Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
sie mit forschem Unterton.
Thomasin erhob sich. »Ich würde jetzt gerne auf mein Zimmer gehen. Miss de Lacy, bitte begleiten Sie mich.«
Gabriel und Mr. Rumbelow standen auf, und Mr. Rumbelow läutete die Glocke, die sich neben ihm befand. »Die Haushälterin wird Sie auf Ihr Zimmer bringen.«
Thomasin rauschte, ohne sich noch einmal umzudrehen, aus dem Salon.
Madeline stellte hastig die Teetasse ab, knickste vor Mr. Rumbelow und folgte ihr.
Thomasin stand reglos inmitten ihres Schlafgemachs, die Arme starr herabhängend, die Hände zu Fäusten geballt. »Ich hasse diesen Mann.«
Ich auch. Aber Madeline wusste, dass sie nicht vom gleichen Burschen sprachen. »Mr. Rumbelow?«
»Vater und diese Frau wollen mich mit ihm verheiraten, aber ich will nicht. Ich will nicht. Ich heirate Jeffy, daran können sie mich nicht hindern.«
Jeffy? Madeline hörte auf, bestürzt Thomasins Kleider zu betrachten, die vom Packen zerdrückt auf dem Bett ausgebreitet lagen, und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Thomasin. »Wer ist Jeffy?«
Thomasin seufzte theatralisch. »Jeffy ist meine große Liebe.«
Madeline hatte mehr zu tun, als sie gedacht hatte. Sie musste die Knitter in den Kleidern ausbügeln und die Unebenheiten in Thomasins Leben. Und sie würde sich mit ihrem Vater herumschlagen müssen, falls er hier auftauchte. »Erzählen Sie mir von ihm.«
»Ich wusste, mit Ihnen kann ich reden.« Thomasin heftete ihre großen Augen auf Madeline. »Als ich gesehen habe, wie Sie mit dieser Frau umgehen, wusste ich gleich, dass ich mit Ihnen rechnen kann.«
»Allerdings.« Sie war eine Frau, mit der man rechnen musste, und sie war eine Frau, die ihr ganzes Leben lang noch kein Kleid gebügelt hatte. Sie nahm nicht an, dass Thomasin ihr behilflich sein konnte, aber diese hochnäsige Kammerzofe hatte zwischen zwei Tischen ein Bügelbrett eingehängt, und auf dem Kohlenofen standen zwei Plätteisen. Was konnte am Bügeln schon so schwer sein?
»Jeffy ist der einzige Mann, den ich je lieben werde.« Thomasin hing irgendeiner süßen Erinnerung nach. »Er ist groß, und er sieht so gut aus! Er ist der beliebteste Gentleman im ganzen County, und er hat ein Auge auf mich geworfen.«
»Hm. Ist er amüsant? Ehrlich? Zuvorkommend?«
»Mehr als das. Er ist atemberaubend!«
»Unterhält er sich gerne mit Ihnen?« Madeline drapierte eins von Thomasins Kleidern über das Bügelbrett.
»Er tanzt gern mit mir.«
Bis jetzt hatte Thomasin, was Jeffy anging, noch nichts von Bedeutung berichtet, und Madeline konnte die Zuneigung, die Thomasins Gesicht zum Strahlen brachte, nur als Verblendung verstehen. Keine gute Voraussetzung für eine Romanze. Madeline starrte mit zusammengekniffenen Augen die beiden schwarzen Plätteisen an. Sie würde eine Art Handschuh brauchen, um die schmiedeeisernen Griffe anfassen zu können ... das da vielleicht. Sie griff nach dem gepolsterten Tuch mit den Brandflecken. »Was für gesellschaftliche Verbindungen hat er?«
Thomasins strahlendes Gesicht erlosch. »Nun ...« Sie zupfte sich einen nicht existierenden Fussel vom Rock.
»Nicht die Besten, nehme ich an.« Aber welche Rolle spielte das, falls Jeffy ein guter Mann war? Gabriel war der Earl of Campion. Er entstammte einer Familie, die noch alteingesessener war als die ihre, und er war ein Glücksritter. Damals hatte sie das nicht gekümmert. Schließlich verfügten nur wenige Männer über ein Vermögen, das größer war als ihres. Aber dann war Gabriel zu einem ordinären Spieler geworden, und hier war er nun und plagte sie schon wieder.
»Arm ist er nicht!«, versicherte Thomasin. »Sein Vater ist ein Landjunker und seine Mutter die Tochter eines Barons.«
Madeline erinnerte sich vage daran, gesehen zu haben, wie ihre Kammerzofe das Plätteisen geprüft hatte. Sie leckte sich den Zeigefinger und berührte das Eisen. »Merdel«
»Das ist doch eine respektable Herkunft«, protestierte Thomasin.
»Entschuldigen Sie. Und Sie selber plappern das bitte nicht nach!« Madeline war klar, dass Thomasin das Schimpfwort, das Madeline von einem französischen Soldaten gelernt hatte, nicht kannte. Ein Schimpfwort, von dem Eleanor gesagt hatte, Madeline dürfe es nie verwenden.
Sie stellte das Eisen ab, hielt den Finger über die Waschschüssel und schüttete das Wasser aus dem Krug über die Blase, die sich unter der Haut bildete. »Ich habe nicht Sie gemeint, meine Liebe, sondern das Plätteisen. Es ist zu heiß.« Zu heiß, den Finger darauf zu legen,
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