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Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft

Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft

Titel: Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf das Herrenhaus. »Das sieht jedenfalls ganz danach aus.«
    Madeline und Thomasin reckten beide die Hälse, um besser zu sehen - und beide zuckten schlagartig wieder zurück.
    Chalice Hall sah aus, als sei der Bauherr beim Rohbau betrunken gewesen und hätte anschließend, im Zustand der Ernüchterung, verzweifelt versucht, seine Fehler zu beheben. Das dreigeschossige Herrenhaus aus zartrosa Stein leuchtete im Sonnenschein wie eine riesige Hundezunge. Es hatte an jeder Ecke einen runden Turm, und die aufs Geratewohl verstreuten Balkone untergruben jeden Anflug von Raffinesse. Eine Schwindel erregende Vielzahl von Türmchen und Dachkuppeln krönte den Bau. Aus irgendeinem Grund - vermutlich eine Marotte - feixte an jeder Ecke und jedem Sims ein Wasserspeier.
    Madeline lachte lauthals über die Absurdität und fing sich einen scharfen Blick von Lady Tabard ein. »Es sieht so lächerlich aus«, versuchte sie zu erklären. »Wie ein Denkmal des schlechten Geschmacks.«
    Lady Tabard richtete sich auf. »Ich denke, Sie sind kaum in der Position, den Geschmack höher gestellter Herrschaften zu beurteilen.«
    »Mutter, sie ist gerade von einem vierjährigen Aufenthalt auf dem Kontinent zurück«, wagte Thomasin zu bemerken. »Und sie ist eine de Lacy.«
    Thomasin hatte unaufgefordert gesprochen. Außerdem hatte sie Madeline verteidigt. Wie lieb von ihr. Madeline lächelte sie ein weiteres Mal an.
    Und ein weiteres Mal wandte Thomasin sich ab, um hinauszusehen.
    »Ihre Gnaden hat von der Reise offenkundig profitiert. Sie hat die Aura des Hochherrschaftlichen, was von exquisitem Geschmack zeugt.« Lady Tabard sah Madeline missbilligend an. »Aber ich bezweifle, dass die niedrig gestellten Mitglieder der Familie de Lacy über die gleiche Kultiviertheit verfügen.«
    »Ihre Gnaden ist wirklich außerordentlich kultiviert«, stimmte Madeline freundlich zu, wenn auch mit einem Schuss Ironie.
    »Wollen Sie damit sagen, ich sei das nicht?« Lady Tabard richtete sich erneut auf.
    Die unerwartete Attacke ließ Madeline ungläubig zwinkern. »Mir ist nicht bewusst, etwas Derartiges gesagt zu haben.«
    Lady Tabard stichelte weiter: »Im Übrigen bin ich schon seit langem der Ansicht, dass zu viel Bildung einer Frau nur schadet. Bevor man sich versieht, beginnt sie zu lesen und nachzudenken und malt sich aus, dem Manne ebenbürtig zu sein. Es gibt nichts Unattraktiveres, als eine Frau mit Ambitionen auf Intellekt.«
    Madeline starrte sie an und rang verzweifelt um Fassung. »Ich denke, was das angeht, dürfen Sie sich Ihrer Sache sicher sein, Mylady«, brachte sie schließlich heraus.
    »Das will ich hoffen!« Lady Tabard wandte sich Thomasin zu, die plötzlich zu husten und zu schnauben begonnen hatte. »Dass du mir nicht krank wirst, Liebes, du hast einen Ball zu besuchen.«
    Die behandschuhte Hand vor dem Mund nickte Thomasin heftig und sah Madeline mit amüsiertem Blick zum ersten Mal in die Augen.
    Aha. Thomasin hatte also durchaus Humor, zumindest so lange sich der Witz gegen ihre Stiefmutter richtete.
    Als Thomasins Husten sich gelegt hatte, drehte Lady Tabard das Gesicht ihrer Stieftochter zu sich und zwickte ihre Wangen, bis sie glühten. »Es sieht ganz so aus, als seien wir die Ersten, Thomasin. Also wirst du die ewige Melancholie bleiben lassen und auf der Stelle Mr. Rumbelows Aufmerksamkeit auf dich ziehen!«
    Als sie aus der Kutsche stiegen, traten die rauen Kerle aus dem Inn in Erscheinung. Sie hielten die Pferde, luden das Gepäck ab und sahen bedrohlicher aus als alle Diener, die Madeline je zu Gesicht bekommen hatte. Sie starrte den Mann an, der die Aktion befehligte, und prägte ihn sich ein. Dunkles, fettiges Haar hing lose um ein schmales Gesicht. Die Nase war platt und rot, als sei er gegen allzu viele Wände gelaufen und hätte sich die Spitze zertrümmert. Er starrte zurück und begutachtete sie mit einer Unverfrorenheit, die an Frechheit grenzte. Aber andererseits - er hielt sie schließlich für eine Bedienstete.
    Während sie ihn noch ansah, spuckte er einen langen Strahl braunen Kautabaks auf den Boden und bekleckerte dabei zwei andere Männer. Die beiden grobschlächtigen Kerle fluchten, und einer hob die Faust.
    Sein Vorgesetzter sah ihn nur an, sah ihn einfach nur an.
    Die Faust sank herab, und der Bursche kehrte an seine Arbeit zurück.
    Sich räuspernd sagte Lady Tabard: »Ich werde mit Mr. Rumbelow über diese Stallburschen sprechen. Eine solche Sprache ziemt sich nicht für die Ohren einer

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