Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
sie in den Frühstücksraum geführt.«
»Bring mich bitte zu ihr, Martha! Die beiden Herren warten bitte einen Augenblick auf mich. Sie können ja schon eine Tasse Kaffee trinken.«
Sabrina umfasste Henrietta zunächst nur und weinte mit ihr. Dann sprachen beide darüber, wie Henriettas Liebe zu Alfred beim letzten Urlaub so mächtig geworden war, dass die beiden heimlich verabredet hatten, in diesem Urlaub zu heiraten. Das wusste Sabrina noch nicht, und sie klagte über so viel Leid, bis Henrietta ihre Herrin tröstete. Dann gingen beide zu den anderen zurück.
»Erzählt uns, was heute Morgen passierte. Henrietta muss es wissen, sonst kommt sie gar nicht zur Ruhe.«
Martin und Ben erzählten, wie Sven erst die Kanus entdeckte und dann den Feind überlistete und mit den eigenen Waffen schlug. »Wir hatten nur vier Tote, und Alfred war gar nicht in vorderster Reihe, sondern stand beim Kapitän auf dem Achterdeck. Es war Schicksal, dass die Kugel ihn traf.«
»Wie sinnlos ist das alles!«, jammerte Martha.
Der kleine Hans Maier sprach in das Schluchzen hinein: »Der Pfarrer sagt immer: Höher kann ein Mensch nicht kommen, denn dass er sein Leben lässt für seine Freunde!«
Die anderen blickten erstaunt auf ihn.
Sabrina strich Hans über das Haar. »Das hast du schön gesagt. Alfred ist jetzt im Himmel und nur Gott weiß, warum er nicht bei uns bleiben konnte. Wir werden Sonntag einen Gedenkgottesdienst für die Gefallenen abhalten lassen.«
Als dann alle am Tisch saßen und gerade ihr Frühstück beendet hatten, hörten sie beide Schäferhunde am Gartentor bellen. Sabrina sprang auf. »Das wird Sven sein.« Martin sprang auf und öffnete die Tür. Sabrina sah ihren Mann mit Sam am Gartentor stehen. »Sven!«, rief sie und rannte zum Tor. Jack konnte ihr kaum folgen.
Sie fielen sich in die Arme und küssten sich. »Dass du gesund wieder da bist! Martin hat uns erzählt, dass heute früh noch der Alfred gefallen ist. Die Kugel hätte auch dich treffen können. Ich habe kaum noch atmen können, seit ich das weiß.«
»Jetzt verstehe ich, warum du so angerannt kamst. Aber das, was Alfred geschehen ist, ist bei uns nicht alltäglich, Sabrina. Ihn traf ein völlig unerwartetes Schicksal. Wir werden nie ergründen, warum. Wie trägt es Henrietta?«
»Sie wird noch etwas Zeit brauchen, bis sie es ganz versteht. Aber der Schmerz quält sie schon. Doch nun komm, Liebster! Die Kinder warten. Sieh nur, wie Martha und Henrietta ihre Mühe haben, sie zurückzuhalten.«
Sven ging strahlend einige Schritte vor, breitete die Arme aus und rief: »Nun lasst sie schon kommen!«
Lilian war als Erste bei ihm. Ihr auf dem Fuße folgte Einar. Sven umfasste beide mit dem rechten Arm und hob sie empor. Dann griff er sich den langsameren Henry mit dem linken Arm und hob ihn hoch. Er drückte sie an sich und erwiderte ihre Küsse. Er war so voller Glück, dass er noch nichts sagen konnte.
»Daddy was mitgebracht?«, hörte er den kleinen Henry und gleich darauf Lilians tadelnde Worte: »Aber Henry!«
Meine Kinder, dachte er und strahlte Sabrina an.
Sven winkte Sam mit den Augen. Der kam mit einer großen Tasche heran und Sven ließ die Kinder herunter. »Der Henry ist der Kleinste und kommt zuerst«, sagte er und griff in die Tasche. Er holte eine aus Plüschstoff geschneiderte kleine Katze heraus.
»Hier, Henry, dieses Kätzchen lässt sich so schön streicheln. Du wirst immer schön einschlafen, wenn es bei dir ist.«
Dann war Einar an der Reihe und konnte einen kleinen Fuhrwagen bestaunen, den er beladen und mit dem er fahren konnte. Lilian freute sich über eine Puppe, deren Haar sie frisieren und die sie mit verschiedenen Kleidern, Jacken und Mänteln unterschiedlich anziehen konnte.
»Wir wollen mal weitergehen, denn ich sehe noch mehr Menschen warten. Du hast ja noch etwas mehr Geduld, nicht wahr?«, sagte Sven zu Sabrina.
Die Angestellten erhielten ihre Geschenke, von denen ihnen anscheinend der Geldbetrag für jeden am wichtigsten war. Aber ihre Rührung zeigte, dass sie sich auch über die gesunde Rückkehr des Hausherrn freuten. Und dann drängten alle mit ihm ins Haus, wobei sich auch Gelegenheit fand, dass alle Sam abdrückten.
Endlich stand Sven einen Moment allein mit Sabrina im Wohnzimmer. »Wenn du kommst, Liebster, dann ergibt sich für die erste Stunde immer ein Getümmel und Gedränge, dass man kaum zum Atmen kommt. Komm, lass dich noch einmal in Ruhe anschauen und küssen!«
»Sabrina«, flüsterte
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