Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
da ich weiß, dass du wieder weg musst. Aber das erlauben die Kinder und ich nur am ersten Tag. Später musst du bei uns bleiben.«
Sven fuhr zuerst zur Liberty . Zwar war längst geregelt, wer Urlaub erhielt und wer auf dem Schiff blieb. Aber Sven musste auch den an Bord bleibenden Offizieren und Mannschaften zeigen, wie ihr Einsatz geschätzt wurde. Sie hatten eine zugesicherte Ruhezeit von zwei Wochen.
Sven besprach mit Leutnant Johnson, der die erste Woche Dienst tat, welche Reparaturen mithilfe von Handwerkern der Werft erledigt werden mussten.
Dann verabschiedete er sich aber, um mit Mr Bradwick von der Reederei zu sprechen.
Mr Bradwick war Sven inzwischen so freundschaftlich verbunden, dass sich beide umarmten, als sie sich sahen und sich auf die Schultern klopften.
»Sven, ich freue mich so, dass Sie wieder gesund heimgekommen sind. Kommen Sie, darauf müssen wir einen trinken.«
»Gern, Richard. Ich liebe meinen Beruf, aber ich bin auch glücklich, dass ich wieder daheim sein kann. Frau, Kinder und Freunde wie Sie fehlen mir doch sehr.«
»Ja, Sven. Und Sie fehlen uns in der Reederei. Unsere Aufgaben erweitern sich trotz und wegen des Krieges. Wir haben unseren Handel mit Südamerika ausgebaut, und wir müssen diesen Handel selbst mit Kriegsschiffen beschützen, weil die Staaten und der Kongress zu wenig Schiffe und Geld dafür haben. Wir haben ja schon bei Ihrem letzten Besuch darüber gesprochen, dass Maryland eine Fregatte verkaufen wollte. Händler in Baltimore sind interessiert und bitten mich um Beteiligung. Wir werden den Zuschlag erhalten. Sie können also auch in unserer Reederei eine Fregatte kommandieren und Patriotismus mit Gewinn verbinden.«
Sven war überrascht: »Eine Fregatte in Privatbesitz? Das ist eine interessante Idee. Aber ich kann nicht von heute auf morgen aus der Kontinentalen Flotte ausscheiden, weil ich zu sehr in laufende Aktionen eingebunden bin. Doch ich werde darüber nachdenken. Erzählen Sie mir doch mehr über die Fregatte aus Maryland und über unsere Schiffe und ihre Fahrten.«
Sie saßen zusammen und diskutierten über die Möglichkeiten, eine Fregatte einzusetzen, und über die Entwicklung ihres Handels. Kaffee und Tee, Rum, Gin und Whisky wurden ihnen von den Schreibern gebracht. Der Büroleiter wurde unruhig, denn er wollte heute pünktlich nach Hause, weil seine Frau mit ihm einkaufen gehen wollte. Schließlich klopfte er an und brachte die Post zum Unterzeichnen.
Die Unterbrechung erinnerte Sven daran, wie sehr seine Familie auf ihn wartete.
»Mein Gott, Richard, wie ist die Zeit vergangen. Meine Familie wartet. Wir müssen unser Gespräch an einem anderen Tag fortsetzen. Sie können doch auch mit Ihrer Gattin zum Kaffee zu uns kommen. Ich lasse von mir hören.«
Der Empfang in seiner Familie war eine Mischung aus Freude und Vorwurf.
»Wir warten schon so lange«, schmollte Lilian, als sie ihren Vater umarmte. Und seine Frau meinte: »Ihr hattet sicher viel zu besprechen.« Ihr Blick war nicht weniger mehrdeutig als ihre Sprache.
Aber dann spielte Sven mit den Kindern. Sie vergaßen ihren Groll schnell und lachten und scherzten mit dem Vater. Sabrina blieb länger reserviert, ließ sich aber dann von dem Gelächter anstecken. Ihr ungeborenes Kind strampelte besonders kräftig, und sie musste daran denken, wie es wohl mit drei Kindern sein werde.
Sie brachten die Kinder gemeinsam ins Bett. Lilian und Einar genossen es.
»Papi, bleib doch immer bei uns!«, bat Lilian, und Einar rief: »Au ja!«.
Sven strich ihnen übers Haar. »Ihr wisst doch, dass das nicht geht.Ich muss doch mit dem großen Schiff segeln, damit die bösen Menschen nicht zu euch kommen.«
»Das machen doch schon der Joshua, der Sam und der Billy«, wandte Lilian ein.
»Und die brauchen mich als Kapitän«, gab ihr Vater zurück.
»Der Joshua ist aber größer und stärker als du!«, krähte Einar.
Sabrina lachte. »Siehst du!«, sagte sie zu Sven. »Du musst noch wachsen.« Dann wandte sie sich zu den Kindern: »Nun ist aber Schluss. Jetzt wird geschlafen!«
In Norristown stand Svens Schwester Ingrid, die Frau von Dr. Henry Kellaghan, am Fenster ihres Hauses und sah ihrem Sohn Edgar zu, der im Garten mit dem Kindermädchen spielte. Sie wandte sich um, als es an der Tür klopfte, und rief: »Herein!«.
William, der Hausdiener, den sie bei ihrer Heirat und ihrem Umzug nach Norristown aus Gloucester mitgenommen hatte, stand in der Tür. »Eine Nachricht aus Gloucester
Weitere Kostenlose Bücher