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Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Titel: Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Gefahrenbereich. Sven atmete durch. Das waren nur Zentimeter zwischen Leben und Tod. Aber nun war der Feind heran, und er konnte wieder seine Befehle rufen.
    Sie mussten doch die Segel noch einmal brassen, weil die Schiffe der Kolonne bei ihrem Ausweichmanöver ihnen zu nahe kamen. Aber dann hatten sie den vierten Transporter zusammengeschossen und segelten zur anderen Seite durch den Konvoi.
    Sven sah durch sein Nachtglas, dass dort ein Vierundsiebziger wachte. Er ließ die Liberty etwas achteraus sacken und stahl sich dann mit seinem Schiff davon.
    »Mr Flinders, lassen Sie Klarschiff aufheben. Wir segeln mit normalen Wachen, aber doppeltem Ausguck. Der Pulverjunge, der die Lunte aufgehoben hat, soll sich sofort bei mir in der Kajüte melden.«
    »Aye, Sir. Der Bursche hat uns gerettet. Tolle Leistung!«
    Sven war erschöpft und warf in der abgedunkelten Kajüte seinen Hut und seine Jacke weg und nahm sich ein Glas Rum zur Entspannung.
    »Möchten Sie noch etwas essen, Sir?«, fragte Martin.
    »Leg mir nur ein paar Kekse hin und ein paar zusätzlich für ein Pulveräffchen, das gleich kommt. Ich will mich dann etwas hinlegen.«
    Martin starrte ungläubig. »Habe ich recht verstanden, Sir? Ein Pulveräffchen!«
    »Ja! Der junge Bengel hat uns alle gerettet, als er eine abgeschossene Lunte von den Kartuschen wegriss.«
    Und dann meldete der Posten vor der Tür schon: »John Brenton, Pulverjunge, zum Rapport!«
    »Soll reinkommen!«
    Ein zwölfjähriger, schmaler Junge mit blauen Hosen, kurzer blauer Jacke und nass gebürstetem Haar trat vor den Tisch, hob die Hand an die Stirn und meldete: »John Brenton zum Rapport!«
    »Komm, mein Junge, setz dich dorthin«, begrüßte ihn Sven freundlich. »Möchtest du Milch, heiß oder kalt, oder Kaffee?«
    »Heißen Kakao trinke ich am liebsten, Sir«, antwortete der Junge.
    Sven lächelte. »Hast du gehört, Martin?«
    »Aye, Sir. Kommt gleich.«
    »Nimm inzwischen von den Keksen«, ermunterte Sven den Jungen, und der griff sich eine ganze Hand voll.
    »Seit wann bist du auf der Liberty ?«
    »Seit September, Sir!«
    »Leben deine Eltern noch?«
    »Nein, Sir. Sie starben vor zwei Jahren an Typhus. Ich war dann bei meiner älteren Schwester. Als sie ein Kind bekam, ging ich als Pulverjunge. Für zwei Kinder reichte das Essen nicht.«
    »Du warst heute sehr tapfer, John, und hast uns alle gerettet. Der Bootsmann sagt, dass du auch sonst deine Sache gut machst. Fühlst du dich wohl an Bord?«
    »Ja, Sir. Die anderen Jungen sind nett, und der Maat ist freundlich zu mir. Aber starken Sturm mag ich nicht.«
    »Wer mag den schon? Kannst du lesen und schreiben?«
    »Nur meinen Namen, Sir. Ich wäre gerne länger zur Schule gegangen.«
    Sven wurde nachdenklich. Wollte er nicht einmal, dass alle Matrosen ihren Namen schreiben konnten? So vieles ging in dem täglichen Allerlei unter.
    »Darüber reden wir ein andermal, John. Heute schenke ich dir für deine Tapferkeit zwei Dollar, die der Zahlmeister für dich verwaltet, damit sie niemand stehlen kann und damit du nicht alles auf einmal ausgibst. Ich werde auf dich aufpassen, John. Du kannst mehr werden als Pulveräffchen.«
    »Ich wäre gern wie der Bootsmann, Sir. Der kann alles, ist groß und stark, und alle müssen auf ihn hören.«
    »Groß und stark musst du allein werden, John. Nun trink deinen Kakao aus und geh schlafen.«
    John stand auf, nahm die Knöchel an die Stirn, drehte sich wie ein Seesoldat und ging zur Tür.
    Sven lächelte.
    »Ein pfiffiges Kerlchen, wenn ich das sagen darf, Sir«, stellte Martin fest.
    »Du darfst, Martin, und jetzt schlafen wir beide.«
     
    Am nächsten Morgen steckten sie im Nebel. Als er sich gegen zehn Uhr lichtete, meldete der Ausguck ein Schiff, dessen Masten in drei Meilen Entfernung über die tief liegende Nebeldecke hinausragten. Es war die Enterprise , die dann schnell auf sie zuhielt. Die Sloop setzte ein Boot aus, als sie dicht bei der Liberty war, und Kapitän Bauer kam an Bord.
    Als er mit Sven allein in der Kajüte war, umarmten sich beide. »Wie geht es deiner Frau?«, fragte Sven.
    »Danke, sehr gut. Sie hat sich wahnsinnig gefreut, als ich überraschend mit den Prisen nach Philadelphia kam. Wir werden uns ein Haus kaufen, das wir schon ausgesucht haben. Wer hätte gedacht, dass sich unser Schicksal so entwickeln würde?«
    »Ja, Karl, wir haben durch den Krieg an Ansehen und vor allem an Prisengeld gewonnen. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen. Vielen Menschen geht es

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