Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
angetan, weil sie den Titel ihres Ehemanns im Gespräch untergebracht hatte. »Er hat uns vorausgeschickt, damit wir noch etwas ausruhen können, bevor die Festivitäten beginnen.«
Madeline beugte sich vor. »Die Festivitäten?« Diese beiden gingen zu den Feierlichkeiten auf Chalice Hall?
Lady Tabard bedachte sie mit einem unschönen Blick, und sprach demonstrativ zu Eleanor gewandt. »Sie sind noch so jung, Euer Gnaden, vielleicht gestatten Sie mir, Ihnen einen Rat zu geben. Gesellschafterinnen, wie nah verwandt sie auch sein mögen, sollte man zu sehen bekommen, aber niemals zu hören.«
Sie senkte nicht einmal die Stimme und Madeline errötete. Sie begriff langsam, weshalb Eleanor nicht glaubte, dass sie eine gute Dienstmagd abgab, denn sie hätte Lady Tabard am liebsten handgreiflich ihre Meinung kundgetan.
Eleanor beäugte Madeline. »Um was für eine Festivität handelt es sich da, Lady Tabard?«
»Die Feierlichkeiten bei Mr. Rumbelow, natürlich!« Lady Tabard schmatzte mit den schmalen Lippen. »Er ist ganz der vermögende Gentleman, müssen Sie wissen.«
»Ich war außer Landes«, sagte Eleanor.
»Er ist überaus großzügig, überaus gut aussehend und hat sich ganz dem Junggesellenleben verschrieben.« Lady Tabard machte die Augen schmal und fokussierte ihre Stieftochter. »Er gibt die besten Feste von ganz London, und Chalice Hall hat er gemietet, um richtig Furore zu machen.«
Madeline hätte die Unterhaltung gern selbst gesteuert und wäre vor Aufregung fast zusammengezuckt, als Eleanor in gelangweiltem Ton nachfragte: »Wo kommt er her? Bei meiner Abreise gehörte er noch nicht zur Gesellschaft.«
»Er ist Anfang des Jahres aus Südafrika gekommen, glaube ich. Oder aus Indien. Ich kann das nie auseinander halten. Aber egal! Was hatten wir Festlichkeiten, seit er hier ist! Diese Partys, diese Bälle!« Lady Tabard schlug die Hände vor ihrem ausladenden Busen zusammen. »Er hat sich für seine
Aufmerksamkeiten ausgerechnet meine kleine Thomasin ausgesucht, und wir sind hergekommen, um diese Aufmerksamkeiten nun - in die richtigen Bahnen zu lenken.«
Thomasin starrte die Tür an, als hoffe sie, durch ein Wunder aus dem Fegefeuer des stiefmütterlichen Redeschwalls erlöst zu werden.
Und in der Tat klopfte es laut.
Thomasin sprang auf.
Die Tür schwang auf und enthüllte Mrs. Forsyth und ein Küchenmädchen, beide schwer mit Essen und Geschirr beladen. Innerhalb weniger Augenblicke hatten sie den Tisch gedeckt und die Terrine mit dem Eintopf, den Käse und den Glühwein in der Mitte platziert.
Lady Tabard inspizierte den Tisch vom Sessel aus. »Ich muss entschieden protestieren. Das ist karge Kost für adelige Gäste, wirklich karge Kost.«
»Aber so gut, wie es ein Mahl unter diesen Umständen nur sein kann«, warf Eleanor ein. »Wir danken Ihnen, Mrs. Forsyth. Wir rufen Sie, falls wir etwas brauchen.«
Mrs. Forsyth knickste dankbar vor Madeline und halb vor Lady Tabard. Dann zog sie sich mit einem mitfühlenden Blick in Thomasins Richtung hastig zurück.
Lady Tabard hievte sich aus dem Sessel und während sie herauszufinden suchte, wo sich an einem runden Tisch wohl das Kopfende befand, wechselten die Cousinen belustigte Blicke. Lady Tabard setzte sich auf den der Terrine am nächsten gelegenen Platz.
Thomasin setzte sich links neben Lady Tabard, was Madeline erstaunte. Sie hatte geglaubt, das Mädchen würde so weit wie möglich von ihrer Stiefmutter entfernt Platz nehmen. Aber vielleicht war es besser, wenn die beiden einander nicht ansehen mussten. Madeline dachte noch daran,
Eleanor den Stuhl zurechtzurücken, dann nahm sie den am weitesten vom Feuer entfernten Platz ein.
»Mr. Forsyth hat uns zu verstehen gegeben, dass die Festivitäten sich um ein ganz besonderes Pikett-Turnier drehen.«
»In der Tat, Lady Eleanor. Nur auf persönliche Einladung und zehntausend Pfund Vorkasse. Die Teilnehmer sind handverlesen. Oh, es ist solch eine Ehre, dass man uns auserkoren hat. Eine solche Ehre! Eine, aus der wir Kapital schlagen werden, nicht wahr, Thomasin?« Lady Tabard tätschelte Thomasin die Hand, was wie eine Kritik wirkte, nicht wie eine liebevolle Geste. »Wir hatten mit unseren Gesellschafterinnen bislang kein Glück, aber sie stammten auch nicht aus so guter Familie wie Ihre Gesellschafterin, Lady Eleanor.«
»Ja, ich hatte wirklich Glück.« Eleanor sah Madeline vielsagend an. »Kaum eine andere wäre auf meiner rasenden Fahrt durch Europa bei mir geblieben, wo ich in
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