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Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Titel: Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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nicht mehr durch Rücksicht auf Seekrankheit beeinträchtigt war. Er hörte, dass der Ausguck etwas rief. Schnell flüsterte er seiner Frau zu, dass er nachschauen müsse, da er nicht ausschließen könne, dass ein Pirat ihnen auf den Fersen sei. »Aber ihr müsst keine Angst haben, Liebste. Doch vielleicht müsst ihr tief unter Deck zum Lazarett und dort alles abwarten.« Sabrina blickte beunruhigt, musste sich dann aber wieder um die Kinder kümmern.
    Sven lief zum Achterdeck, wo Kapitän Bauer beim wachhabenden Offizier stand. »Ich habe Sam mit dem Teleskop in den Ausguck geschickt«, meldete er Sven. »Gleich werden wir mehr wissen.«
    Sam enterte auch bald wieder ab und kam zu ihnen. »Eine Brigg, Zweimaster, zwei Meilen steuerbord achteraus«, meldete er. »Ich konnte fünf Kanonen an jeder Breitseite erkennen, Acht- bis Zwölfpfünder, und natürlich Kanonen an Bug und Heck. Sie segeln auf uns zu.«
    Die Offiziere sahen sich an. »Unauffällig Klarschiff und zur Tarnung Arbeiten am Fockmast und an Deck vortäuschen«, empfahl Leutnant Waller auf Svens fragenden Blick.
    »Einverstanden«, bestätigte der. »Aber wir sollten den Kurs drei Strich nach steuerbord ändern, damit wir den Windvorteil haben. Ich frühstücke schnell noch.«
    Seinen fragenden Kindern erklärte Sven, dass sich ein fremdes Schiff nähere. Es sei zwar kleiner als sie, aber auch gut bewaffnet. Da müssten sie vorsichtig sein. »Es gibt viele Menschen, die jetzt im Frieden noch lieber räubern als friedlich arbeiten. Auf See nennt man sie ›Piraten‹. Sie überfallen Handelsschiffe und rauben sie aus. Dabei töten sie oft die Besatzungen. Wenn Piraten gefangen werden, werden sie meist zum Tode verurteilt. Darum ergeben sie sich auch kaum.«
    »Dürfen wir zusehen, wenn ihr kämpft?«, fragte Henry.
    »Aber nein!«, antwortete sein Vater. »Da fliegen Kugeln und Splitter an Deck umher. Ihr könntet getroffen werden. Dann seid ihr verletzt oder gar tot. Ihr müsst mit Mama und Elizabeth zum unteren Deck ins Lazarett. Durch die vielen Holzwände bis dahin wird keine Kugel kommen.«
    »Aber du bist doch auch an Deck!«, protestierte Henry.
    »Ich muss auch Befehle geben und notfalls kämpfen. Und um mich zu töten, muss eine Kugel viel größer sein als bei dir.«
    Irgendwie schien Henry das einzusehen und er ließ seinen Vater ungestört frühstücken. Lilian und Sabrina waren ungewöhnlich schweigsam. »Eine Reise auf See kann aber auch sehr unangenehme Überraschungen bieten«, sagte Sabrina schließlich.
    »Liebling, das ist an Land doch nicht viel anders. Du weißt, dass auch die Straßenräuberei nach dem Krieg recht verbreitet ist. So groß ist der Unterschied doch gar nicht.«
    »Das stimmt«, gab Sabrina zu. »Ich weiß auch nicht, warum die Gefahr hier bedrohlicher auf mich wirkt. Vielleicht, weil das Meer sonst so sehr friedlich aussieht.«
    An Deck war inzwischen klar, dass die Brigg sich ihnen nähern wollte. Kapitän Bauer hatte Leute in den Fockmast geschickt, die Arbeiten an den Segeln vortäuschten. Auch an Deck wurden Reparaturen inszeniert. Aber alle Kanonen waren geladen, zur Hälfte mit Kugeln, zur Hälfte mit Kettenkugeln.
    Die Spirit of Philadelphia führte die amerikanische Flagge und die Flagge der Reederei Bradwick. Auf der Brigg war keine Flagge zu erkennen. Alle Männer schienen dort an den Kanonen zu hocken.
    Kapitän Bauer beobachtete mit seinem Teleskop die Brigg. Sie hatte sich auf eine Meile genähert. Er ließ die amerikanische Flagge einholen und wieder hissen, ein bekanntes Zeichen, dass man vom anderen erwarte, seine Flagge zu sehen. Nichts ereignete sich.
    »Wenn unsere Karronaden richtig reinhauen sollen, müssen wir sie noch näher heranlassen«, sagte Sven zu Kapitän Bauer. Der nickte nur und beobachtete weiter. Die Brigg näherte sich so, dass sie auf ihrer Backbordseite kommen würde.
    Kapitän Bauer ließ die vorgetäuschten Reparaturen abbrechen. Die Brigg war jetzt auf 500 Meter heran. Sie feuerte mit ihrem Buggeschütz einen Schuss ab, der neben der Spirit of Philadelphia ins Wasser zischte. »Feuerbereitschaft!«, befahl Kapitän Bauer, und die Geschützführer hoben die Arme.
    Die Spirit of Philadelphia drehte hart nach backbord und zeigte der Brigg ihre Breitseite. »Feuer frei!«, kam das Kommando, und alle Karronaden und Kanonen krachten fast gleichzeitig. Ihre starke Bewaffnung wirkte. Die Brigg wurde furchtbar getroffen. Bugsprit und Vormast wurden zerfetzt, die Kugeln schlugen an Deck

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