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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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    Astrid musste mit den Kindern mehrmals absteigen und hinter demWagen gehen, wenn der Weg zu steinig oder zu steil für die Pferde war. Sie rasteten in einer Quäkersiedlung am Mittag und erreichten die Hauptstadt des Countys Berks am Abend.
    Ingrid hatte die Stadt noch nie gesehen, und Sven hatte keine Erinnerung mehr an die Siedlung, durch die er als kleines Kind mit den Eltern auf dem Weg in die fernen Berge gereist war.
    Thomas Penn hatte wesentlich dazu beigetragen, dass Reading 1748 als Zentrum einer Region entstand, in die immer mehr Siedler strömten, sehr viele davon aus Deutschland. Jetzt, nach fünfzehn Jahren, lebten ein paar hundert Menschen in dem Ort. Es gab auch schon drei oder vier Steinbauten und viele schöne Holzhäuser.
    Sven und Ingrid rissen die Augen auf, als sie die vielen Menschen sahen, die die Hauptstraße entlang fuhren, ritten oder gingen. Sie zeigten auf die großen Läden, die alles anzubieten schienen von Eisenpflügen bis zu Schokoladenpackungen. »Wartet nur ab, bis ihr Philadelphia seht. Da wohnen jetzt 28 000 Menschen, dass sind mehr als tausendmal so viel wie hier.«
    Ingrid konnte sich unter solchen Zahlen überhaupt nichts vorstellen, und Sven musste eine Weile überlegen, ehe er sagte: »Das kann doch nicht sein, Mutti. Die Leute müssten ja den ganzen Tag gehen, um zu ihrem Ackerland zu kommen. Sie brauchen doch so viel Platz zum Wohnen, da ist doch kein Raum für Ackerland.«
    Astrid wusste nicht recht, wie sie ihrem Sohn das erklären sollte. »Sven, nur noch wenige Leute arbeiten dort in der Landwirtschaft, und die wohnen am Rand der Stadt. Die allermeisten arbeiten als Handwerker, Verkäufer, Schreiber, Ärzte und in vielen Berufen, die kein Ackerland brauchen. Aber lass mir jetzt einmal Zeit! Wir fahren in einen Hof, und ich muss mich zur Begrüßung fertig machen.«
    Die Quäker wohnten bei einem Glaubensgefährten, der auch einen Teil ihrer Ackerwaren aufkaufte. Er hörte am Abend der Erzählung über Astrids Schicksal mit Teilnahme zu und erklärte, dass in zwei Tagen ein Transport nach Pottstown abging. Da könne ein Wagen mit Astrids Habe mitfahren, und von dort könne die Mitfahrt auf einem Flussboot den Schuylkill-Fluss hinab leicht organisiert werden.
    »Und wenn ihr dem Schiffer ein paar Schilling zusätzlich gebt, dannbringt er euch die paar hundert Meter über den Delaware gerade hin- über nach Gloucester, Mrs Larsson.«
     
     
    Sven und Ingrid wollten mit der Mutter am nächsten Morgen die vielen Geschäfte ansehen, aber die Mutter vertröstete sie. »Erst muss ich zur Behörde für Landvermessungen und mir eine Bestätigung für die Eigentumsrechte an unserem Tal holen. Erst dann kann ich einen Makler beauftragen, Käufer zu suchen. Die paar Stunden müsst ihr noch warten.«
    Astrid fand die Behörde in den wenigen Straßen der kleinen Stadt bald. Ein Schreiber, der in einem Zimmer mit vielen Folianten und Kartenrollen vor sich hin schrieb, zeigte mit dem Federkiel auf die Tür zum Nebenzimmer. Dort saß anscheinend der Leiter der Behörde. Er hörte sich Astrids Geschichte an und zeigte etwas Teilnahme.
    »Zwischen dem Ontolaunee-See und dem spitzen Berg etwa, sagten Sie?«, fragte er und ging zu dem großen Regal hinter seinem Tisch. Er nahm einen Ordner heraus.
    »Ja, hier steht etwas von Einar und Astrid Larsson. Etwa zweitausend Acres, am Silberbach gelegen, der zum Schuylkill-Fluss fließt. Die Landmarken sind angegeben, das Gebiet wurde länger als fünf Jahre bewirtschaftet. Ich kann Ihnen die Eigentumsbescheinigung ausstellen. Dann können Sie auch verkaufen.«
    »Haben Sie vielen Dank für Ihre Mühe, Sir«, bedankte sich Astrid.
    Der Beamte griff nach einem Formular und murmelte auf Deutsch: »Nicht der Rede wert.«
    Astrid staunte. »Sind Sie deutscher Herkunft, mein Herr?«
    Der Beamte schaute etwas erstaunt auf. »Ja. Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie haben eben die Redensart ›Nicht der Rede wert‹ in deutscher Sprache benutzt.«
    Er lächelte. »Ja, wenn ich in Gedanken bin, falle ich manchmal in die Sprache meiner Eltern zurück. Sie sind vor zweiunddreißig Jahren eingewandert, sprechen aber immer noch mehr Deutsch als Englisch. Und Sie sind auch deutscher Herkunft, wie ich Ihrer Aussprache entnehme.«
    »Ja. Auch ich bin hier geboren worden. Aber meine Eltern sind leider tot.«
    »Haben Sie denn noch Verwandte, Frau Larsson, wo Ihr Gatte nun tot ist?«
    »Ja, den Bruder und die Eltern meines Mannes in Gloucester am

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