Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
Sven voller Glück. »Auf See wusste ich so viel, was ich dir sagen wollte. Aber es wird mir wieder einfallen, wenn ich erst richtig heimgekommen bin. Du hast recht, in dem Getümmel kommt man kaum zu sich selbst. Liebling, können wir es nicht so machen, dass wir in den wenigen Tagen bis Weihnachten nur private Freunde empfangen, aber noch keine offiziellen Termine mit Mr Bradwick oder Mr Smith wahrnehmen?«
»Aber gern, mein Schatz. Doch du wirst auch dann nicht zur Ruhe kommen. Joshua wirst du unbedingt sehen wollen! Und was der dir alles zu berichten hat, könnte schon zwei Tage füllen.«
Und dann bummerte es an der Tür und die Kinder stürmten herein. »Sie lassen sich nicht mehr länger mit der Erprobung der neuen Geschenke zurückhalten«, entschuldigte sich Henrietta, die ihnen hinterherlief.
Sven lächelte. »Wahrscheinlich haben wir unsere Eltern genauso genervt. Was weißt du von ihnen, Sabrina?«
»Es geht ihnen gut in Kanada. Vati hat gehört, dass im Hinblick auf den nahen Frieden Amerikaner jetzt für kurze Zeit zu Besuch in Kanada einreisen können«, antwortet Sabrina.
Aber dann war ihre Atempause vorbei. Lilian und Einar ergriffen je einen von Svens Armen. Henry umklammerte sein linkes Bein. Sven wäre beinahe hingefallen. »Jetzt wird getobt!«, rief Lilian und strahlte ihren Vater an. Der ließ sich aus Spaß auf die Knie sinken und tauschte mit seinen Kindern Nasenküsse aus. Sabrina schaute ihnen zu und war glücklich.
Aber nach einer halben Stunde schaffte es Sabrina, die Kinder abzuschieben. Sie aß allein mit Sven, denn es gab so viele Informationen, die sie austauschen wollten. Natürlich stand Ingrid, Svens Schwester und Sabrinas beste Freundin seit Kindheitstagen, im Vordergrund. Ingrid hatte ihn durch ihr »Zweites Gesicht« wieder rechtzeitig vor einer großen Gefahr gewarnt. Sabrina wusste von Ingrids Gabe.
»Ingrid und ihr Henry haben mich mehrmals mit den Kindern besucht«, berichtete Sabrina. »Sie sind ein wunderbares Paar und ihre beiden Kinder passen genau zu unseren beiden Jüngsten. Sie verstehen sich sehr gut und weinen, wenn sie sich wieder trennen müssen.«
»Werden sie bald auch privat unsere Nachbarn?«, fragte Sven.
»Sie haben sich noch nicht festgelegt, aber ich glaube schon. Mit der Lage des Krankenhauses neben unserer Stiftung und in der Nähe unseres neuen Hauses sind sie jedenfalls sehr zufrieden. Das Krankenhaus müsste beinahe monatlich erweitert werden. Henry muss ein genialer Arzt sein, und er besitzt außerdem guten geschäftlichen Spürsinn. Mehr als ein Dutzend Ärzte arbeiten für ihn. Jedes Medizincollege in zwei Tagesreisen Umkreis möchte ihn als Professor haben. Aber er bildet nur in Philadelphia die angehenden Ärzte aus. Unsere Eltern sind sicher unsagbar stolz auf unsere Männer, aber Ingrid und ich sind es auch.«
»Und wir sind stolz auf unsere Frauen.«
Und dann kam Svens langjähriger Freund und Kamerad Joshua. Sabrina hörte erst Rockys Winseln am Gartentor, schaute dann zum Ufer und sah den riesigen, gut gekleideten Schwarzen von der Anlegestelle heraufkommen.
»Sven!«, rief sie. »Dein Freund Joshua hat es nicht länger ausgehalten und kommt zu uns.«
»Der alte Schwerenöter«, lachte Sven. »Dann haben wir immer noch keine Zeit für uns.« Bei jedem anderen wäre Sven über die Störung böse gewesen. Aber nicht bei Joshua! Gedanken flogen durch seinen Kopf, wie Joshua sich in Jamaika auf sein Schiff geflüchtet hatte, wie er schnell gelernt hatte, was ein Matrose kennen und beherrschen musste, wie seine Stärke allen imponierte, wie sie sich auf See und an Land gegenseitig das Leben retteten, wie Joshua mit Muskete und Kanone zum anerkannten Scharfschützen wurde, wie er Sven schließlich als Bootsmann zur Seite stand, wie er die wunderschöne Mulattin Adeline kennenlernte und heiratete und wie er ihr zuliebe an Land den Posten eines Verwalters der Stiftung für die Waisenkinder übernahm.
Sven ging Joshua bis zum Gartentor entgegen, das Jack gerade geöffnet hatte. Joshua musste nun Rocky über sich ergehen lassen, der den Gefährten vieler Schiffsfahrten abschlecken wollte. Schließlich konnte sich Joshua lösen, Jack mit Handschlag begrüßen und auf Sven zugehen. Sie umarmten sich und hatten Tränen in den Augen.
Sabrina betrachtete sie lächelnd. Eigentlich hatte sie nicht gedacht, dass die beiden sich trennen und einer an Land bleiben wollte. Aber ihre Freundschaft war so stark wie eh und je.
»Wie schaffst du es
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