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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Anführer heraus. Niemand wagte offen, seine Autorität anzuzweifeln. Auch hatten viele erkannt, dass eine Führerschaft selbst bei einem anscheinend leichten Unternehmen unablässig war.
    Christian und Ronald ritten mit an der Spitze des Trosses. Es zeigte sich, dass der wettergegerbte von Waldeck, den Christian aus den Erzählungen seines Vaters gut kannte, persönlich aber vorher noch nie zu Angesicht bekommen hatte, ein besonnener Mann war. Das war sicherlich auch der Grund, warum er immer noch ins Feld ritt, während fast alle Mitstreiter seiner Jugend schon tot oder verkrüppelt waren. Auch Hugo vom Freien Berg stritt einst an seiner Seite, weshalb er Christian recht wohlgesinnt war und diesen trotz seiner Jugend sofort als seines gleichen behandelte. Vor allem ging es ihm aber darum, alles bis ins kleinste zu erfahren, was Christian und Ronald auskundschaftet und beobachtet hatten. Er war recht misstrauisch den Slawen gegenüber, denn er hatte ihnen schon zu oft gegenübergestanden, als zu glauben, dass sie sich einfach so übertölpeln und ausrauben lassen würden. Was ihn allerdings ziemlich beruhigte, war der Tod der beiden Kundschafter. Dadurch könnte die Überraschung wirklich auf ihrer Seite sein. Mit Grausen sah er den mitziehenden Pöbel und die seiner Meinung nach viel zu nachlässige Bewaffnung und Rüstung der meisten. Auch Christian musste sich einen kritischen Blick gefallen lassen. Sie umgingen das Moor südlich und gelangten ohne Zwischenfälle und ohne den Feind auch nur aus der Ferne oder frische Spuren von ihm zu entdecken, bis zum Ende des Waldes, wo die sich vor ihnen erstreckende Ebene aus Feldern und Wiesen sanft zu der Siedlung abfiel, an der sich die angerückten Männer nun für ihren Waffendienst schadlos halten wollten. Vorne standen immer noch der schwergerüstete Graf von Waldeck und seine ebenso gewappneten Treuen und hissten ihre Banner wie zu einer Schlacht. Hinter ihm tänzelten ungeduldig die Pferde des restlichen mitgezogenen sächsischen Adels. Bis hier hin hatten sie seine Führung wie selbstverständlich anerkannt, jetzt würde er sie aber nicht mehr allzu lange zurückhalten können. Ein überlegter Angriff, ein taktisches Herangehen, das es ermöglichen würde, auf irgendwelche Unvorhersehbarkeiten zu reagieren, schien nun so gut wie ausgeschlossen.
    Christian, der in der zweiten Reihe stand und die Gegend vor ihnen aufmerksam beobachtet und mit dem verglich, was sich ihnen vor noch nicht einmal einem ganzen Tag an Anblick geboten hatte, wandte sich an seinen Freund zu seiner Rechten.
    "Ronald! Irgendwas . . . !"
    Das Scheppern von einem Dutzend Visieren, die von den Rittern vor ihm geschlossen wurden, verschluckte den Rest seiner Worte. Gleichzeitig nahmen es die ringsherum auf ein entsprechendes Signal Wartenden als Zeichen zum Angriff und stürmten los. Auch Graf von Waldeck, der den Befehl zu einem standesgemäßen, geordneten Vorrücken erst nach einem gemeinsamen Gebet und Kreuzschlag, schließlich befanden sie sich hier nicht zuletzt auf einer Mission, geben wollte, blieb nichts anderes übrig, als seinen Knappen einen entsprechenden Wink zu geben und sein massiges Schlachtross der vorauseilenden entfesselten Horde hinterher zu treiben.
    Christian erging es nicht anders. Zum einen wollte er von den hinter ihm Losbrechenden nicht über den Haufen geritten werden, zum anderen musste er unbedingt Ronald rechtzeitig einholen, der natürlich ohne auf seine Worte zu achten, sofort hinter den Ersten, die zum Angriff übergingen, hergeprescht war.
    Der Ort sah fast genauso aus, wie am vorigen Tag, doch entscheidende Dinge, die nicht sofort ins Auge fielen, hatten sich geändert. Christian hatte es sofort intuitiv gemerkt, ohne, dass er gleich hätte sagen können, was jetzt anders war.
    Er trieb Pegasus durch die Reihe der schwerfälligen, gepanzerten Pferde vor sich und versuchte dann seinen Freund zu erspähen, um ihn möglichst noch vor dem Erreichen der ihnen gestellten Falle, Christian war sich nun ganz sicher, dass dies eine solche war, abzufangen. Er war sich allerdings darüber im Klaren, dass er mit seinem Schimmel kaum Ronalds Fuchs einholen würde, wenn der es nicht wollte. Doch dieser wollte zum Glück. Christian entdeckte seinen Gefährten weit vorne im Gewühl, wie er sich, den vorbeijagenden Pferden und ihren Reitern ausweichend, seinerseits Christian suchend, nach hinten umschaute. Christian ritt winkend und gestikulierend auf ihn zu, kurz bevor er ihn

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