Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
erwarten, unsere schönen Ladies in ihren Ballkleidern zu sehen.«
Mr. Darneil hob sein Monokel und begutachtete die jungen Damen mit vorgetäuschtem Interesse.
Er wollte also nicht, dass man von seinen Neigungen erfuhr.
Zu spät. Rumbelow wusste davon.
»Am Tag darauf veranstalten wir für Sie ...« - Rumbelow holte zu einer grandiosen Geste aus. - »... das Spiel des Jahrhunderts!«
Alles applaudierte.
»Das Spiel beginnt um neun Uhr abends im Witwenhaus, nicht weit vom Haupthaus entfernt. Diejenigen unter Ihnen, die im Südflügel untergebracht sind, können es aus ihren Fenstern sehen. Falls sich die Spieler zwischendurch ausruhen möchten, habe ich Schlafzimmer herrichten lassen.«
»Ich brauche bestimmt keins«, sagte Mr. Darnell mit Nachdruck. »Wenn ich einmal zu spielen anfange, kann ich drei Tage durchspielen.«
»Nicht jeder hat Ihr Stehvermögen, Mr. Darneil. Natürlich sind jederzeit Erfrischungen verfügbar. Wir spielen, bis wir einen Gewinner haben. Ich schätze, das dürfte mehr als einen Tag erfordern, also ...«- Rumbelow gestikulierte wieder großartig, und alles beugte sich vor - »... also habe ich für die Familienangehörigen Kutschen bestellt, die Sie nach Crinkle Downs bringen, während wir am Spieltisch sitzen. Das Städtchen ist wirklich malerisch und besitzt eine schöne Kirche, sowie einen Tearoom, in dem es die besten Kuchen gibt, die ich je zu kosten das Vergnügen hatte. Eigentlich sind es die Kuchen im Two Friends Tearoom, die mich bewogen haben, Chalice Hall zu mieten.«
Die Damen nickten, insbesondere Lady Tabard, die ein wenig mehr Freude am Essen zeigte, als fein war.
Rumbelow konzentrierte sich darauf, jungenhaft und schelmisch zu wirken. »Es ist zwar nicht schicklich, aber ich gebe es zu, ich hoffe, dass ich gewinne.«
Alles lachte, und Monsieur Vavasseur drohte ihm mit dem Zeigefinger. »Non, non, es schickt sich wirklich nicht, dass der Gastgeber solche Ambitionen hat!«
»Ein Mann muss schon wahnsinnig sein - oder ein Lügner -, sich das nicht zu wünschen: einhunderttausend Pfund ! « Rumbelow sah die Spieler kollektiv nach Luft schnappen und sich mit blitzenden Augen die Finger reiben. Ja, er machte es richtig, indem er sie warten und Spannung aufkommen ließ. Sie waren so auf das Spiel fixiert, Rumbelow hätte ihnen hinterrücks die Kleider stehlen können, sie hätten es nicht bemerkt. »Sie dürfen Ihre Vorauszahlung bis zum Nachmittag des Spieltags selbst aufbewahren. Dann legen Sie sie persönlich in den Safe im Witwenhaus, und dort verbleibt sie, bis am Ende jemand die ganze Summe gewinnt.«
Campion schlug die Beine übereinander und schien doch tatsächlich gelangweilt.
Rumbelow wusste, wie er sein Interesse weckte. »Wir warten noch auf einen der Spieler. Wie Sie alle wissen, besagen die Regeln, dass Sie für den Fall einer Verspätung Ihren Platz reservieren können, indem Sie das Geld im Voraus hinterlegen, und dieser Gentleman hat das getan. Doch das Spiel beginnt in zwei Tagen zu genau dieser Stunde.« Er wies auf die Standuhr. »Und wenn der Gentleman nicht bis zum Mittag des Spieltages eintrifft, wenn alle ihre Vorauszahlung in den Safe legen, dann verfällt die Zahlung.«
Ein kollektiver Seufzer lief durch die Menge.
Die Duchess of Magnus richtete sich kerzengerade in ihrem Stuhl auf, und die kläglich gespielte Demut fiel von ihr ab.
»So. Wenn unser Spieler nicht zur vereinbarten Zeit eintrifft, dann werde ich am Nachmittag des Spieltages um diese Vorauszahlung eine Vorrunde spielen lassen.« Es setzte aufgeregtes, vergnügtes Geplapper ein, dem Rumbelow mit erhobenem Zeigefinger Einhalt gebot. »Bei der Vorauszahlung handelt es sich nicht um zehntausend Pfund in bar, sondern um ein Objekt, das weit mehr als zehntausend Pfund wert ist. Tatsächlich wurde es auf über dreizehntausend Pfund geschätzt.«
Die Frauen rangen nach Luft. Die Männer murmelten gierig.
»Also können wir nur hoffen, dass dieser unbekannte Gentleman dem Spiel fernbleibt«, rief Lord Tabard.
»Ein unchristlicher Gedanke ... aber ja.« Rumbelow strich sich den Schnauzbart. »Ich darf noch sagen ... dass die Damen erfreut wären, dieses Objekt zu besitzen.«
»Bitte, Mr. Rumbelow, wollen Sie uns nicht sagen, worum es sich handelt?« Die Zweitälteste Vavasseur-Tochter klimperte mit ihren langen Wimpern.
»Das werde ich nicht.«
Die Mädchen bettelten allesamt.
Rumbelow hob die Hände. »Also gut, also gut! So viel geballter weiblicher Schönheit kann ich nicht
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