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Sweetgrass - das Herz der Erde

Sweetgrass - das Herz der Erde

Titel: Sweetgrass - das Herz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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mitschwang. Seine verkrampften Muskeln entspannten sich ein wenig, und er nahm einen tiefen Atemzug.
    Sie begannen ihren Koordinierungswalzer. Preston platzierte seine gesunde Hand auf dem Nachttischchen. Sie ging etwas in die Knie. Als er sich anspannte, um seinen Körper nach oben zu drücken, half sie mit ihren Beinen nach. Drücken und Heben, so kamen sie in einer gemeinsamen Anstrengung zum Stehen. Ihre Arme lagen um ihn, sein Kopf lehnte an ihrem. Der Duft von Salbei und Eukalyptus an seiner Wange war frisch.
    Sie vernahm leise Musik in sich, als sie sich bewegten, aneinandergeschmiegt, sich gemeinsam Stück für Stück vorarbeitend, Arm in Arm in einem Halbkreis, wie ein Ehepaar bei einem langsamen Tanz.
    Preston half nach, als sie ihn in seinen Rollstuhl niederließ. Sie atmeten beide schneller vor Anstrengung. Als er sicher saß, ließ Mama June ihre Hände an dem Gurt liegen, bis sie beide wieder bei Kräften waren. Ihre Köpfe waren ganz nahe beieinander. Die Intensität seines Blickes zog sie magisch an, und sie kam noch näher an sein Gesicht. Sie beugte sich vor und schloss die Augen, bevor ihre Lippen sich berührten. Der Kuss schmeckte echt und süß, wie ein erster Kuss, voller Verlangen und wie ein leises Versprechen.
    Mama June zog sich ein Stück zurück und spürte, wie sie rot wurde. “Herrje.”
    Sie glaubte, ihn lächeln zu sehen, als er ihrem Blick standhielt.
    Ihr Gesicht entspannte sich, und sie legte ihre Hand an seine Wange. “Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Tanz schöner gefunden zu haben.”
    Sie dachte an den Tag vor so vielen Jahren, als er ihr seine Liebe gestanden hatte. Und ihr fiel ein, wie lange sie sich zurückgehalten hatte, ihm ihre eigene Liebe zu gestehen.
    “Ich liebe dich”, sagte sie zu ihm.
    Sie spürte, wie seine Hand sich fest um ihre schloss. Tränen schimmerten in seinen Augen.
    Auf der Veranda endete Blackjacks erbärmliches Jaulen mit einem hohen Kläffen.
    Mama June lachte und schüttelte den Kopf, als sie Blackjacks dunkle Silhouette am Fliegengitter auftauchen sah. Sie lächelte und lehnte sich vor, um Preston noch einen zarten Kuss zu geben. Dann trat sie hinter den Rollstuhl und schob ihren Mann hinaus in die Sonne.

14. KAPITEL
    “S outh Carolina besitzt eine vielseitige Geschichte, ein reiches Erbe und eine natürliche Schönheit. Um diese Geschenke zu bewahren, müssen wir uns als Sachwalter verstehen, um die letzten unberührten Flecken zu erhalten.”
    (Mark L. Robertson, Executive Director, The Nature Conservancy of South Carolina)
    An der Küste von Sweetgrass kam der Sommer mit aller Macht. Das Gras wucherte zwischen den Dünen, zwischen Sträuchern und in der brackigen Salzmarsch, und am Horizont wetteiferten Wildblumen in Hülle und Fülle um Aufmerksamkeit. Kleine gelb leuchtende Schlüsselblumen blühten neben hübschen Stiefmütterchen, rosafarbenen Sumpfrosen und den weißen Trichtern von Windenblüten.
    Morgan lief über den Besitz. Die Landschaft war ihm vertraut, doch jeden Tag machte er neue Entdeckungen. Jeden Tag spürte er ein bisschen mehr, dass seine Rolle als Sachwalter genau jetzt über die Zukunft des Familienbesitzes entscheiden konnte. Während er den Trampelpfad entlanglief, war ihm nur zu bewusst, dass die Rettung dieses Stück Landes für seinen Vater oder seine Mutter und sogar für die gesamte Familie das Beste war. Jeder Hektar dieser unberührten Natur war der Zerstörung durch den Menschen schutzlos ausgeliefert. Dieses Land war genauso gefährdet wie jeder Bison oder Weißkopf-Seeadler – und als ihr natürlicher Wohnraum vielleicht noch wichtiger zu bewahren.
    Diese Erkenntnis war es, die ihn zu seinem Plan gebracht hatte. Er hatte ein paar Sondierungsanrufe getätigt, und die Idee schien viel versprechend. Morgan sah auf seine Uhr. Er hatte mehrere Verabredungen heute. Seinen Morgenlauf musste er daher ein wenig abkürzen, wenn er noch duschen und rechtzeitig fertig sein wollte.
    Daniel Davis vom “Nature Conservancy” und Elizabeth Lowndes von der “Coastal Conservation League” erschienen pünktlich um neun Uhr auf Sweetgrass. Mama June begrüßte die beiden alten Freunde ihrer Kinder herzlich. Nona strahlte, als sie die beiden sah, die sie schon als Kinder gekannt hatte und die sich so gut gemacht hatten. Sie machte ihnen frischen gesüßten Tee zu dem Kuchen und den frischen Beeren, mit denen sie den Besuchern eine Freude bereiten wollte.
    Morgan kam herein und schüttelte dem großen

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