Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
Geste ließ seinen Verrat unwirklich erscheinen.
Dann reichte er Mr. Rumbelow ihre Hand. »Sie gehört Ihnen.«
Die Welt war verrückt geworden. Gabriel war verrückt geworden.
»Sie kann nicht mit ihm gehen«, stellte Lady Tabard in herrschsüchtigem Ton fest. »Wir kennen seine Familie nicht.«
Madeline starrte Mr. Rumbelow an und erschauderte ungläubig. Vor Abscheu. Sie versuchte, ihre Hand wegzuziehen, aber Gabriel hielt ihr Handgelenk fest.
»Sie ist die künftige Duchess of Magnus, nicht irgendein Rennpferd«, sagte Hürth.
Wie hatte das geschehen können? Madeline verstand es nicht. Gabriel hatte noch nie verloren, nie, und nun versagte er bei dem wichtigsten Spiel seines Lebens. Ihres Lebens.
»Ungeheuerlich!« Monsieur Vavasseur strich über seinen üppigen Schnurrbart. »Unerhört.«
Thomasin trat direkt an den Tisch und sagte wild entschlossen: »Das können Sie nicht tun. Ihr Männer könnt doch nicht einfach ...«
Gabriel sprang so ruckartig auf, dass er seinen Stuhl umwarf. »Ich habe verloren.« Er beugte sich über den Tisch zu Mr. Rumbelow. »Ich habe sie verloren, also kümmern Sie sich jetzt lieber um sie.«
Vertraute Madeline Gabriel? Entweder sie tat es, oder sie tat es nicht. Sie hatte sich entschieden, ihm zu vertrauen. Daran hatte sich in den letzten Augenblicken nichts geändert. Wenn Gabriel sie verloren hatte, musste er einen Plan verfolgen.
Wenn dem so war, brauchte er ihre Hilfe.
»Oh, das werde ich.« Mr. Rumbelow langte über den Tisch nach ihrer Hand. »Glauben Sie mir, das werde ich.«
Wie konnte sie Gabriel helfen?
Ruhig nahm sie ihren Handschuh vom Tisch und reichte ihn Mr. Rumbelow.
Nicht ihre Hand, ihren Handschuh.
Er begriff, dass sie einwilligte, ihm zu gehören und ihn gleichzeitig beleidigte. Er wusste, sie sah die barbarische Kreatur hinter der zivilisierten Maske.
Indem er sich wieder vorbeugte, verstellte Gabriel ihr die Sicht. »Sie werden die Duchess eine Tasche packen lassen.«
In einem gönnerhaften Ton, der seine blutunterlaufene Wut Lügen strafte, sagte Mr. Rumbelow: »Selbstverständlich. Ich bin kein Rohling.«
»Lady Thomasin«, Gabriel nahm Thomasin am Arm. »Packen Sie Madeline eine Tasche. Achten Sie darauf, dass sie alles Notwendige für eine lange Reise hat. Alles, was eine Lady auf einer gefährlichen Reise braucht.«
In diesem Moment fiel bei Madeline der Groschen. Sie wusste, worauf Gabriel hinaus wollte. Sie verstand - wenigstens ein bisschen -, was er vorhatte.
Thomasins Augen blitzten. »Das werde ich ganz bestimmt nicht tun!«
Ein Höllenlärm brach aus als alle zugleich darauf losredeten. »Sie können nicht -« »Sie kann nicht -« »Schockierend!« »Bedauerlich!«
Madeline beendete den Aufruhr mit einer Handbewegung. »Meine Reisetasche ist bereits gepackt. Thomasin und ich hatten vorgestern versucht abzureisen, aber Mr. Rumbelows Männer haben uns nicht gelassen.«
Die Stimmen erhoben sich wieder, hohe und tiefe, männliche und weibliche, einige an Mr. Rumbelow, einige an Madeline, einige an Gabriel gerichtet.
Madeline sagte langsam und ernst zu Thomasin: »Bitte bringen Sie mir die Tasche, die ich gepackt habe.«
Thomasin starrte sie an, als ob sie den Verstand verloren hätte. »Sie haben doch nicht vor, diese Sache durchzuziehen?«
Der Trubel legte sich, weil jeder die Ohren spitzte, um zu hören, was sie sprachen.
»Ich habe eingewilligt, mich verspielen zu lassen. Ich werde meinen Teil der Abmachung erfüllen.« Madeline legte ihre Hand auf Thomasins Schulter und drückte sie fest. »Jetzt, meine Freundin, bringen Sie mir meine Tasche.«
Thomasin fiel vor Verwirrung die Kinnlade herunter. »Bitte, Madeline, Sie können nicht... er ist...« Sie warf Mr. Rumbelow einen Blick zu. »Er ist schrecklich. Er war immer schrecklich und jetzt ist er ... das dürfen Sie nicht!«
Mit der Aufrichtigkeit, die aus der Verzweiflung erwächst, sagte Madeline: »Thomasin, wenn Sie meine Freundin sind, dann tun Sie, worum ich Sie bitte.«
Widerstrebend nickte Thomasin und huschte zur Tür.
Ein Diener heftete sich an ihre Fersen.
»Lass sie gehen«, befahl Mr. Rumbelow. »Und Lady Thomasin!«
Sie wandte sich ihm zu.
»Die Diener gehören zu mir. Wenn Sie irgendetwas versuchen, bringe ich Ihre Eltern um.«
Thomasins große Augen wurden noch größer, und sie presste die Faust gegen die Lippen.
»Was meinen Sie mit >uns töten«, Lord Tabards gerötetes Gesicht leuchtete alarmierend.
»Bitte, Thomasin, beeilen Sie sich«,
Weitere Kostenlose Bücher