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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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zweifele nicht an mir", bat Granza.
    "Du kannst mich verstehen?", fragte Radik, "Ja, vielleicht ist es so. Aber die Entscheidung kannst du mir nicht abnehmen!"
    "Nein, das kann ich nicht. Aber nicht, weil ich mich darum drücken würde. Du hast den Befehl über diese Burg. Die Priester lasse ich mal beiseite, deren Zeit ist ohnehin abgelaufen. Ich wäre völlig ungeeignet für diesen Posten. Deine Fähigkeiten haben dich hierher gebracht. Sie werden dir auch helfen, das Richtige zu entscheiden."
    Der Anflug eines Lächelns flog über Radiks Gesicht.
    ´Der alte Gauner versucht es also mit Schmeicheleien.´
    "Was ich vorhin gesagt habe …, dass dir alles in den Schoss gefallen ist …, es war nicht so gemeint", entschuldigte sich Radik, "Ich bin froh, dass du hier bist. Jetzt, wo ich alles weiß, um so mehr."
    Sie gingen vom Turm hinunter auf den Wehrgang. Radik sah, wie einer der Gardisten seinen Bogen spannte. Er blickte in die Richtung des Pfeils und sah dort ein Kind, einen blonden Jungen, der gerade etwas zu einem Spielkameraden rief. Schnell hastete Radik vor und schlug dem Mann die Faust in die Rippen, dass dieser der Länge nach umfiel.
    "Auf Frauen und Kinder wird nicht geschossen!", rief er und sah auf die anderen Gardisten, "Gebt diesen Befehl an jedermann weiter!"
     
    Weder Radik, noch Granza oder einer der anderen Männer konnte ahnen, dass diese Order das baldige Ende der Burg besiegeln sollte.
    Als sie bemerkten, dass man sie von Seiten der Burg in Ruhe ließ, wurden einige Halbwüchsige vorwitzig und kletterten auf den Wall, ohne ihn freilich ganz zu erklimmen. Das Tor selbst war von den Ranen ebenfalls mit Erde zugeschüttet worden, auf welche man Rasenstücke aufgelegt hatte. Es erforderte einiges Geschick, dort hinaufzugelangen und war daher umso reizvoller. Zwischen der aufgebrachten Erdmasse und dem Torbogen befand sich eine Lücke, in die ein nicht allzu großer Mensch hineinschlüpfen konnte. Man schrieb den 14.Juni 1168 und die Belagerung ging in die vierte Woche, als es einem Jungen einfiel, dort unter dem Turm mit Stroh und Funkenstein zu zündeln.
     
    "Feuer!"
    "Es brennt!"
    Radiks Blick fiel voller Panik sofort auf die Kochstelle inmitten der Burg, aber dort war nichts Ungewöhnliches zu entdecken. Er drehte sich herum und wurde vom Schrecken gepackt. Der gesamte Turm über dem Burgtor stand in Flammen. Schon züngelten die Flammen auf beiden Seiten den Wehrgang entlang und fraßen sich rasend schnell vorwärts.
    "Das ist das Ende", murmelte er und blieb noch einige Augenblicke regungslos stehen.
    "Wasser!", hörte er sich schließlich selbst rufen.
    Es wurden bereits Eimer und Bottiche herangeschafft. An der kleinen Quelle, aus welcher die Burg mit Wasser versorgt wurde, bildete sich ein hilfloser Haufen aufgeregter Menschen. Alles ging viel zu langsam.
    Die ersten Helfer vergeudeten den Inhalt ihrer Behältnisse am Burgturm, der doch nicht mehr zu retten war. Ein kleines Zischen war das Einzige, was sie bewirkten.
    "An die Seiten! Ihr müsst das Ausbreiten verhindern!", brüllte Radik, bekam einen Eimer zu fassen, wollte zur Quelle laufen, hielt aber angesichts des dortigen Durcheinanders inne und lief zurück zum Wehrgang.
    Durch Funkenflug züngelte es nun auch schon auf den ersten Dächern innerhalb der Burg. Am Wall brach eine brennende Brüstung ab und begrub einige Männer unter sich, deren qualvolle Schreie das übrige Gebrüll schauerlich übertönten.
    Die Dänen hatten das Unglück bemerkt und versuchten sogleich, einen Vorteil daraus zu ziehen. Doch der Erdwall bildete nach wie vor ein gewaltiges Hindernis und das Feuer würde auch die Angreifer nicht schonen. Also begannen sie, einen Pfeilregen hinüberzusenden.
    Schon bald drangen die ersten Feinde in die Burg ein. Nun hatten es die Ranen mit zwei Gegnern zu tun, was fraglos ihre Kräfte überforderte.
    Radik stand mit Granza, den ein Pfeil am Arm verletzt hatte, geduckt auf dem Burgwall. Sie mussten etwas tun, soviel war ihnen klar. Nur was?
    Da bemerkten sie eine Gruppe Dänen vor dem Burgtor. Ein Mann, der das Wort führte, war von den anderen umringt. Radik guckte genauer hin. Irgendwo hatte er diesen Menschen schon einmal gesehen.
    Als er das Holzkreuz an dessen Brust erblickte, fiel es ihm wieder ein. Das war doch dieser Bischof! Wie hieß der noch? Absalon!
    Radik hatte ihn gesehen, als dieser hohe Gesandte des dänischen Königs vor der Versammlung von Arkona aufgetreten war, um Hilfe beim Feldzug gegen die Pommern

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