstens zwei Menschen belauert wurden. Ein leichter Wind blies aus dieser Richtung und trug hin und wieder das verräterische Knacken kleiner Ästlein, leise, aber untrügerisch, zu ihnen herüber. Tiere konnten es aber nicht sein, denn einmal, kurz bevor Ronald aufgebrochen war, drangen gedämpfte Stimmen, unverständlich, aber wie bei einer Meinungsverschiedenheit, aus dem Gehölz.
    Die gespielte Gelassenheit der beiden Freunde, gehörte zu dem Plan, den vermuteten Gegner nicht aufzuscheuchen und auch Ronalds vermeintlichen Aufbruch zur Jagd harmlos erscheinen zu lassen. In Wirklichkeit waren sie die ganze Zeit hochkonzentriert und jederzeit bereit, auf einen möglichen Angriff zu reagieren.
    Ronald ging gut sichtbar im hohen Gras nach Osten, wandte sich dann in Richtung Norden und ging die Böschung hinab, scheinbar um auf den feuchten Wiesen sein Glück beim Federvieh zu versuchen. Damit war er aus den Augen der Beobachter verschwunden, was der nächste Teil ihres Plans gewesen war.
    Christian saß auf einem Baumstumpf und hielt das Feuer am Brennen. Dass ganz in seiner Nähe Schild und Schwert griffbereit lagen, er aufmerksam jedes Geräusch verfolgte und seinen Augen keine Bewegung entging, war selbst für den geübtesten feindlichen Vorposten nicht leicht zu erkennen. Sie waren aber zu dem Schluss gekommen, dass sie es wohl nicht mit erfahrenen Kriegern zu tun hatten. Die Unvorsichtigkeit, mit der sich ihr Gegenüber verraten hatte, ließ eher auf einen unbeschlagenen, nicht aufeinander eingespielten Trupp schließen.
    Deshalb versuchte Ronald auch, sobald er aus dem Blickfeld verschwunden war, sich zurück und in ihren Rücken zu schleichen. Das hohe Gras, welches die Fläche zwischen Hang und Wald bewuchs, sollte ausreichend Schutz bieten.
    Christian sollte so lange abwarten und die Aufmerksamkeit weiter auf sich ziehen, wenn Ronald am Feind

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