Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
Samuel Root, der ihn mit den Matrosen Jungmann und Alton begleitete.
Mr Drakon lief zur Treppe am Kai und wartete auf Sven.
»Ich wollte gerade zu Ihnen aufs Schiff kommen, Kapitän Larsson.«
Sie schüttelten sich die Hand und Sven teilte mit, dass er noch kurz zum Hafenmeister müsse. »Dann komme ich zu Ihnen, ich brauche eine Liste mit den Namen der Personen, die mir auf dem Weg nach Baltimore Auskunft über Royalisten und Kaperschiffe geben können. Sie können das ja schon vorbereiten.«
»Natürlich, Kapitän«, antwortete der Agent, der schon Gerüchte über Svens Ungeduld gehört hatte.
Beim Hafenmeister hörte Sven noch einmal die Klagen über die Schäden, die die britischen Kaper in der Bucht angerichtet hatten. »Sie machen auch nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages weiter, Sir. Erst vor Kurzem ist noch ein großes Kaperschiff eingelaufen. Nach meinen Informationen wurde es zuletzt am Point Lookout gesehen. Ob es vor Baltimore plündern will? Das sind richtige Piraten, Sir. Etwa zehn Kaperschiffe sind noch in der Bucht.«
Sven fragte noch nach Namen von loyalen Bürgern, die er befragen könnte, und erhielt sie. Dann verabschiedete er sich und ging mit seinen Begleitern zur Prisenagentur.
Kinder liefen ihnen nach und die meisten Passanten drehten sich nach ihnen um. Sam tastete nach Entermesser und Pistole, um ihren richtigen Sitz zu überprüfen. »Es sieht doch alles harmlos aus«, sagte sein Freund Walter Jungmann beruhigend.
»Manche schauen aber recht abweisend«, antwortete Sam.
»Sam, Virginia und Maryland waren immer Bastionen der Royalisten. Die denken auch heute nicht freundlich über uns. Aber die meisten sollen ihre Waffen schon niedergelegt haben.«
Das bestätigte auch der Prisenagent. Viele Royalisteneinheiten seien von reichen Briten ausgerüstet und finanziert worden. Die meisten hätten die Aufrufe der örtlichen Behörden zur Abgabe der Waffen befolgt. Aber deswegen stünden sie der Sache der Republik noch nicht freundlich gegenüber. Erstaunlich viele Menschen wollten auswandern, die meisten nach Kanada oder Florida, aber viele auch nach England. »Ich kenne allein vier Familien aus meinem Bekanntenkreis. Das könnte ein Geschäft für die Reedereien werden, Sir.«
Sven lächelte. »Mit Passagiertransport hat sich unsere Reederei bisher noch nicht beschäftigt, Mr Drakon, aber ich werde es Mr Bradwick erzählen. Nun geben Sie mir aber bitte einen Überblick über die Kaperei in der Bucht. Der Hafenmeister wusste nicht viel.«
»Die Freunde der Kaperschiffe werden sich auch kaum unseren Behörden anvertrauen. Dem Hafenmeister werden nur die Schäden gemeldet. Von den Plänen und Kontakten der Kaper zu den Royalisten hört er nichts. Man braucht lange, um in diesen Kreisen Verbindungen zu knüpfen. Ich habe inzwischen schon mit ihnen Geschäfte gemacht.«
»Sie handeln mit unseren Feinden, Mr Drakon?«, fragte Sven erstaunt.
»Wenn es unserer Sache nützt, ja, Herr Kapitän. Vor einem Jahr wurde mir ein Transporter mit Verpflegung zum Kauf angeboten, und ich wusste, dass eine unserer Einheiten bei Westmoreland von Nachschub abgeschnitten war und vor der Kapitulation stand. Da habe ich den Transporter gekauft und unsere Milizen haben ihn nach Westmoreland geschafft. Es hat mir nicht viel Geld gebracht, aber unsere Truppen gerettet.«
Sven nickte. »Dagegen kann man nicht viel einwenden, Mr Drakon.«
Der Prisenagent erzählte weiter. »Seitdem höre ich auch die eine oder andere Information. Ein Zweimastschoner einer Liverpooler Reederei mit acht Kanonen soll zurzeit die Küsten des Rappahannock River plündern. Die Brigg der Londoner Reederei Trentwood Käpt’n Kidd segelt jetzt in Richtung Annapolis. Wenn ich mir überlege, dass Mr Trentwood auch die Aufstellung einer Royalisteneinheit unter Major Filder finanziert hat und dass man von diesem Major einige sonderbare Gerüchte gehört hat, dann kann man kombinieren.«
»Sie sollten mir einige Informationen mehr geben, damit ich mitkombinieren kann, Mr Drakon.«
»Na ja, Sir. Major Filder genießt den Ruf eines radikalen und grausamen Royalisten. Andererseits wird auch gemunkelt, dass er erbeutete Wertsachen sowie Pulver und Munition beiseite schafft. Ich vermute, dass Mr Trentwood sein Kaperschiff jetzt schickt, um die Beute abzuholen, bevor unsere Behörden zugreifen können.«
»Jetzt müsste man nur noch wissen, wo dieser Major sein Lager hat, dann könnte man auch den Kaper finden«, warf Sven ein.
Mr
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