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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Brite.
    »Wir haben einen Piraten verjagt, den ihr Lahmärsche eigentlich finden solltet«, konterte Robert.
    Nun war das Interesse geweckt. Wo das gewesen wäre, was die für ein Schiff hätten und wann sie den Piraten zuletzt gesehen hätten, wollten die Briten wissen.
    Mehrere Männer der Bootsbesatzung antworteten gleichzeitig, aber ehe sie viel sagen konnten, rief eine barsche Stimme die Briten zurück an ihre Arbeit.
    Ein Mann mit dunkelblauem steifen Hut schaute hinunter auf ihr Boot. »Haltet die Männer nicht von der Arbeit ab, ihr Pfeffersäcke!«
    »Pack doch selbst mit an, du Lackaffe«, gab Robert zurück, aber ehe der Streit eskalieren konnte, erschien ihr Kapitän an der Reling und stieg zurück ins Boot. Er machte ein ärgerliches Gesicht.
    »Ablegen! Zurück zur Victoria! «, befahl er kurz angebunden.
    Als sie an ihrem Schiff anlegten, hörten sie noch, wie ihr Kapitän zum Obersteuermann schimpfte: »Arrogantes Pack! Bieten einem nicht einmal ein Getränk an. Tun so, als müsste man dankbar sein, dass sie einen überhaupt an Deck lassen. Schnösel!«
    Die Sloop und die Victoria entfernten sich auf entgegengesetzten Kursen. Sven hatte den Eindruck, dass seine Gefährten heute fröhlicher arbeiteten. Manche sprachen schon erwartungsfroh von den Kneipen in Kingston.
    »Ist das eine schöne Stadt?«, fragte er Adam.
    »Was heißt schön? Weiße Gebäude. Dahinter die blauen Berge. Viele Kneipen. Rassige dunkelhäutige Weiber, aber fieberverseucht und ungesund.«
    Bevor Sven nachfragen konnte, flatterten die Segel, und der Bootsmann schimpfte, dass sie in eine Flaute gerieten. Tatsächlich! Sie hatten noch ein Weilchen Fahrt im Schiff, aber dann hingen die Segel schlaff herunter. Der schwache Wind war ganz eingeschlafen. Das Meer um sie herum hob sich nur in den leichten Wogen der Dünung und blieb seltsam unbewegt.
    »Segel einholen!«, schrie der Bootsmann. Sie enterten auf, bargen die Segel und wurden gleich wieder nach oben geschickt, um Arbeiten an Mast und Rahen auszuführen.
    Adam und Sven kontrollierten am Fockmast die Toppnants, das sind jene Taue, die vom Mast oder den Stengen zu den Rahspitzen führten und die Rahen waagerecht hielten.
    Auf dem Großmast war Ben, ein junger Ire, mit der gleichen Arbeit beschäftigt. Er war ein Spaßmacher und turnte immer wieder freihändig auf einer Rahe herum. »So ein Clown!«, schimpfte Adam. »Bis er sich einmal das Genick bricht.«
    Sven sah über die Rahspitze, die Nock, hinaus auf die See. Sie kochte dort hinten ja so komisch. Und das kam immer näher! Ganz schnell!
    »Adam!«, rief er. »Sieh doch nur!«
    Der blickte hin und brüllte: »Festhalten, eine Bö von steuerbord!« Adam umklammerte mit beiden Händen fest die Rah und rief Sven zu: »Fest sichern!«
    Dann war der Windstoß heran und hätte Sven fast von der Rah geworfen. Vom Großmast erscholl ein Schrei. Dann krachte es an Deck. Sie schauten hin. Ben lag an Deck. Eine Blutlache bildete sich an seinem Kopf. Er rührte sich nicht.
    Der Smutje wurde gerufen und schüttelte nach kurzer Zeit den Kopf. Der Bootsmann befahl: »Der Segelmacher soll ihn einnähen. Schwabbert dann das Deck sauber!«
    Ben hatte die Bö zu spät bemerkt und war vom Mast gerissen worden. Schädel- und Genickbruch, hatte der Smutje gesagt. »Er muss sofort tot gewesen sein.«
    »War das die Clownerie wert? Habe ich es nicht gerade gesagt? Lass dir das eine Lehre sein, Sven. Mach Blödsinn nur auf festem Boden, nie in der Takelage!«, mahnte Adam.
     
     
    Als sie Kingston erreichten, war die Stimmung immer noch gedrückt. Sie hatten Ben noch auf See bestattet. Der Kapitän hatte gedrängelt. »Er war ein Seemann und soll auf See bestattet werden. An Land machen sie uns nur unnötige Scherereien.«
    Und so hatten sie nach einem kurzen Gebet den mit einer Kugel beschwerten Leinwandsack ins Meer gleiten lassen. »Möge Gott ihm gnädig sein«, murmelte Robert. »Er war ein lustiger Kumpel, aber dumm.«
    Und nun sahen sie die hellen Strände und die hohen, blau schimmernden Berge, die auch Ben so gern sehen wollte.
    »Siehst du dort den langen, flachen Sandstreifen? Das ist die Pallisadoe-Halbinsel«, erklärte Adam. »Da vorn liegt Port Royal, die Hafenstadt. Dort in den Sanddünen der Halbinsel haben sie die Gelbfiebertoten immer im Sand vergraben, und abends kamen die Strandkrabben und fraßen sie an.«
    Der Bootsmann war zu ihnen getreten. »Es sieht alles sehr schönaus mit den blauen Bergen am Horizont, aber das Land

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