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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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ist eine Fieberhölle. Im Hafen tummeln sich Haie, dass man keine Hand ins Wasser stecken kann. Hütet euch vor den Huren! Sie sind kränker als sonst in der Karibik.«
    Sven war enttäuscht. Erst hatten die anderen geschwärmt, Kingston sei eine tolle Stadt, und nun machten sie alles madig. Er würde trotzdem an Land gehen, einen Rum trinken und etwas für seine Mutter und seine Schwester kaufen. Na ja, an die Huren traute er sich sowieso nicht so recht heran.
    Sie legten abends am Kai an.
    »Ihr habt Ausgang bis Beginn der Morgenwache (vier Uhr früh). Aber lasst euch nicht volllaufen! Um vier Glasen der Morgenwache (sechs Uhr) beginnen wir mit dem Entladen. Und wer dann nicht zupacken kann, hat hier keinen Landgang mehr.«
    »Ich hab dann sowieso schon alles versoffen«, murmelte ein älterer Matrose leise.
     
     
    Sven schlenderte wieder mit Adam und Karl durch die Straßen. Sie verstanden sich gut. Adam zeigte den jungen Burschen die schönsten Gebäude der Stadt, die Villa des Residenten, das Gericht, die größten Kirchen. Überall war reges Leben und Treiben. »Bei uns wären doch die Läden schon zu«, sagte Sven.
    »Hier machen sie um die Mittagszeit ein paar Stunden alles dicht«, erklärte ihm Adam. »Da ist es dann zu heiß. Aber abends sind sie lange munter.«
    Sven sah sich die Auslagen an und fand für seine Schwester einen schönen Silberreif und für seine Mutter einen großen Seidenschal. Und für alle wählte er noch ein schönes Aquarell von Kingston.
    Aber danach setzten sie sich in eine Kneipe, aßen ihr Steak und tranken weißen Rum. Die meisten Leute um sie herum waren farbenfroh und geschmackvoll gekleidet. Unter den Männern gab es Matrosen der Kriegsflotte, Rotröcke der Armee, Angestellte und Kaufleute. Die meisten Frauen hatten einen dunklen Teint, schwarze Haare und waren sehr hübsch. Viele hatten schulterfreie Kleider und ließen den leichtenSchal, den sie darüber trugen, immer wieder herabgleiten. Sven fand das ziemlich erregend.
    Einige Frauen saßen ohne Männer an Tischen. Sie entblößten besonders oft ihre Schultern, hatte tiefere Dekolletees und blickten sich immer wieder um. Einige lachten Sven an. Der stieß Adam an.
    »Das sind Huren, Sven«, sagte Adam nach kurzem Blick.
    »Aber sie sind doch gut gekleidet und benehmen sich ganz unauffällig.«
    »Aber sie sind dir doch aufgefallen. Natürlich sind das nicht die billigen Straßendirnen. Die würde der Wirt auch nicht reinlassen. Aber gegen den richtigen Preis kannst du die genauso haben. Doch hinterher müsstest du vom Smutje die Quecksilberpillen kaufen, und dir wäre hundsübel.«
    »Wieso denn das?«, fragte Sven erstaunt.
    Karl lachte. »Na, weil du dir ’nen Tripper eingefangen hättest. Das Mittel dagegen spendiert dir die Reederei nicht. Das musst du kaufen. Und es soll einem richtig kotzig werden davon.«
    »Kann man das den Weibern nicht ansehen?«, fragte Sven.
    Adam schüttelte den Kopf. »Was hast du bloß in deiner Schule gelernt? Nein, das siehst du nicht, höchstens im Endstadium. Aber nun kommt weiter! Ich will noch in eine Kneipe, wo gesungen wird und wo die Weiber tanzen.«
     
     
    Sven tat der Kopf weh, als sie am nächsten Morgen aus den Hängematten gepfiffen wurden. Aber den anderen ging es auch nicht besser. Wahrscheinlich fühlten sich die Offiziere auch nicht so gut, denn sie waren besonders laut und ungeduldig.
    Die Luken von den Laderäumen wurden abgedeckt, die Takel befestigt und Fass um Fass, Kiste um Kiste und Sack um Sack aus den Laderäumen gehievt. Arbeiter nahmen sie in Empfang und rollten sie mit Schubkarren über Rampen an Land, wo sie in Lagerhäuser kamen oder gleich auf Wagen verladen wurden. Die Stauer waren Schwarze oder Mischlinge. Die Aufseher waren Weiße.
    Mittags gab es eine Pause. Sven war erschöpft. Die Hände warenvon dem dauernden Ziehen an den Tauen gerötet, aber wenn man Handschuhe anzog, schwitzte man so furchtbar. Ein Glück, dass er den Strohhut hatte.
    »Wenn ich an morgen denke, wird mir jetzt schon schlecht«, stöhnte Karl.
    »Warum?«, erkundigte sich Sven.
    »Morgen wird eingeladen. Und da müssen wir meist unten im Laderaum stehen und alles verstauen. Das geht an die Knochen.«
    Sie entluden vor allem Mehl, aber auch getrockneten Stockfisch. Das sei Verpflegung für die Sklaven auf den Zuckerplantagen, wurde Sven erklärt. In den Kisten waren auch Eisenwaren aus Pennsylvania und in manchen Säcken Gerste aus New Jersey.
    »Morgen laden wir Zuckersäcke und

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