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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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würde sie noch brauchen in nächster Zeit. Für alle Fälle rief er aber den vor dem Zelt schon auf Anweisungen wartenden Hauptmann der Wache zu sich und befahl ihm, einen eigenen Trupp zusammenzustellen damit wenigstens Augen und Ohren des Löwen vor Ort waren. Sollte sich herausstellen, dass die Gans wider erwarten gar zu viele goldene Eier in ihrem Nest verbarg, so wollte er doch vermeiden, selbst übervorteilt zu werden. Er warf Diederich zum Abschied einen schweren Lederbeutel scheppernden Inhalts zu. Für einen unfreien Dienstmann wie ihn war das Gewicht entschieden zu hoch, für den Spross eines Grafengeschlechts wie Christian die angemessene Entlohnung für einen von seinem Lehnsherrn in persona erteilten Auftrag.
    Als Christian und Ronald sich, nach der fast endlos scheinenden Zeit auf den Beinen, zu ihrer viel zu kurzen Ruhepause niederlegten, erwachte das Lager zu hektischer Betriebsamkeit. Jede Sippe versuchte zu erfahren, ob es sich lohnen würde, an der Plünderung teilzunehmen. Viele, vor allem die jungen Heißsporne, reizte allein die Aussicht auf einen Kampf und es gab nicht wenige, welche die Nachricht von kaum zu erwartender Gegenwehr ehrlich bedauerten. So stellte sich ein bunter Haufen zusammen, von alten Haudegen und noch grünen Hitzköpfen, von geldgierigen Marodeuren und ruhmsüchtigen Knappen. 
     
     

Auf Beutezug
     
    Es herrschte eine fast ausgelassene Stimmung bei den gut zehn Dutzend Männern, die bei Tagesanbruch aufbrechen wollten. Alle waren nur leicht gerüstet und ritten auf ihren normalen Reitpferden. Lediglich der Graf von Waldeck und seine Getreuen waren mit Rüstungen voll gepanzert und kamen auf ihren schweren Rössern daher. Beim Gedanken an die zu erwartende mittägliche Hitze und die aus Bauern und Fischern bestehende Gegnerschaft, hielten viele diese protzende Eitelkeit für närrisch und machten sich lustig hinter dem Rücken des ihrer Meinung nach nur zu stolzen und gefallsüchtigen Grafen. Das sollte sich noch ändern.
    Diederich weckte die beiden Freunde, als sich der Himmel am östlichen Horizont zu erhellen begann. Er hatte ihre Pferde versorgt und etwas zu essen beschafft, denn da sie jetzt einigermaßen ausgeruht waren, würde sie danach als erstes verlangen. Selber wollte er seinen Herrn nicht begleiten. Er hatte schon genug Schlachten geschlagen, in den unzähligen Jahren, die er jetzt in seinen müden Knochen spürte. Ruhm brauchte er also nicht mehr zu ernten und auch nach Gold und Besitz war sein Begehren, ohnehin nie stark ausgeprägt, nun im Alter gänzlich erloschen.
    Die Münzen des Herzogs teilte Christian, während sie aßen, zu gleichen Teilen zwischen den Dreien. Für die von Ronald erbeuteten Pferde hatte Diederich auch einen schönen Preis bei Manfred erzielt. Als der, beim Anblick der Geldstücke, gleichzeitig vollbackig kauende und grinsende Ronald, hier die anderen Beiden auch beteiligen wollte, wehrten die allerdings entschieden ab. Schließlich sei er der Lasterhafteste von ihnen und für Dirnen, Wein und Glücksspiel brauche man halt Geld, foppte Christian. Das sei aber nur für die kurze Zeit im Diesseits so, dass man für seine Sünden mit Geld bezahlt, danach würde ein anderer Preis eingefordert, fügte Diederich mit gespieltem Ernst und erhobenem Zeigefinger hinzu. Lachend und gutgelaunt machten sie sich an den Aufbruch.
    Sie saßen nun wieder auf ihren eigenen Pferden. Christian auf seinem Schimmel und Ronald auf seinem Fuchs. Auch sie waren nicht stärker gerüstet, als bei ihrem Erkundungsritt. Pfeil und Bogen hatten sie diesmal aber nicht mitgenommen. Dadurch würde ihre Beweglichkeit mit dem Schwert nur eingeschränkt und es würde wohl sowieso kein Feind wagen, auf Pfeilschussweite an ihr kleines Heer heranzukommen. Bei einer richtigen Schlacht mit dem Feind, wären sie freilich alle in voller Rüstung und auf ihren mächtigen, gepanzerten Streitrössern ins Feld geritten, wie der heimlich belächelte Graf von Waldeck. Jetzt im Sommer wäre das aber ziemlich Schweißtreibend gewesen und auch die wertvollen, mühsam und lange für die Schlacht abgerichteten Pferde wollte man nicht unnötig aufs Spiel setzen.
    So ritten sie denn also in einem ziemlich lockeren Verband, niemand hatte so richtig die Oberhoheit. Als sie die enge Furt durch den Wald erreichten, beschloss man, sich auf der anderen Seite zu sammeln und dann geordnet das Feindesland zu durchqueren. Es stellte sich mit der Zeit der Graf von Waldeck schließlich als ihr

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