Sweet Valentine's - Rache zum Valentinstag
Stimme klingt weinerlich. »Ich hatte ja keine Ahnung,
dass er zuhört. Barry hat mir angedroht, dass er mir den Jungen wegnimmt. Er
wollte nach der Scheidung das alleinige Sorgerecht beantragen. Da habe ich ihm
gesagt, dass er das vergessen kann, weil ...«
»Ja?«,
hakt Holly interessiert nach.
Milla
verzieht unglücklich das Gesicht.
»Weil
er nicht Jacobs Vater ist.«
Holly
steht da wie zur Salzsäule erstarrt. Und auch ich kann nicht anders, als Milla
ungläubig anzustarren. Nach dem, was sie mir am Nachmittag erzählt hat, habe
ich schon eine Ahnung, was jetzt kommt.
Die
Zeit scheint plötzlich stillzustehen. Mir wird klar, dass auch die anderen im
Raum auf das Gespräch aufmerksam geworden sind. Es herrscht absolute Stille.
»Was?«,
bringt Holly nach einer Weile heraus. »Ist das wahr?«
»Ja.«
Milla nickt.
»Und
wer ist es dann?«
Millas
Blick flackert, wandert im Raum umher und bleibt dann hängen.
Ich
habe es geahnt.
Ich
kann nicht anders, ich halte den Atem an und warte wie paralysiert auf Millas
Antwort. Ich spüre, wie sich mein Herzschlag noch weiter beschleunigt. Dann
bestätigen sich alle meine Vorahnungen.
»Jacob
ist dein Sohn«, sagt sie an Jayden gewandt.
20. Kapitel
Jayden
Noch
immer wie betäubt laufe ich mit unserer Gruppe in Richtung Wasserfälle. Sie
liegen in extrem schwer zugänglichem Gelände und sind mit dem Auto nicht
erreichbar, daher sind wir zu Fuß unterwegs. Außer mir und Teresa sind noch
Milla, Holly, Kyle und Jed Whiteman dabei.
Die
Anspannung, unter der alle stehen, ist fast greifbar. Keiner sagt ein Wort,
während wir den kleinen Trampelpfad entlanggehen, der den Berg hinaufführt.
Meine
Gedanken rasen im Kreis und überschlagen sich.
Vielleicht
habe ich einen Sohn.
Kann
das sein?
Ich
bin mir nicht sicher, ob ich Milla wirklich glauben kann. Sie hat in der
Vergangenheit schon so viele Lügen verbreitet, dass ich bei ihr sehr vorsichtig
geworden bin. Als sie mit Jacob schwanger war, habe ich sie sogar darauf
angesprochen, aber damals hat sie steif und fest behauptet, schon schwanger
gewesen zu sein, als sie mit mir geschlafen hat. Da war ich noch der Meinung,
Barry wäre Jacobs Vater.
Ich
kenne Jacob nicht besonders gut, aber ich habe ihn schon häufig gesehen, genau
wie die anderen Kinder, die in Green Falls leben. Wenn ich mir sein Gesicht ins
Gedächtnis rufe, kann ich auch keine besondere Ähnlichkeit zwischen ihm und mir
feststellen, aber vom Alter her könnte es immerhin hinkommen.
Nur
spielt das alles im Moment eigentlich keine Rolle. Jetzt zählt nur, dass wir
den Jungen finden und dass es ihm gut geht, ganz egal, ob ich sein Vater bin
oder nicht. Allein bei dem Gedanken daran, dass ihm etwas zugestoßen sein
könnte, kann ich nicht mehr klar denken. Und genau das können wir uns jetzt
nicht leisten.
Immer
wieder sehe ich zu Teresa hinüber. Seitdem wir das Mountainview Inn verlassen
haben, hat sie noch kein Wort gesagt. Stumm und mit gesenktem Kopf stapft sie
neben mir durch den Schnee.
Selbst
im fahlen Mondlicht ist gut zu erkennen, wie blass sie aussieht. Ich kann es
ihr nicht verdenken. Für sie muss Millas Erklärung ein mindestens genauso
großer Schock gewesen sein wie für mich, auch wenn sie schon von unserer Affäre
wusste. Umso höher rechne ich es ihr an, dass sie trotzdem mitgekommen ist, um
bei der Suche nach Jacob zu helfen.
Ich
strecke den Arm aus und greife nach ihrer Hand, doch mit einer schnellen
Drehbewegung entwindet sie sich meinem Griff und geht auf Abstand.
Scheiße .
Deutlicher
hätte sie mir kaum zu verstehen geben können, dass Jacob jetzt zwischen uns
steht.
»Hier
sind Spuren von Kinderschuhen«, reißt Kyle mich aus meinen Gedanken. Er weist
mit dem Strahl seiner Taschenlampe auf kleine Fußabdrücke im Schnee, die am Rand
des Pfads deutlich zu erkennen sind. »Die könnten eventuell von Jacob sein.«
»Es
hat seit Tagen nicht geschneit. Vielleicht sind die auch schon viel älter«,
gibt Jed zu bedenken.
Trotzdem
erhöhen wir unwillkürlich unser Tempo, als wir weiterlaufen.
Zum Glück
dauert es nur etwa eine Viertelstunde, bis wir den unteren der beiden Wasserfälle
erreichen. Schon von Weitem ist das stetige Rauschen des Wassers zu hören, das
über die Felskante über uns in die Tiefe stürzt.
Um
diese Jahreszeit bieten die Green Falls einen faszinierenden Anblick, wenn
Tausende von Eiszapfen den Fels wie eine Kruste überziehen. Aber keiner von uns
hat im Moment auch nur einen einzigen Blick dafür
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