Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
kann er nicht machen.«
»Er kann, wenn ich ihn lasse.« Madeline nahm sich zusammen, aber ihre Hände zitterten genauso wie ihre Stimme.
Mr. Rumbelows Blick verharrte auf ihr, und sein überwältigendes Lächeln ließ Madelines Kopfhaut kribbeln. Mit der Verve eines Vauxhall-Magiers verkündete er: »Ich weiß seit langem, dass sich eine Betrügerin unter uns aufhält, und habe sie amüsiert dabei beobachtet, wie sie versuchte, die Rolle von Lady Thomasins Gesellschafterin zu spielen. Ja, liebe Freunde, es stimmt. Miss de Lacy ist eine de Lacy, aber darüber hinaus ist sie die Marchioness of Sheridan und die künftige Duchess of Magnus.«
Alle Blicke im Raum richteten sich auf Madeline. Das Getuschel setzte ein; dünne, zischende Laute, die sie von ihrem ersten Skandal her kannte. Dieses Mal war es noch schlimmer. Dieses Mal dämpfte kein Zorn ihre Verlegenheit. Ihre Haut erhitzte sich und fing Feuer, bis sie spürte, wie ihre Wangen rot und fleckig wurden.
»Ich wusste es!« Monsieur Vavasseur wandte sich seiner Frau zu. »Hab ich dir nicht gesagt, sie ist die Duchess of Magnus?«
Madame Vavasseur gab ein einvernehmliches Murmeln von sich.
Madeline konnte die Augen nicht von Gabriels Profil lassen. Sie konnte seine Stimme beinahe hören. Komm zu mir.
Lady Tabard renkte den Hals nach Madeline und starrte sie an. »Ist sie nicht! Sie ist die Cousine von ...« Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: die Ereignisse der letzten Tage, Madelines Benehmen, Gabriels Schweigen. Lady Tabards Augen traten vor, als ihr aufging, wen sie da so rundweg beleidigt hatte.
Vertraute Madeline Gabriel als ihrem Beschützer, ihrem Geliebten, ihrem Ehemann ... ihrem Partner in allen Angelegenheiten? Denn wenn sie es tat, dann musste sie darauf vertrauen, dass er ein höheres Ziel im Sinn hatte, als sie zu verletzen. Sie musste darauf vertrauen, dass es kein Racheakt - oder schlimmer noch, ein Akt der Gedankenlosigkeit - war, sondern eine wohl durchdachte Strategie. Den Grund konnte sie nicht erraten. Aber Vertrauen brauchte weder einen Grund noch Logik.
Big Bill löste sich von der Tür. »Was machen Sie da, Thurston? Spielen Sie um die Zehntausend, nicht um sie. Die ist keine Duchess.«
Die Damen und Herren stierten den Kerl an, der sich erdreistete, seinen Herrn zu maßregeln, und Madeline sah, wie beklommen die Gäste waren.
Vertraute sie Gabriel? Denn sie wusste, wenn sie ihm jetzt nicht vertraute, würde sie nie wieder Gelegenheit haben, ihm zu vertrauen.
Mr. Rumbelow hielt wie ein Priester, der einen Segen erteilte, die Hände hoch. »Ich versichere Ihnen, sie ist die Duchess of Magnus. Ich habe sie sofort erkannt. Wenn sie mich erkannt hätte, hätte sie allen eine Menge Kummer erspart.«
Die Familien tuschelten und rückten enger zusammen. Sie beäugten Madeline mit Argwohn, Mitleid oder Entsetzen.
Mr. Darnell ergriff das Wort. »Sehen Sie. Wenn sie tatsächlich die Duchess von Magnus ist, dann können Sie nicht um sie spielen wie um ... eine Guinee.«
»Warum nicht?«, fragte Mr. Rumbelow. »Ihr Vater konnte das.«
Ein weiterer schmerzlicher Hieb, fast so stark wie der Moment, als sie bemerkte hatte, dass Gabriel um sie spielte ... aber der Schmerz ließ rasch nach. Nur Gabriel zählte jetzt. Vertraute sie ihm?
»Ja, aber da gibt es noch ein Problem. Sie ist mit diesem Amerikaner verlobt.« Mr. Payborn war so empört, wie es nur ein echter Spieler sein konnte. »Wenn wir uns hier einig sind, dass Ihre Gnaden ein Besitztum ist, dann gehört sie ... nicht Campion, sondern Knight. Und wenn Knight seine Rechte abgetreten hat, fallen sie erst einmal an ihren Vater zurück.«
»Aber jetzt ist sie hier, und Campion hat seine Rechte auf sie vor zwei Nächten in genau dem Schlafzimmer geltend gemacht, in dem sich einige der Gentlemen gewaschen und umgezogen haben.« Mr. Rumbelow lächelte sie mit dem ganzen Charme des Sammlers an, der eine ausnehmend schöne Schnupftabakdose vor Augen hat.
Madeline biss die Zähne zusammen. Wie schön von Mr. Rumbelow, das jedermann mitzuteilen.
Die Mademoiselles Vavasseur fingen an zu kichern und konnten, trotz der Versuche ihrer Mutter, sie zum Schweigen zu bringen, nicht mehr aufhören. Es war ein sehr nervöses Gekicher.
Lady Tabard stieß hervor: »Ich hoffe, dies ist die Unwahrheit, Euer Gnaden, denn Sie tragen Verantwortung für meine Tochter!«
Lord und Lady Achard flüsterten aufgeregt miteinander, und ein aufgebrachtes Murren machte sich breit.
Wenigstens Gabriel wandte
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