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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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seit dem Winter fast jeden Tag zu ihm geritten!"
    Feroks Erstaunen war ehrlich. Er konnte seinen Freund nicht verstehen. Radik hatte ihm natürlich nichts von Kaila erzählt, nicht nach der ersten peinlichen Begegnung mit ihr und auch nicht, nachdem sie einander näher gekommen waren. Er sah ein, dass Ferok im Grunde Recht hatte, aber wie lange sollte er denn noch warten, bis Ugov ihm wieder gestattete, ein Reittier zu nutzen. Schließlich sagte ihm Ferok deutlich, dass er ihn nicht unterstützen und Ugov hintergehen werde und Radik war letztlich fast froh darüber.
    Nur drei Tage später wartete Ugov auf Radik, an den Zügeln dessen früheres Pferd haltend. Neben Ugov stand Womar und hielt sein Pferd, auf dem Radik und Kaila vor etlichen Tagen auf der Suche nach der Stute unterwegs gewesen waren.
    "Ich denke du hast deine Lektion gelernt, junger Mann", meinte Ugov in strengem Ton, aber mit einem Lächeln auf den Lippen, und reichte Radik die Zügel, "Bei dieser Fürsprache kann ich dich nun nicht länger von den Pferden fernhalten. Ich wusste ja gar nicht, dass du so sehnsüchtig erwartet wirst."
    "Und nicht nur von mir", fügte Womar leise hinzu.
    Radik umarmte seinen Onkel, was diesen sehr überraschte, denn so etwas kannte er von Radik nicht mehr, seit dieser ein ganz kleiner Junge gewesen war.
    "Das mit der Stute tut mir wirklich sehr leid!"
    "Dieses dumme, sture Tier wollen wir nun vergessen. Aber ich erwarte, dass du dich weiter so intensiv um deinen Hengst kümmerst, wie in den letzten Tagen."
    "Kann Kuro uns nicht begleiten? Er könnte doch einfach nebenher laufen!"
    "Nein, ich denke die Strecke ist noch zu weit für ihn. Außerdem ist er ein lebhafter Bursche, den du ständig im Auge behalten musst."
    Ugov sah Radik ernst an.
    "Du weißt, wenn ich ´nein´ sage, dann meine ich auch ´nein´!"
    Auf dem Weg zur Hütte erzählte Womar, dass das erkrankte Pferd ganz unerwartet gestorben ist. Aber Kaila hatte ihm zu berichten gewusst, wo er günstig eine neue Stute erwerben konnte.
    "Dein Onkel ist ja ein sehr vernünftiger Mensch, mit dem ich mich sofort gut verstanden habe. Es ist sicher nicht leicht, diesen guten Mann zu erzürnen."
    Womar konnte sich diesen leicht spöttischen Seitenhieb nicht verkneifen.
    "Nun ja, wenn es um seine Pferde geht, versteht er jedenfalls keinen Spaß", meinte Radik schuldbewusst.
    "Ja, das musst du einsehen. Bedenke die Verantwortung, die auf seinen Schultern lastet."
    Radik dachte daran, dass er vor einigen Tagen noch versucht hatte, Ugov mit Feroks Hilfe zu hintergehen und dankte Ferok insgeheim, dass dieser so standhaft abgelehnt hatte.
    "Da ich nun schon eine ganze Weile nichts von dir gehört hatte, dachte ich, ich könnte die Sache zwischen dir und deinem Onkel klären helfen. Schließlich hast du die Stute damals genommen, um zu mir zu reiten. Und nun wusste ich auch gar nicht mehr, wem ich meine vielen Geschichten erzählen kann. Auch sollte der Unterricht nach meiner Ansicht nicht allzu lange ruhen, denn ich bin nun bald in einem Alter, wo vieles der Vergessenheit anheim fällt. Das ständige Wiederholen des Wissens, zusammen mit meinem Musterschüler, hilft mir, dagegen anzukämpfen."
    Radik griff die Hand des Alten und drückte sie fest.
    "Du musst mir nicht danken, denn wie ich gerade erklärt habe, steckte der pure Eigennutz hinter dieser Tat. Wenn dein Onkel zu starrköpfig gewesen wäre, hätte ich dir eines meiner Pferde zur Verfügung gestellt, obwohl ich erst abwarten wollte, wie sich die neue Stute eingewöhnt."
     
    Und so verging für Radik eine glückliche Zeit. Er verbesserte zusammen mit Ferok im spielerischen Wettkampf seine Fähigkeiten beim Reiten. Auch ihr Geschick beim Kämpfen mit den Holzschwertern wurde immer besser, da beide mit großem Ehrgeiz bei der Sache waren.
    Der Alte verstand es immer wieder aufs Neue, seinen jungen Schüler mit Geschichten zu begeistern und in ihm die Neugier auf das weitere Lernen zu wecken.
    Am liebsten aber war Radik mit Kaila zusammen, über deren natürliche Schönheit er jeden Tag wieder staunte. Manchmal starrte er einfach ihr hübsches Gesicht an, ohne mitzubekommen, was sie ihm gerade erzählte, oder was sonst um sie herum vor sich ging. Wenn er alleine ritt, kam es vor, dass er laut vor Freude juchzte und sein Glück im Grunde nicht fassen konnte.
     
    Es war ein Jahr vergangen.
    An einem Tag im Spätfrühling saß er wieder einmal zusammen mit Kaila irgendwo im Gras. Sie erzählte ihm, wie sie dies gerne tat,

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