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Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft

Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft

Titel: Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiter nach Gabriel zu erkundigen, sondern nach dem Kerl, der neben ihr ging. Wie unterhielt man sich mit so einem Mann?
    Dumme Frage. Genau wie mit einem Mann aus der feinen Gesellschaft - mit einer großzügigen Prise Schmeichelei. »Wie heißen Sie?«
    Er hängte die Daumen im Hosenbund ein, zog den Bund nach vorne, runzelte die Brauen und sagte mit gekünstelt tiefer Stimme: »Big Bill.«
    Sie brauchte ein paar Sekunden, bis ihr die Bedeutung des Spitznamens aufging, aber das erklärte immerhin sein Selbstvertrauen und seine Dreistigkeit. »Nun, Big Bill, haben Sie auch einen Nachnamen?« Als er verwirrt die Stirn in Falten legte, sagte sie: »Einen Familiennamen. Einen Namen, den Sie von Ihrem Vater haben.«
    »Mein Vater war nicht lang genug in der Gegend, um mir 'nen Namen zu geben.«
    »Ich verstehe.« Nicht, dass sie ein Snob gewesen wäre - eine ihrer Freundinnen hatte von drei verschiedenen Adelsherren Geld geerbt, von denen keiner ihre Mutter geheiratet hatte -, aber sie mutmaßte, dass Big Bills Lebensumstände noch um einiges verworrener waren. »Hört sich an, als hätten Sie es schwer gehabt, aber Sie haben sich gut herausgemacht.«
    »Ja, das hab ich.« Er sah wild drein. »Ein paar Leute - ich will keine Namen nennen, aber der blonde Gentleman zum Beispiel, der sich bei den hohen Tieren einschleimt - meinen, dass sie es waren, die uns so weit gebracht haben, aber das stimmt nicht. Uberhaupt nicht.«
    Er sprach von Mr. Rumbelow. Wie faszinierend! »Sie sind ein kluger Mann, muss ich sagen.«
    Big Bill hängte die Daumen in den Hosenträgern ein und kam näher. »Und Sie sind ein kluges Mädchen.«
    Das hoffte sie doch. Sie hoffte, sie konnte Big Bill sein Wissen entlocken, ohne im kalten Wasser zu landen. Abrückend sagte sie: »Sie sind also schon länger bei Mr. Rumbelow?«
    »Rumbelow«, kicherte Big Bill. »Rumbelow.« Er lachte erneut.
    »Warum lachen Sie so?«
    »Rumbelow, das klingt doch wie der Name von 'ner Stadt, oder nicht?« Big Bill zwinkerte auffällig.
    »Oh.« Madeline hegte gewisse Vermutungen, was Rumbelow betraf, und wie es schien, trafen ihre Vermutungen zu. »Sie meinen, das ist gar nicht sein richtiger Name?«
    »Das ham Sie mich nie sagen hören.«
    »Nein. Das haben Sie auch nicht gesagt.« Obwohl sie so konzentriert hinhörte, dass ihr die Ohren brannten. »Sie sind also schon länger bei ihm?«
    »Ja. Ich und er, das reicht weit zurück. Nicht, dass Sie meinen, er wär kein kluger Kopf.« Big Bill runzelte die Stirn und starrte angelegentlich seine Füße an. »Das is er nämlich. Aber wenn er den Kopf hat, dann hab ich die Muskeln, und was wär ein Kopf ohne Muskeln?«
    »Sie sind wirklich sehr klug.« Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht. Obwohl sie ihr Bestes getan hatte, es zu richten, rutschten immer wieder einzelne Strähnen unter dem Strohhut heraus.
    »Das bin ich.«
    »Wie lange kennen Sie Mr. Rumbelow schon?«
    »Seit wir junge Burschen waren. Schon immer, könnt man wohl sagen.« Madeline bekam vor Aufregung kaum Luft. Da waren die Informationen! »Sie sind zusammen aufgewachsen? Und wo?«
    »In Liverpool.«
    »In Liverpool? Nicht im Lake District?«
    »Wie kommen Sie auf die Idee?«
    »Ich hatte irgendwie den Eindruck.« Einen Eindruck, den Mr. Rumbelow sorgsam gepflegt hatte.
    »Wir sind aus Liverpool, das sind wir. Wir sind keine Landeier aus irgendeinem Lake District.« Sein nächster Tabaksschwall verdunkelte das Gras neben der Straße. Mit dem Daumen auf Rumbelow zeigend, dessen goldenes Haupt klar erkennbar über den Damen thronte, die ihn umgaben, sagte Big Bill: »Er war schon damals clever. Ich musst einfach mit ihm prahlen, wenigstens bis der Magistrat ihn erwischt hat. Da habe ich ihn gerade noch rausholen können. Er hat 'ne Seilverbrennung von damals, die hat er.«
    »Eine Seilverbrennung. Wo?« Ihr dämmerte die Erkenntnis, und sie flüsterte: »Sie meinen, sie haben ihn gehängt?«
    Big Bill warf ihr einen listigen Blick zu. »Schätze nicht. Er ist ja noch da, oder?«
    Madeline hatte ihre Zweifel gehabt, was Mr. Rumbelows Herkunft anging, aber dass er mit dem Gesetz in Konflikt geraten war und beinahe hingerichtet worden wäre, ließ die ganze Angelegenheit in einem anderen Licht erscheinen. Das hier war keine dumme Kartenpartie mehr, vor der es ihren Vater und die Tiara der Königin zu erretten galt. Das war ein Spiel, das mit Mord enden konnte.
    Trotz des warmen Sonnenscheins lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Sie würde es

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