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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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nicht.«
    »Wie du meinst. Aber wenn du willst, kannst du. Ich gehe mal lieber und mache mir einen Verband drum, wegen Papa.«
    Er schwieg. Ich spürte schon, dass es nicht ganz einfach würde, ihn wieder auf meine Seite zu ziehen und unser früheres Verhältnis wiederherzustellen. Was hieß eigentlich früher? Wohl die Zeit vor Caroline, dachte ich. Es hat sich so viel verändert, seit sie gekommen ist. Ich hatte mich verändert. Ich wusste nicht mal mehr, wie ich vorher eigentlich gewesen war, nicht genau. Aber ich wusste, wie ich jetzt war, heute. Ich hatte Angst, ich zitterte vor Angst. Aber ich würde das schon schaffen, es war ja nicht das erste Mal.
    Caroline und Papa saßen in der Küche und unterhielten sich. Als ich an die Tür kam, sagte Papa gerade etwas über Bonnie Brae.
    »– und in Bonnie Brae wohnen.«
    Seine Traurigkeit war verflogen, er wirkte beinahe fröhlich. »Die Jungs sind an die Schule hier gewöhnt, es ist vielleicht nicht so gut, wenn sie wechseln müssen. Mal sehen – ah, da ist er ja, der kleine Teufel.« Die beiden sahen mich an, sie begutachtete meine Wunde.
    »Armer Harry«, sagte Caroline, »wie es denn das passiert?«
    »Bin hingefallen«, sagte ich, »es ist aber nicht schlimm. In ein, zwei Tagen ist das weg, ich mache mal einen Verband drum.« Ich trat an die Anrichte und nahm eine Rolle aus der mittleren Schublade.
    »Ich helfe dir«, sagte Caroline, »setz dich, ich lege ihn dir an.« Sie wickelte den Verbandsstoff ab und sah Papa an. »Nein, wir sind nicht bis Bonnie Brae gekommen«, sagte sie. »Buster fand, dass es ein bisschen zu weit war, es war ja schon spät.«
    Papa sah ihr zu, wie sie mit dem Verbandszeug hantierte. »Was habt ihr denn gemacht, Caroline? Habt ihr am Fluss gesessen und geschmust? Oder seid ihr im Mondschein spazieren gegangen, Hand in Hand am Wasserfall?«
    Caroline sah ihn belustigt an, es schien ihr nichts auszumachen, dass er sie aufzog.
    »Wir haben Leute besucht, Hobson oder Dobson hießen die, irgend so was«, sagte sie. »Freunde von Buster, nette Leute.«
    »Ja, ja, Bill Dobson«, sagte Papa und nickte. »Bill ist in Ordnung.«
    »Hey, zieh nicht so fest«, sagte ich. Erst hatte sie mich sehr zärtlich berührt mit ihren warmen Fingern, aber jetzt zerrte sie nur noch rum. Da fällt einem ja das Bein ab, dachte ich, so fest, wie sie den Verband zieht.
    »Tut mir leid, Schätzchen«, sagte sie und lockerte ihn. »Ich kann das nicht besonders gut.«
    »Jetzt ist’s besser«, sagte ich, was nicht ganz stimmte. Ich kann es ja später selbst machen, dachte ich, ich wollte sie nicht in Verlegenheit bringen. Mühe gab sie sich schließlich.
    »Und, es war also nett bei den Dobsons, ja?«, fragte Papa.
    »Ja«, sagte Caroline. Buster hat mit Mr Dobson ein paar Bier getrunken, Mrs Dobson und ich hatten ein Gläschen Wein. Wie haben uns gut unterhalten, sehr nett.«
    Papa lachte. »Sandy Kelly und ich haben uns auch ein paar genehmigt. Du kannst dir ja vorstellen, was bei diesen Herrenabenden auf den Tisch kommt. Oder? Kannst du es raten? Ich musste etwas auf Sandy aufpassen, er musste uns ja nach Hause bringen, wer will schon eine Steilküste runterstürzen. Aber Sandy verträgt eine Menge, der Abend war richtig lustig.«
    Aha, sie haben also ihren Spaß gehabt, dachte ich. Wenn sie wüssten, was mir Schreckliches passiert war.
    »Und, fühlt es sich so besser an?«, fragte Caroline und befestigte den Verband mit einer Sicherheitsnadel.
    »Ja«, sagte ich, »danke, Caroline.«
    »Wo hast du dich eigentlich hingelegt, Kleiner?«, sagte Papa.
    »Stück weiter auf der Straße«, antwortete ich.
    »Und wo genau?«, fragte er.
    »In der Nähe vom Sportplatz, bei dem Kanalrohr«, sagte ich. Mir war eingefallen, dass ich einmal ein Kind gesehen hatte, das dort abgerutscht war, es war schon lange her. Das Kind hatte sich den Fuß verdreht.
    »Er hat mal wieder über die Stränge geschlagen«, sagte Papa und lachte.
    »Ja, es war meine eigene Schuld«, sagte ich, »ich bin falsch aufgekommen, keiner hat mich geschubst.«
    »Alles selber schuld, was?«, sagte er und grinste wieder in Carolines Richtung. »Harry hat übrigens erzählt, dass wir gestern Besuch hatten. Chick Wiggins war hier. Komisch, dass er gerade an diesem Abend gekommen ist, er weiß doch, dass Herrenabend war. Er weiß auch, dass Sandy und ich uns das normalerweise nicht entgehen lassen. Aber er hat nach mir gefragt, oder, Harry?«
    »Ja«, sagte ich, »hat er.« Caroline sah mich an. War

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