Sweet Valentine's - Rache zum Valentinstag
plündern.
»So,
Mund auf«, befiehlt er, als wir in der Küche auf dem Boden sitzen. »Bei so viel
körperlicher Aktivität brauchst du dringend ein paar Kalorien, sonst
verschwinden deine schönen Kurven noch.« Er bricht einen halben Cupcake ab und
stopft ihn mir in den Mund.
»Wenn
du so weitermachst, werden aus meinen schönen Kurven noch unansehnliche
Schwabbelmassen«, protestiere ich, während er mir etwas von der Creme ableckt,
die an meinen Lippen hängen geblieben ist.
»Prima.«
Er lacht. »Dann kann ich endlich mal die ganzen Standardsprüche für dicke
Freundinnen ausprobieren, wie ich liebe jedes Pfund an dir oder du
bist so schön, von dir kann es gar nicht genug geben .«
»Ich
warne dich!«, sage ich drohend. Du weißt, ich habe eine medizinische
Ausbildung. Einmal so einen Spruch und ich werde dich fachmännisch kastrieren!«
»Autsch.«
Jayden hält sich schützend beide Hände vor sein bestes Stück. Sein entsetzter
Gesichtsausdruck ist so übertrieben, dass ich laut lachen muss.
»Okay,
vielleicht überlege ich es mir noch mal«, gebe ich großmütig nach. »Damit würde
ich mir ja eigentlich nur ins eigene Fleisch schneiden.«
Ich
stutze, weil er plötzlich vollkommen ernst geworden ist. Er beobachtet mich
aufmerksam, scheint jede Regung meines Gesichts ablesen zu wollen.
»Warum
bist du keine Ärztin geworden?«, fragt er leise.
»Was?«
Ich starre ihn verwirrt an. Der plötzliche Stimmungswechsel überfordert mich,
und das Thema hätte ich gern ruhen lassen, wenn ich ehrlich bin.
»Du
hast mir doch erzählt, dass du inzwischen für irgendwelche medizinischen
Fachzeitschriften schreibst. Deshalb interessiert es mich, warum du nicht
Ärztin geworden bist. Das war doch immer dein Traum. Seitdem ich dich kenne,
hasstest du das vor.« Er sieht mich immer noch aufmerksam an, während meine
Finger sich um den Joghurtbecher krampfen, den ich gerade in der Hand halte.
Verdammt,
es war gerade so ungezwungen zwischen uns. Warum nur muss er alles kaputt machen?
»Ich
weiß auch nicht so genau«, erkläre ich lahm und zucke die Achseln. »Als ich im
Krankenhaus gearbeitet habe, ist mir klar geworden, dass es vielleicht doch
nicht der richtige Job für mich ist. Deshalb habe ich mich ein bisschen
umorientiert.«
Jayden
mustert mich prüfend. Ihm ist anzusehen, dass ich ihn nicht wirklich überzeugt
habe.
»Das
ist alles?«, hakt er nach.
»Ich
...«, fange ich an, weiß aber plötzlich nicht mehr, was ich ihm wirklich
anvertrauen möchte. Einerseits würde ich mir am liebsten alles von der Seele
reden, aber andererseits weiß ich, dass es keine gute Idee wäre, Jayden noch
näher an mich heranzulassen. Ich habe auch so schon genug Probleme, ohne dass
ich mir noch mal von ihm das Herz brechen lasse.
Ich
hole einmal tief Luft. »Es gab da so einen blöden Vorfall im Krankenhaus, aber
ehrlich gesagt habe ich jetzt gar keine Lust, mich damit zu beschäftigen.« Ich
mache eine wegwerfende Handbewegung. »Ich möchte viel lieber noch was essen.«
Jayden
geht nicht auf meinen letzten Satz ein. Er sieht mir nur weiter aufmerksam ins
Gesicht. »Aber irgendwann erzählst du es mir, in Ordnung? Du weißt, dass ich
für dich da bin.«
Ja
klar, wenn du gerade nicht mit einer anderen beschäftigt bist.
Ich
weiche seinem Blick aus. »Vielleicht irgendwann mal«, murmele ich leise.
»Gut.«
Er steht auf und öffnet wieder die Kühlschranktür. »Du hast gesagt, du möchtest
noch etwas essen«, sagt er betont gut gelaunt. »Mal sehen, was ich dir noch
anbieten kann.«
Es
ist schon kurz vor Mitternacht, als wir eng aneinander gekuschelt in Jaydens
Bett liegen. Ich habe meinen Kopf auf seine Brust gelegt und streichele sanft
über seine nackte Haut, während seine Finger mit einer meiner Haarsträhnen
spielen.
Ich
habe Angst.
Ich
habe Angst davor, wie ich aus diesem Gefühlschaos wieder herauskommen soll, auf
das ich mich eingelassen habe. Den ganzen Tag über hatte ich immer wieder das
Gefühl, es einfach so weiterlaufen lassen zu können. Es fühlt sich so gut an,
mit Jayden zusammen zu sein, so gut und richtig. Doch jedes Mal, wenn ich denke,
dass ich einfach vergessen könnte, was vor acht Jahren passiert ist, blitzen
wieder die Zweifel auf.
Es
gibt da ein anderes Mädchen. Ich glaube, ich habe mich verliebt.
Wie
soll ich ihm jemals wieder vertrauen können?
Vielleicht,
denke ich jetzt, wenn er mir erklären kann, was damals in ihm vorgegangen ist,
dass er vielleicht Panik bekommen hat, weil wir
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