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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Dunkelheit zurückgekehrt sein wollen, müssen wir jetzt aufbrechen."
    "Gut, dann lass uns aber einen anderen Weg reiten und unterwegs nach irgendwelchen Spuren Ausschau halten."
    Radik hatte keine Hoffnung mehr und achtete nur flüchtig auf Anzeichen, die auf diese verhasste Stute hindeuten könnten. Er lenkte das Pferd über möglichst unebenes Gelände, damit Kaila sich an ihm festhalten und sich dicht anpressen musste, was ihr aber nicht zu missfallen schien und Radik beschloss, Kaila zu überreden, auch morgen mit ihm auf Suche zu gehen und hoffte insgeheim, dass das zweite Pferd des Alten nicht so schnell gesunden würde.
    Als sie vor einer kleinen Baumgruppe in flottem Tempo um eine größere Böschung ritten, musste Radik plötzlich hart an den Zügeln ziehen, denn vor ihnen tat sich ein breiter Graben auf, der dicht zugewachsen und daher schwer zu erkennen war. Kaila schlang ihre Arme fest um Radik, um nicht vom Pferd zu fallen, das sich leicht aufbäumte. Der Graben mündete in einer Grube, die wohl durch die Entnahme von Lehm entstanden sein mochte – und dort lag die vermisste Stute, die sich beim Sturz das Genick gebrochen hatte.
    Anscheinend war das Tier über die Böschung gesprungen und dann tief in diese Grube gestürzt. Radik stieg vorsichtig zu dem toten Pferd hinunter, das von Fliegen umschwirrt wurde und dem Vögel die Augen ausgepickt hatten. Er nahm dem Pferd unter großer Kraftanstrengung und Überwindung des Ekels das Zaumzeug und den Sattel ab. In unmittelbarer Nähe des Kadavers verbreitete sich ein unangenehmer Gestank und Radik war froh, der Grube endlich wieder entsteigen zu können.
    "Wenigstens wissen wir jetzt, was mit dem Tier passiert ist und müssen nicht unnötig weitersuchen", sagte Kaila.
     
     

Dunkle Schatten

    Zu seinem Verdruss konnte Radik nun nicht, wie er es sich gewünscht hätte, seine neben dem Fischfang ohnehin knappe Freizeit beim Alten und vor allem mit Kaila verbringen. Er musste zuerst die Sache mit der Stute bei seinem Onkel wieder geradebiegen, sich zumindest also in nächster Zeit mehr um seinen kleinen Hengst kümmern. Dies machte ihm auch viel Freude, obgleich er das lebhafte Tier noch nicht zum Reiten nutzen konnte. Aber er freute sich, wenn das schwarze Pferdchen ihn erwartungsvoll begrüßte und er mit ihm über die Koppel laufen konnte. Gerne wäre Radik etwas ausgeritten und hätte den Hengst mitlaufen lassen, aber sein Onkel blieb hart und erlaubte ihm nicht, eines der Pferde zu nutzen. Radik schmerzte es sehr, seinem Onkel solchen Ärger bereitet zu haben, aber er konnte an den Geschehnissen nun auch nichts mehr ändern.
    Radik war zusammen mit Kaila nach Hause geritten. In einiger Entfernung des Dorfes hatte Kaila Radik bedeutet anzuhalten. Sie hatte etwas nervös und angespannt gewirkt und wollte nicht weiter zum Dorf mitkommen und als Radik sie gefragt hatte, ob er ihr mal die Burg zeigen solle, wobei sie auch seinen jungen Hengst anschauen könne, hatte sie ganz entschieden den Kopf geschüttelt und war erschrocken zurückgewichen. Die Verabschiedung war danach nur kurz ausgefallen.
    Ugov hatte die Nachricht vom Tod der Stute erstaunlich gelassen hingenommen. Anscheinend hatte er das Tier ohnehin abgeschrieben. Das wieder gefundene Zaumzeug und den Sattel nahm er von Radik wortlos entgegen.
     
    Zwei Wochen lang genoss Radik es, sich wieder mehr um sein Pferd zu kümmern und auch wieder Dinge mit Ferok zu unternehmen, doch dann wurde seine Sehnsucht nach Kaila fast unerträglich. Zu Fuß war es aber zu weit und Radik war nahe dran, sich wieder heimlich ein Pferd zu nehmen. Er wollte Ferok, dem Ugov das Reiten natürlich weiter erlaubte, bitten, sich ein Pferd zu holen und an einem ungesehenen Ort an ihn zu übergeben.
    "Warum riskierst du, Scherereien zu bekommen? Weißt du, was dein Onkel macht, wenn er davon erfährt?"
    "Schlimmer als es jetzt ist, kann es auch nicht mehr werden."
    "Er wird dir den Umgang mit dem Hengst verbieten und sicher bräuchtest du dich nie wieder in der Burg sehen zu lassen."
    "Das weiß ich selbst, du Hasenfuß!"
    "Waren dir die Pferde in der Burg nicht bis vor kurzem noch wichtiger, als alles andere. Und wie willst du jemals in die Tempelgarde hineinkommen, wenn Ugov dich nicht unterstützt oder du gar als Pferdedieb giltst? Warum setzt du alles aufs Spiel – nur weil dieser Alte dir irgendwelche Geschichten von fernen Ländern erzählt und dir Sachen beibringt, die du ohnehin nie gebrauchen kannst? Du bist doch
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