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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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Verantwortung würde vielleicht das wenige, was an Gutem in mir steckte, zutage befördern, und als er dann mitbekam, dass ich jeweils zwei Flaschen an die Kleineren verteilte, sodass für die Älteren nichts mehr übrig blieb, war es keine große Sache. Ich durfte allerdings nie wieder die Milchaufsicht führen. Damals fand ich Mr Dalloway ziemlich nett. Er hat mich kaum geschlagen, irgendwann war es mit diesen Strafen ganz vorbei. Und zwar komischerweise unmittelbar, nachdem er sich bei meiner Mutter über mich beklagt hatte, ich hatte etwas Schlimmes getan, ich glaube, es war das eine Mal, als ich die Holzvorräte an der Schule in Brand gesetzt habe. Meine Mutter ist zu ihm gegangen, danach konnte ich mir alles erlauben. Mr Dalloway kümmerte sich überhaupt nicht mehr darum, wie ich mich aufführte, er bat mich nur, das Schlimme von damals, was auch immer es war, nicht noch mal zu machen. Wahrscheinlich war das gar nicht so dumm von ihm, ich hatte nämlich bald schon keine Lust mehr, die anderen Kinder zu verprügeln und so, es machte einfach keinen Spaß, weil es nicht schlimm war, wenn ich erwischt wurde. Auf einmal war ich nun nicht mehr das merkwürdigste Kind in der Schule. Ich war zwar auch nicht gerade ein Musterschüler, aber ich machte mir auch nicht viel daraus, wenn die anderen eine neue Idee hatten, was man so anstellen könnte, wenn sie zum Beispiel schlimme Wörter an die Tafel schmierten, sobald Mr Dalloway zur Tür raus war. Ich frage mich nur, was meine Mutter ihm wohl gesagt hat), und dann robbe ich durchs Gras zur Ofenhütte, ich krieche in den Schatten, ich halte immer wieder still und sehe mich um, ob sich an der Straße etwas bewegt oder oben am Hang. Ich sehe Sam Phelps nicht. Ich sehe auch Sydney Bridge Upside Down nicht. Aber ich spüre, dass sie in der Nähe sind. Die Ofenhütte ist das perfekte Versteck, wenn ich durch das Loch rutsche, bin ich in Sicherheit. Nur, dass man mich sehen kann, wenn ich versuche, oben einzusteigen; dort, wo der Einstieg ist, ist es ziemlich hell. Selbst wenn sie mich nicht einholen, werden sie also wissen, wo ich bin. Sam Phelps wird draußen Wache halten, er und sein Pferd Sydney Bridge Upside Down. Ich stecke in der Falle. Es ist weit schlimmer, als zu Hause, in meinem Schlafzimmer, in der Falle zu stecken. Rufen nützt dann auch nichts mehr. In der Ofenhütte hört dich niemand, egal, wie laut du schreist. Cal weckt mich manchmal, wenn ich zu Hause schreie, mitten in der Nacht, er weckt mich und sagt, ich soll aufhören, solche Alpträume zu haben. Er sagt, es passiert jede Nacht, er kann überhaupt nicht mehr richtig schlafen, weil ich so oft aufschreie. Er hat es auch Papa schon erzählt, und Papa hat gesagt, es sei nicht weiter verwunderlich, dass ich diese Alpträume habe, es seien in Calliope Bay schließlich schlimme Dinge passiert, schon wieder ein Unfall auf dem Schlachthofgelände und dann der Polizist aus Bonnie Brae, der so viele Fragen stellt, und Leute, die alle nicht verstehen, was Chick Wiggins in der Fabrik gesucht hat, es wird höchste Zeit, dass sie das Gebäude abreißen, bald schon, hoffe ich, sie müssen nur noch ein paar Leute finden, die so was können, dann wird es alles abgerissen, und auch dann wird hier nichts mehr sein wie vorher, es muss jetzt endlich geschehen, diese Unfälle haben uns nämlich einen ziemlich schlechten Ruf gegeben. Ich habe Papa gesagt, dass die Alpträume nichts mit der Fabrik zu tun haben, der eine, an den ich mich überhaupt erinnere, handelt vom Lehrer, Mr Norman, es geht um die Hausaufgaben, die ich nicht gemacht habe, Mr Norman war so wütend, als er es bemerkt hat. Trotzdem, meinte Papa, es sei nun mal eine unruhige Zeit, ich könnte vielleicht selbst noch gar nicht absehen, auf welche Weise mich die Vorfälle belasteten, ganz tief im Innersten gäbe es Dinge, die nur durch Alpträume zum Vorschein kämen. Mr Kelly hat erzählt, sagte Papa, dass selbst eine erwachsene Frau wie Mrs Kelly vor Angst zittert, wenn sie an den armen Chick Wiggins denkt, der dort oben in den Tod gestürzt ist, er war ja noch in den besten Jahren, ein bisschen aufdringlich vielleicht und von zweifelhaftem Ruf, aber ein ausgezeichneter Metzger. Wenn schon Mrs Kelly, die sich ja mit Sterbenden auskannte, durch den Tod von Mr Wiggins erschüttert werde, sei es kein Wunder, wenn es auch die Kinder träfe. So hat Papa es erklärt, und das fällt mir nun ein, während ich mich an der Ofenhütte verstecke. Ob Sam Phelps

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