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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Fischer saßen, befand sich ein kurzer Mast, an dem sich ein dünner Querbalken befand. Daran war ein großes Stück Tuch angebracht, dass jetzt eingerollt war. Die Fischer ruderten mit ihren Booten dem Wind entgegen. Auf dem Rückweg, wenn sie bis zu den Knien in zappelnden Fischen standen, hofften sie, den Wind zum Bewegen des dann ungleich schwereren Gefährtes nutzen zu können.
    Radik arbeitete gern mit seinem Vater zusammen. Der war ruhig, besonnen und verlor anscheinend nie seinen Humor.
    Das Wasser wurde schnell recht tief und so konnten die Männer zum Fischfang dicht an der Küste bleiben. Einer nach dem anderen warfen sie jetzt ihre Netze aus. Das wollte auf den nicht allzu großen Booten gekonnt sein. Jeder Handgriff musste sitzen und die Männer, die zusammen fischten, mussten sich gut aufeinander abstimmen.
    Radiks Vater schleuderte das zusammengerollte Netz durch die Luft. Es entfaltete sich und versank im Wasser. Sein Vater hatte ihm auch erzählt, wie es war, als er dies zum ersten Mal tat. Er war zu jener Zeit in Radiks Alter gewesen. Das Netz war damals schon weit geflogen und breit aufgegangen, wie geplant. Er war bereits stolz auf sich gewesen, bis er bemerkt hatte, dass er die zwei Leinen, mit denen das Netz am Boot festgemacht wird, nicht zugeknotet hatte. Mit ein paar Luftblasen hatte sich daraufhin das Netz verabschiedet. Sein Vater, Radiks Großvater, hatte ihn angesehen und gemeint: "Das wird dir wohl nie wieder passieren!", und kein Wort mehr darüber verloren. Das Missgeschick hätte leicht für ausgiebigen Spott sorgen können, aber niemand erfuhr davon.
    "Hast du das Netz auch festgemacht?", fragte Radik.
    "Du möchtest wohl gerne zurück schwimmen", antwortete der, ohne sich umzudrehen.
    Nach einer Weile gab der Vater das Kommando und beide zogen an den Leinen, was zuerst noch leicht fiel, aber desto schwerer wurde, je näher das Netz dem Boot kam. Das Hineinheben ins Boot war ein kritischer Augenblick, erst recht, wenn dieses schon tief im Wasser lag. Es erforderte Kraft und beide mussten sich abstimmen. Besonders bei starkem Wellengang war es nicht einfach, einen übermäßigen Wassereintritt oder gar ein Kentern zu verhindern.
    Das Netz wurde ausgeschüttet und festhängende Fische herausgepükert. Die Leiber wurden mit den Füßen gleichmäßig im Boot verteilt und schon segelte das Netz erneut ins Wasser.
    Die Männer waren innerhalb kurzer Zeit völlig durchnässt und es tat gut, mit dem Aufsteigen der Sonne auch ihre Wärme zu spüren. An heißen Tagen trugen die Fischer ohnehin nur kurze Hosen. Jetzt im frühen Herbst war lange Kleidung vonnöten, auch wenn diese nass war.
    Sobald das Boot voll war, drehten Radik und der Vater es in den Wind, der Richtung Küste blies und ließen das Segel herab. Mit dem Wind war es so eine Sache. Er wurde von den Fischern gehasst und geliebt. Bei ruhiger See konnte man besser fischen, aber das Segel war nutzlos und es musste mehr gerudert werde. Und wenn der Wind kräftig die Segel blähte, war auch die See am Tosen und ließ den Fischfang zu einem gefährlichen Unterfangen werden.
    Am schlimmsten waren natürlich die Tage mit starkem ablandigem Wind, denn dann musste mit den schwer beladenen Booten gegen die Wellen gerudert werden. An solchen Tagen versuchten die Fischer, mit den Booten dicht beieinander zu bleiben, um einander helfen zu können. Am besten war, man blieb dann an Land und erledigte andere Arbeiten. Aber wenn ein Sturm sich tagelang hinzog, wurde der eine oder andere doch leichtsinnig und fuhr hinaus – und einige blieben dort.
    Das Boot eilte zielstrebig dem Land entgegen. Der Wind schien mehr mit dem Segel zu spielen, als es mit seinem sonst so mächtigen Atem ausfüllen zu wollen. So blieb Radik und seinem Vater nichts anderes übrig, als wieder die Riemen einzusetzen.
    Als das Boot an Land aufsetzte kamen sogleich einige Frauen und begannen, den Fisch auszuladen. Radik und sein Vater vertraten sich ein wenig die Beine. Ihre Mägen erinnerten sie daran, dass sie, wie immer, nichts gefrühstückt hatten und so nahmen sie sich eine Schüssel von der in einem Kessel vor sich hinkochenden Getreidegrütze, die für die Fischer vorbereitet war.
    Die Frauen waren dabei, Heringe einzusalzen. Diese mussten zuerst ausgenommen und gesäubert werden. Das Köpfen, Aufschneiden der Bauchdecke und Ausnehmen der Eingeweide vollbrachten die erfahrenen Frauen mit scharfen Messern in nur wenigen Handgriffen. Die Innereien wurden in Bottiche

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