Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
die zukünftige Duchess of Magnus haben konnte.
Ah, ja. Ihre Gnaden, Madeline de Lacy, saß in einer Ecke, war schlicht gekleidet und strengte sich mächtig an, unterwürfig und ruhig zu wirken ... wie eine ordentliche Gesellschafterin. Es war ihm ein köstliches Vergnügen, ihre kläglichen Versuche zu beobachten, sich der Rolle anzupassen. Aber noch vergnüglicher war es, sie nach Belieben zu manipulieren. Er fragte sich, weshalb sie hier war. Wollte sie jemandem einen Streich spielen oder war es eine Mutprobe? Oder war sie hinter Lord Campion her, ihrer verlorenen Liebe? Durch eigene Schuld verloren, nach allem, was man hörte. Rumbelow hätte seine Freude daran gehabt, es herauszufinden. Er machte sich keine Sorgen, dass sie ihn erkannte. Warum auch? Eine englische Duchess aus eigenem Recht schenkte einem Diener in einem belgischen Badeort keine Beachtung.
Der Diener in einem belgischen Badeort war nur eine der vielen Rollen, die Rumbelow gespielt hatte. Er hatte herausgefunden, dass man nach einem Beutezug am besten in eine untergeordnete Rolle schlüpfte, denn die wirklich Reichen ignorierten Bedienstete mit einer Gemütsruhe, die an Dummheit grenzte. Oft lebten die Kriminellen direkt vor ihrer Nase. Ein Lord, der bemerkte, was sich vor seiner Nasenspitze zutrug, war eine Seltenheit.
Was Rumbelows Aufmerksamkeit auf Lord Campion richtete.
Campion stützte einen Ellenbogen auf den Kaminsims, starrte ins Feuer und nippte an seinem Brandy. Er wirkte wie ein Mann, den es nicht im Mindesten juckte, dass seine ehemalige Verlobte keine sieben Meter von ihm entfernt saß.
Rumbelow fixierte ihn. Als Campion die Einladung angenommen hatte, hatte Rumbelow zunächst jubiliert. Denn vier Jahre lang war es niemandem gelungen, den einsiedlerischen Spieler an einen Spieltisch zu locken, und Campions Anwesenheit sorgte dafür, dass jeder, der eine Einladung erhielt, auch zusagte. Jetzt war Campion hier, seine Vorauszahlung in Höhe von zehntausend Pfund lag sicher verwahrt im Safe - doch Rumbelow wurde das bohrende Gefühl nicht los, etwas übersehen zu haben.
Genau wie jeden anderen hatte er auch Campion gründlich ausforschen lassen. Campion hatte keine Familie. Sein jüngerer Bruder war bei Trafalgar gefallen. Seine Verlobte hatte ihn sitzen lassen. Jetzt lebte er alleine auf seinem Landsitz und verwendete sein Vermögen darauf, immer mehr Reichtum zu erwerben.
Rumbelows Vorhaben stand kurz davor, Früchte zu tragen. Für seine Sicherheit hatte er gesorgt. Wenn das hier vorüber war, würde er ein Schiff nach Frankreich nehmen und mit ein paar Staatsgeheimnissen, die er sich als Sekretär des Innenministers erworben hatte, vor Bonaparte treten. Er hatte das Glück, über eine Vielzahl von Talenten zu verfügen, auf die er zurückgreifen konnte; Fähigkeiten, die ihm einen sicheren Platz zum Leben und jede Menge Ehre verschaffen würden.
Die Uhr schlug neun. Er stand auf und klatschte in die Hände. »Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten!«
Sofort war alles still und wandte sich ihm zu, die Mienen voller Vorfreude. Sie behandelten ihn wie einen von ihnen, und für einen Mann, der in den verdreckten Slums von Liverpool zur Welt gekommen war, war dieser Respekt ein besonderer Triumph.
»Ich möchte Sie über den Ablauf unserer Feierlichkeiten unterrichten.« Er schaute sich im Raum um, bedachte jede der Damen mit Blicken, schuf die Illusion, er sei interessiert, und schmeichelte sich damit, dass man später heiß über diese Blicke debattieren würde. »Das Frühstück morgen wird im Speisesaal serviert, und ich möchte Sie bitten, bis elf Uhr zu erscheinen, denn Sie möchten sicher nicht unsere Exkursion versäumen. Für morgen Nachmittag habe ich Spiele und Vergnügungen arrangiert ... auf den Klippen oberhalb der See!«
Er pausierte der Ahs und Ohs wegen. »Wir spielen Tennis und Krocket. Mein Koch arbeitet jetzt schon an einem fabelhaften Lunch, den wir in Körbe packen und unterm Zeltdach servieren. Ich selbst werde zu Fuß zu den Klippen gehen. Ich lade sie alle ein, mir Gesellschaft zu leisten, aber für die, die lieber fahren wollen, stehen Kutschen zur Verfügung. Ich verspreche Ihnen einen festlichen Nachmittag, auf den morgen Abend ... ein Ball folgt!«
Noch mehr Ahs und Ohs.
»Einen Ball in Chalice Halls berühmtem blauen Ballsaal. Ich wage es nicht, Ihnen den Saal schon jetzt zu zeigen, aber ich verspreche Ihnen, morgen ist er in einem Stile dekoriert, der Ihnen sicher gefällt. Ich kann es kaum
Weitere Kostenlose Bücher