Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
warnte Sabrina und lachte mit den anderen.
Am Nachmittag tanzten die Matrosen Hornpipe. Die besten Tänzer waren reine Akrobaten. Sie sprangen sehr hoch und drehten sich dabei. Manche vollführten mehrere Saltos hintereinander. Einar war so begeistert, dass er das gleich lernen wollte.
»Dann musst du aber ständig und jahrelang üben«, erklärte ihm sein Vater. »Der beste Tänzer, der das Preisgeld des Kapitäns, einen Dollar, gewonnen hat, ist im Zirkus aufgewachsen. Der hat als Kind schon Saltos geübt. Was meinst du, wie oft der als Kind auf den Rücken gestürzt ist und große Schmerzen hatte.«
Einars Lust war vergangen und er maulte: »Und dafür kriegt er nur einen Dollar.«
Sabrina schüttelte den Kopf. »Ihr seid eine verwöhnte Bande! Das ist etwa ein Viertel dessen, wofür der Mann einen ganzen Monat arbeiten muss.«
Während die anderen an Deck feierten, krochen Ben Gibson und Hans Maier mit Rocky in den untersten Decks herum. Sie hatten Rocky an einer kleinen Tüte Schießpulver schnuppern lassen und feuerten ihn an: »Such! Such!«
Während Rocky schnupperte, betasteten die beiden Männer alle Hölzer auf Lücken und verdächtige Stellen und klopften diese auf Hohlräume ab. Im Bilgenwasser fanden sie nicht viel. Sven war dafür bekannt, dass er hier immer suchen ließ. Aber ein Paar Flaschen Schnaps hingen doch noch an schwer zugänglichen Stellen herum. Ben goss sie aus.
Hans monierte: »Wir hätten doch mal kosten können.«
»Ich bin doch nicht verrückt!«, protestierte Ben. »Weißt du, wer das gebrannt und gemischt hat? Da können dir nach einem Schluck schon die Zähne ausfallen.«
»Warum sollten sie solchen Mist hier verstecken?«
Ben schüttelte den Kopf. »Eigentlich solltest du schon gemerkt haben, wie dämlich manche Matrosen sind und was sie sich alles andrehen lassen.«
Und dann knurrte Rocky an der Wand eines Laderaumes. Sie untersuchten die Bretter ganz genau. Eines konnte man wegschieben, wenn man drückte und seitwärts schob. Hans hob seine Lampe.
Da standen zwei große Flaschen mit einer gelblichen Flüssigkeit. »Schnaps ist das nicht«, meinte Ben. »Dazu ist das Zeug zu dickflüssig.«
»Ich tippe auf Öl«, meinte Hans.
Ben schnupperte an den Flaschen, drehte und wendete sie und stimmte ihm zu.
»Wir sollen alles lassen, wie es ist. Komm, stell sie wieder rein und ich schiebe alles wieder zu.«
Rocky erhielt zur Belohnung eine Scheibe Wurst. Sie suchten weiter. Aber nicht Rocky fand das nächste Versteck, sondern Hans, der nicht aufgepasst hatte und sich den Kopf an einem Balken stieß. »Verdammter Scheißbalken!«, murmelte er und hieb mit der Faust dagegen. Zu seiner Überraschung glitt ein Brett neben dem Balken etwas zurück.
»Ben! Schau mal her!«
Sie fühlten und rüttelten, schoben und zogen, und das Brett ließ sich zur Seite bewegen. Das nächste konnten sie herausheben, und neben der Lücke lagen zwei Säcke aus Leinen.
»Vorsicht!«, warnte Ben. »Schieb die Lampen zur Seite!« Dann betastete und befühlte er die Säcke, schnupperte. Rocky kam hinzu und knurrte, als er die Säcke roch.
»Das ist Pulver«, stellte Ben fest. »Nicht viel, aber es könnte schon ganz schön Schaden anrichten.«
Auch Hans tastete und roch. Er konnte Bens Urteil nur bestätigen.
Rocky stupste mit der Schnauze an seine Hosentasche.
»He, du hast es doch nicht gefunden. Diesmal bekomme ich die Wurstscheibe!«, flüsterte Hans. Aber dann lachte er und steckte Rocky die Scheibe ins Maul. »Du bist doch mein Bester!«
Sie suchten weiter, fanden aber nichts mehr. Sie berichteten Sven unauffällig. Der entschied: »Zeigt Sam die Stellen, damit er sie bewachen lässt! Gut gemacht!«
Die Kinder schwärmten noch am nächsten Morgen von der Äquatortaufe. »Machen wir das auf dem Rückweg wieder?«, fragte Henry.
»Nur, wenn neue Matrosen an Bord kommen, die noch nicht über den Äquator gesegelt sind«, belehrte ihn Elizabeth. »Wir sind ja nun schon alte Seefahrer.«
Sam, der zugehört hatte, lachte. »Dich möchte ich einmal in der Takelage sehen, Elizabeth.«
»Da würdest du ja doch nur unter den Rock schauen«, flüsterte ihm Martin zu.
Sabrina hatte das aber gehört und drohte Martin mit dem Finger. Er verschwand schnell in seine Küche.
Die Kinder spielten einige Tage später an Deck und hüpften auf den Zeichen herum, die Elizabeth mit Kreide auf das Deck gemalt hatte. Lilian hatte ihre Runde beendet und blickte zufällig auf die See. »Seht doch!«, rief
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