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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Nord-West, eher noch westlicher. Er könnte uns an die Küste drücken.«
    Der Commander hatte sie gehört. »Das fehlte uns noch. Wir setzen die Sturmfock und halten so hart vom Land ab, wie es die Eagle aushält. Freien Seeraum haben wir ja. Aber aus einem Aufenthalt in Lissabon wird nun nichts!«
    Na prima, dachte Sven. Ich hatte mich so auf Rosita gefreut. Aber die Gedanken vergingen ihm bald. Schnell und sehr gründlich wurde das Schiff sturmklar gemacht. Die oberen Stengen wurden an Deck geholt. Alle Segel wurden so festgezurrt und eingebunden, dass kein Sturm sie aufreißen konnte. Der Stückmeister inspizierte jedes Geschütz, ob es dreifach vertäut war. Der Bootsmann schnüffelte überall unter Deck herum, ob alles fest vertäut und sicher sei. Der Zimmermann dichtete alle Fenster und Luken ab.
    Als Mr Norman die Meldungen erhielt, murmelte er: »Na, vorbereitet sind wir wenigstens.«
    Laut fügte er hinzu: »Wachwechsel zunächst einmal alle zwei Stunden. Mr Allen und Mr Duncan haben die erste Wache, Mr Larsberg und ich lösen sie dann ab.«
     
     
    Zwei Tage und Nächte rüttelte und schüttelte der Sturm ihr Schiff durch. Sven taumelte am Schluss mehr, als dass er ging. Und wenn er Mr Norman ansah, der mit Stoppelbart, dunklen Augenhöhlen und rotem Augenhintergrund in die Morgendämmerung blinzelte, dann fragte er sich erschrocken, ob er auch so aussehe.
    Dabei hatte es Mr Norman viel besser gehabt als er. Wenn er nach der Wache in seine Kajüte kam, lagen trockene Tücher bereit. Er hatte immer Kleidung zum Wechseln, und sein Diener hatte es immer geschafft, den Kaffee zu wärmen, obwohl das Kombüsenfeuer gelöscht war.
    Wenn Sven ins Unterdeck kam, dann nahmen die Seeleute und Handwerker, die keine Wachen gingen, auch Rücksicht. Nur die Wachgänger durften ihre Kleidung zum Trocknen aufhängen. Die anderen halfen ihnen mit Decken und hielten auch kalten Kaffee und Brot bereit.Aber Sven hatte nach einem Tag voller Brecher und Gischt nur noch feuchte Sachen zum Wechseln.
    Mr Norman musste zugeben, das sei einer der härtesten Stürme, die er erlebt habe. Die turmhohen Wellen überspülten das gesamte Deck der Eagle. Alles, was nicht sicher festgezurrt war, wurde weggerissen. Mindestens ein Mann war über Bord gefegt worden, als er meinte, er könne noch seinen Ölhut fester auf den Kopf drücken, bevor die Welle heran war.
    Wachwechsel war ein tödliches Risiko, weil man sich losbinden musste. Tat man es zu früh, dann erwischte einen die Welle vielleicht, ehe die Luke zum Niedergang hinter einem geschlossen wurde. Wer sich dann nicht mit Händen und Beinen in eines der über Deck gespannten Taue verkrampfen konnte, den riss es unbarmherzig über Bord.
    Sie mussten eine dicke Trosse vom Heck in die See lassen, um das Schiff ruhiger zu halten. Sie mussten die Sturmfock wechseln, weil selbst dieses dicke Segel vom Sturm zerfetzt war. Adam leitete das Manöver. Joshua und drei der kräftigsten Seeleute halfen.
    »Gut gemacht!«, schrie der Commander gegen den Sturm an. »Zwei Tage Sonderurlaub, wenn wir in Antigua sind!«
    Niemand wusste mehr, wo sie waren. Wenn Mr Allen Sven ablöste, dann fragte er oft sorgenvoll: »Ob wir noch genug Seeraum haben?«
    Sven hatte immer wieder zum Kompass geschaut und abzuschätzen versucht, wohin der Wind sie trieb. Er beruhigte Mr Allen. Sie hätten genug Abstand zur spanischen Küste. Aber wenn der Sturm sie noch weiter so durch die See schleudere, dann seien sie bald querab von Gibraltar.
    Doch in der Morgendämmerung des dritten Tages ließ der Sturm fast so schnell nach, wie er gekommen war. Mr Norman ließ Sven das Barometer prüfen und die Wolkenformationen studieren. Aber Sven konnte ihn beruhigen.
    »Keine Gefahr für den nächsten Tag und die nächste Nacht. Mäßiger Wind aus Nordost.«
    »Land ist auch nicht in Sicht. Wenn Sie mir jetzt noch sagen, wo wir stehen, dann spendiere ich Ihnen in Antigua eine Flasche des besten Rums, Mr Larsberg.«
    »Das kann ich Ihnen erst heute Mittag melden, Sir. Aber wenn wir südwestlichen Kurs steuern, dann sollten wir in die Nähe von Madeira kommen.«
    Der Commander nickte. Er winkte dem Bootsmann und befahl: »Die Leute, die Wache gegangen sind, haben vier Stunden dienstfrei. Die Freigänger sollen alles wieder aufklaren und notfalls ausbessern.«
    »Auch die Stengen einsetzen, Sir?«, fragte der Bootsmann.
    »Ja! Sie haben ja auch einmal in der Takelage gearbeitet und werden nicht alles verlernt haben.«
    »Aye, aye,

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