Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
Zentrum der Aufmerksamkeit gestanden hatte, denn sie fragte schelmisch: »Und was ist mit Ihnen, Lord Campion? Sind Sie noch auf dem Heiratsmarkt zu haben?«
Gabriel wandte sich nach ihr um, eine kleine Drehung, wie die eines Fechters, und sah Lady Tabard an. »Ich bin nicht verheiratet, falls es das ist, was Sie wissen wollen.«
»Tatsächlich? Sie haben so viele geeignete Herren geladen, Mr. Rumbelow, ich könnte schwören, Thomasin ist schon ganz flatterig.« Lady Tabard klapperte mit den Augendeckeln. »Jeder Mann, der meine Tochter will, wird seinen Anspruch zeitig erheben müssen!«
Thomasin krümmte sich ob Lady Tabards plumper Verkupplungsbemühungen.
»Heiraten!«, schnaubte Madeline leise. »Heiraten!«
Sie glaubte nicht, dass Gabriel sie gehört hatte, aber er antwortete leise: »Es gibt Männer, die wollen heiraten, Miss de Lacy. Und es gibt Männer, die dürfen sich zu den Glücklichen zählen, der Falle mit nichts als ein paar Bissspuren entkommen zu sein.«
»Sie gehören zu Letzteren, nehme ich an«, erwiderte Madeline ebenso leise.
»Ich würde Ihnen meine Narben ja zeigen, aber in der Öffentlichkeit geht das nicht.« Er lächelte wild.
Madeline erinnerte sich daran, wie sie ihn vor Ekstase in die nackte, breite Schulter gebissen hatte. Ihr Gesicht lief rot an, und sie hatte den Eindruck - war sich aber nicht sicher -, dass Mr. Rumbelow der Szene mit der Konzentration eines herabstoßenden Falken folgte. Verdammter Gabriel! Wie konnte er es wagen, sie hier vor allen zu verhöhnen?
Lady Tabard reklamierte Gabriels Aufmerksamkeit einmal mehr für sich. »Lord Campion, mein Ehemann wird hingerissen sein, Sie hier anzutreffen!«
»Ach, wirklich?«, fragte Gabriel.
»Er war dabei, als Sie damals dieses Vermögen gewonnen haben, und er spricht ehrfürchtig von diesem Ereignis.« Lady Tabard schlug die Hände ineinander, als sei sie im Begriff, in Ohnmacht zu fallen. »Wie Sie alles auf eine Karte gesetzt haben. Wie Lord Jourdain geschwitzt hat, während Sie kühl blieben. Und als die Karten aufgedeckt wurden, haben Sie genickt, als hätten Sie nie einen Zweifel gehabt. Dann haben Sie zu Lord Jourdain gesagt, Sie würden ihn am nächsten Morgen wegen der Auszahlung aufsuchen, und sind in die Nacht verschwunden.«
Gabriel hörte den Ausführungen zu, als hätten sie nichts mit ihm zu tun.
Obwohl sie eigentlich nicht wollte, lauschte Madeline aufmerksam. Von den Einzelheiten hatte sie nie erfahren; sie hatte einfach nur vor Wut und Schmerz geschrien und war zornig zu Almack's gestürzt, wo die feine Gesellschaft sich zu treffen pflegte. Dort hatte sie ihrem Verlobten in einem der Salons eine Aufsehen erregende Szene gemacht und ihn damit schwer gedemütigt - um anschließend die ganze Wucht seines Zorns und seiner Leidenschaft zu erdulden. Wobei » er dulden « das falsche Wort war. Gabriel hatte ihr schlicht bis ins Detail gezeigt, wie sehr ihr Körper ihn brauchte.
Sie hatte sich so bemüht und es dennoch nie vergessen.
»Das war vor langer Zeit«, sagte Gabriel zu Lady Tabard.
»Hat Lord Jourdain damals nicht versucht, sich ohne zu bezahlen auf den Kontinent zu flüchten«, fragte Thomasin.
»Falls ich mich recht erinnere, ja.« Gabriel setzte sich und zupfte die Bügelfalten seiner Hosenbeine zurecht.
»Sie müssen sich daran erinnern«, sagte Mr. Rumbelow. »Sie haben ihn eigenhändig am Hafen aufgehalten, ihn um all seine Besitztümer erleichtert und auf und davon geschickt.«
»In ein Leben voller Unglück und Schulden«, sagte Madeline.
Gabriel legte mit blitzenden Augen den Kopf schief.
»Miss de Lacy, Sie wissen nicht, wovon Sie da sprechen.« Lady Tabards durchdringende Stimme wurde immer schärfer. »Dieser Gentleman hatte es nicht besser verdient. Ich weiß von einem Fall, in dem er gottlos gehandelt hat. Der Mann hätte gemordet, wenn ihm danach gewesen wäre.«
Der Tonfall und die Worte ihrer Stiefmutter ließen Thomasin ein finsteres Gesicht machen.
Madeline hatte keine Ahnung, warum sich Lady Tabard der Niederträchtigkeit Jourdains so sicher war, wollte sich aber nicht mit ihr streiten. In gespielter Demut blickte sie auf ihre verschränkten Finger herab. »Ja, Mylady.« Damals, vor vier Jahren, hatte Gabriel ihr zu erklären versucht, dass er sich sein Opfer gut ausgesucht hatte und Lord Jourdain ein widerwärtiger Schurke sei. Es hatte Madeline nicht gekümmert. Sie hatte in Gabriel nur den abgebrühten Betrüger gesehen, den Beweis, dass er, wie ihr Vater, ein
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