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Sweetgrass - das Herz der Erde

Sweetgrass - das Herz der Erde

Titel: Sweetgrass - das Herz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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ist gut.” Dan rieb sich die Stirn. “Dann ziehe ich meinen Hut vor deinen Überlegungen. Die meisten lassen sich vom Geld überzeugen.”
    “Mein Vater will halten, was von Sweetgrass noch übrig ist.”
    Dan nickte verständnisvoll. “Das muss euch als Erstes klar sein – dass der Naturschutzstatus ausschließt, dass das Land als Entwicklungsgebiet ausgeschrieben werden darf. Dafür müsst ihr im Gegenzug weniger Grundsteuer zahlen. Und wenn alles unter Dach und Fach ist, wird das Land für alle Zeiten unter Schutz gestellt, und ihr dürft weiter darauf leben.”
    Lizzy nickte. “Das ist die wirkungsvollste Methode, wenn du euer Land halten willst, Morgan. Und gleichzeitig erweist du der Allgemeinheit einen großen Dienst. Ganz abgesehen von der Umwelt. Wenn wir unsere Verantwortung wahrnehmen, können wir sehr viel dafür tun. Ich weiß, wie wichtig dir das ist. Und deinem Vater ebenso.”
    “Adele wird das anders sehen.”
    “Natürlich wird sie das”, erwiderte Lizzy mit einem Grinsen. “Deine Tante ist ein Immobilienhai, wie er im Buche steht. Sie weiß genau, was dieses Stück Land hier wert ist. Den ungeheuren ökologischen Wert weiß sie dagegen leider gar nicht zu schätzen.”
    “Na, komm, Lizzy, Morgans Tante ist kein Unmensch”, entgegnete Dan. “Dasselbe passiert schließlich überall im Land. Mit Farmen, Ranches, Wäldern, Plantagen und auch vielen Jagdgebieten. Du weißt, wie weh mir das tut, Morgan.”
    “Immer mehr Land wird aber auch unter Naturschutz gestellt und damit gerettet”, fügte Lizzy hinzu. “In South Carolina wurden dadurch schon mehr als 800.000 Hektar Land gerettet.”
    “Das Problem ist allerdings, dass ich immer noch keine Idee habe, wie wir das Land halten können, selbst wenn die Steuer niedriger ist”, sagte Morgan. “Am Ende müssen wir es womöglich doch verkaufen.”
    “Wenn ihr dringend Geld braucht, könntet ihr die Nutzungsrechte verkaufen”, überlegte Dan. “Wir müssen mal sehen, wie euer Besitz eingestuft würde, aber ich könnte wetten, dass es viel bringen würde.”
    “Morgan”, sagte Lizzy. “Bitte denk über eure Optionen ernsthaft nach. Das Marschland wird rücksichtslos ausgebeutet, gerade hier im Hinterland. Wenn die Sümpfe erst mal verschwunden sind, können sie auch nicht mehr als Puffer gegen Hochwasser wirken oder als natürlicher Wasserschutz und als Rückzugsgebiet für Wild und Fische. Tausende Hektar wurden bereits dem Erdboden gleichgemacht, und mir bricht es fast das Herz.”
    “Mir auch, Lizzy. Ich werde sehr gründlich darüber nachdenken”, versprach Morgan und zeigte auf die dicken Ordner voller Unterlagen, die Dan und Lizzy mitgebracht hatten. “Ich kann allerdings nichts versprechen. Wie gesagt, wir müssen erst noch zu einer Entscheidung gelangen, auch wegen Daddys Krankheit. Und letzten Endes ist es nicht nur meine Entscheidung.” Er lächelte. “Trotzdem bin ich guter Dinge.”
    Als sie aufstanden und sich verabschiedeten, wiederholten Dan und Lizzy noch einmal, wie froh sie waren, dass Morgan nach Hause zurückgekehrt war, und luden ihn jeweils ein, zum Essen vorbeizukommen und ihre Kinder kennenzulernen. Als er die Tür hinter ihnen schloss, klatschte er aufgeregt in seine Hände. Als Nächstes stand ein Mittagessen mit Adele an. Er grinste breit. Die Chancen standen nicht schlecht.
    Er traf Adele in einem Restaurant am Shem Creek, einer malerischen Ecke von Mount Pleasant, die einmal ein Hafen für Krabbenfischer gewesen war. Früher war er manchmal mit Freunden hingefahren, und sie hatten sich Bier und Krabben gekauft. Heute gab es ein paar beliebte Fischrestaurants und Kneipen mit Blick aufs Wasser, eine hübsche Pension und ein paar große Bürogebäude. In den Restaurants saßen viele Touristen, und Morgan brauchte länger als erwartet, bis er einen Parkplatz gefunden hatte.
    Er sah auf seine Armbanduhr und lief eilig die Holzstufen zum Restaurant hinauf. Seine Tante war immer pünktlich. Selbst in seinem dünnen Polohemd schwitzte er und atmete erleichtert auf, als er das klimatisierte Restaurant betreten hatte. Die gedämpften Stimmen der Gäste und das leise Klirren von Gläsern und Bestecken wirkten einladend, als er sich in dem dezent beleuchteten Raum nach seiner Tante umsah. Das Vickery’s war bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt, aber trotzdem wunderte er sich, dass Adele ihn hierher eingeladen hatte. Er hätte vermutet, dass ein ruhigeres, exklusiveres Restaurant eher ihrem

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