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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Interesse zu erregen begann.
    Es war wie ein Stock, so leicht wie Holz und so hart wie Stein. An einem Ende war es offenbar abgebrochen, denn hier es unregelmäßig und mit Spitzen versehen. Am anderen Ende wurde es breiter und dort wuchs eine halbe Kugel heraus.
    Radik stocherte mit der spitzen Seite im Boden. Als er einen Widerstand spürte, grub er mit den Händen weiter. Hervor kam ein großer runder Gegenstand, der aus dem gleichen Material wie der erste zu bestehen schien. Dieser ähnelte einer etwas länglichen Halbkugel, war aber an der Unterseite merkwürdig zerklüftet.
    Radik meinte, es müsse sich um ein Tongefäß handeln, welches kaputt war. Als er den Lichtschein des Mondes sah, kroch er vor die Höhle und betrachtete den Gegenstand. Er drehte ihn langsam herum, bis er klar erkennen konnte, dass er in die Augenhöhlen eines Totenschädels blickte. Die zum Teil noch vorhandenen Zähne im Oberkiefer, der untere Teil fehlte, gaben dem Knochenkopf, auch aufgrund des wechselnden Mondlichtes, etwas seltsam Lebendiges.
    Nach einem kurzen Moment lähmenden Schreckens, ließ Radik den Schädel fallen und lief davon, so schnell er konnte. Die Furcht hatte jegliche Müdigkeit und Erschöpfung aus seinen Gliedern vertrieben.
    Zum Glück war die Wolkendecke jetzt gänzlich aufgerissen und gab Radik somit die Chance, zu sehen, wo er seine Füße hinlenkte. So oft wie er Steine und Äste überspringen, Büschen und Bäumen ausweichen, Pfützen und Senken umgehen musste, wäre er in der Dunkelheit kaum drei Schritt weit gekommen, ohne zu stürzen oder irgendwo gegen zu laufen.
    Radik wurde erst langsamer, als er nicht mehr konnte und er wunderte sich selbst, wie lange er das hohe Tempo durchgehalten konnte. Schließlich lehnte er sich an einen Baum, rang nach Luft und sah dabei gehetzt in alle Richtungen. Als er sich ein wenig beruhigt hatte, blickte er zum Himmel und sah an den Sternen, dass er nach Norden gelaufen war, also in die Richtung, in der er nach Hause kam.
     
     

Reitversuche
     
    Radik rieb sich sein Hinterteil, während er voller Genugtuung Ferok zusah, wie dieser alle Mühe hatte, sich auf dem langsam dahintrabenden Pferd oben zu halten. Eben hatte dieser noch gelästert und gespottet, war ganz rot angelaufen, so sehr musste er lachen, als Radik vom Pferd unsanft auf den Boden gefallen war.
    "Du musst dich einfach nur festhalten!" gab Radik sich jetzt schlau.
     "Ja wie denn?"
    Ferok beugte sich nach vorne und griff fester in die Mähne.
    "Du sollst reiten und dich nicht auf dem Pferd schlafen legen!"
    Ferok richtete sich vorsichtig auf und rutschte deutlich mit jedem Schritt des Pferdes nach hinten. Er hatte Mühe dies auszugleichen, wollte es aber auf keinen Fall Radik gleich tun und sich auf dem Boden wieder finden.
    Ugov hatte ihnen das nach seinem Empfinden ruhigste und gutmütigste Pferd ausgesucht. Und an dem Tier schien es auch nicht zu liegen, dass das Reiten so schwer anmutete. Es ging langsam in einem großen Bogen auf der Koppel entlang und beachtete den Menschen auf seinem Rücken gar nicht, mochte der auch noch so wilde Verrenkungen anstellen und noch so fest in die Mähne greifen. Das Stehen und wieder Losgehen wurde mittels Worten veranlasst, die Ugov den beiden Jungs gesagt hatte. Dies war auch das einzige, was anstandslos klappte.
    Natürlich wäre das Reiten mit einem Sattel leichter gewesen, aber Ugov hatte gemeint, das sie ohne diese Hilfe ein viel besseres Gespür für die Bewegungen des Pferdes entwickeln und damit letztlich bessere Reiter werden würden.
    In dem Moment, als Ferok fiel, griff dieser noch schnell mit beiden Händen nach dem Hals des Pferdes und weil er vor Angst auch dann noch nicht losließ, als er längst den Rücken des Pferdes verlassen hatte, wurde er auf den Knien einige Schritte vom Pferd mitgeschleift.
    Radik konnte sich nun seinerseits vor Lachen kaum halten.
    "Wenigstens bin ich nicht aufs Hinterteil gefallen!"
    "Aber sieh dir mal deine Knie an!"
    Feroks Hose war an der besagten Stelle an beiden Hosenbeinen schlammverschmiert und eingerissen.
    "Na ihr Helden!"
    Ugov war hinzugetreten und musterte die beiden von oben bis unten, wobei ihm deren Blessuren nicht verborgen blieben.
    "Seid ihr bereit, mit eurem Ross in die Schlacht zu ziehen?"
    Die beiden sahen ihn etwas verlegen an, was ihn zu belustigen schien.
    "Ich meine natürlich nicht so ein langsames Pferd, das die Schritte wie ein Ochse setzt, sondern ein richtig feuriges, das schnellste und wildeste

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