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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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das Meer. Und die Frösche im Moor. Und das leise Rauschen der Bäume an den Hängen, es geht eine leichte Brise. Ich schaue auf, die Umrisse der Bäume werden sichtbar, die Baumkronen scheinen zu zittern. Und dort oben ist ein weiterer Umriss, ein Schatten, er bewegt sich überhaupt nicht, er ist ganz still, während ich ihn beobachte. Ich gehe zwei Schritte, der Schotter knirscht, ich schaue auf die Erde und höre, wie im ersten Haus die Katze von Mrs Knowles miaut, und ich sehe noch einmal auf, der Umriss ist unverändert, es ist Sydney Bridge Upside Down, der dort wartet (Caroline, vielleicht könntest du sagen, dass meine erste Lehrerin, Miss Schweinebacke, mich mit Lakritzbonbons beworfen hat, sie war völlig unberechenbar, sie meinte, ich hätte mit meinen Schuhen Dreck reingeschleppt und die Kreide zerkrümelt und auf das Pult gekritzelt. Sie hat behauptet, ich hätte Susan Prossers Radiergummi versteckt und mir in der Nase gepopelt und den Popel auf den nagelneuen Ranzen von Jimmy Ling geklebt. Sie hat behauptet, ich hätte Billy Vigars Lineal geklaut und zerbrochen. Sie hat behauptet, ich hätte ein vulgäres Geräusch mit meinen Lippen gemacht, als sie die Wörter an die Tafel geschrieben hat, und dann auch mit dem Hintern, ein Geräusch und den dazugehörigen Gestank, als sie an der Tafel gerechnet hat. Sie hat behauptet, ich hätte Dibs Kelly auf seine verschorfte Wunde gehauen, als er gerade nicht hinsah, ich hätte in der großen Pause die Mädchen mit der Kruste von meinem Pausenbrot beworfen und später, beim Mittagessen, anderen Jungen die Butterbrote geklaut. Sie hat behauptet, ich hätte einen Apfel gestohlen, den ihr andere Kinder, liebe Kinder, mit in die Schule gebracht hatten. Sie hat gesagt, ich hätte mir die Zähne nicht geputzt und die Fingernägel auch nicht, ich hätte mir die Haare nicht gekämmt und weder die Waden noch die Knie, noch die Ellenbogen, noch den Hals gewaschen. Sie beschwerte sich, weil mir das Hemd immer raushing. Sie hat behauptet, ich hätte den anderen Jungs die Hemden rausgezogen und den Mädchen die Haarbänder. Sie hat behauptet, ich hätte die Mädchen gezwickt und die Jungen angegriffen, wenn sie aus dem Klassenzimmer kamen. Sie hat behauptet, ich hätte den Korken von der Flasche mit der roten Tinte geklaut und eine Spur quer über ihren hübschen Kalender gestempelt, über die Fotos von den Niagarafällen. Sie hat gesagt, ich hätte das ganze Klopapier im Klo auf der anderen Seite vom Pausenhof verbraucht. Sie hat behauptet, ich hätte alle paar Minuten aufgezeigt, um aufs Klo zu gehen, dabei konnte das überhaupt nicht sein. Sie hat behauptet, ich hätte immer meine Bleistifte zerkaut, sie hat behauptet, ich würde spucken, sie hat mich als kleines Monster bezeichnet. Sie hat gesagt, sie könne sich nicht vorstellen, dass ich erst sechs sei, die meisten Kinder, hat sie gesagt, würden sich erst später wie kleine Monster aufführen, in der dritten oder vierten Klasse vielleicht. Du bringst mich noch um den Verstand, hat sie immer gesagt, deshalb bewerfe ich dich mit den schwarzen Kugeln. Das ist jetzt die letzte, sagte sie einmal und zielte auf mich. Also, Kinder, jetzt hört mal her, am Ende der Woche gibt es dieses Mal keine Preise, sagte sie, die Lakritze sind alle, da könnt ihr euch bei Harry Baird bedanken, Harry Baird ist daran schuld), und er wartet auf mich, so wie Sam Phelps auf der Straße vor unserem Haus auf mich wartet, wie er unsere Haustür anstarrt und die zugezogenen Vorhänge. Ich starre einfach zurück, er wartet, bis ich hinterm Haus hervorkomme und im Vorgarten stehe, wo er mich weiter anstarrt und sieht, dass ich zurückstarre, ich spreche nicht, ich rühre mich nicht, ich sehe ihn einfach an. Ich kann natürlich abhauen, ich kann durch den Garten zum Moor gehen, und von dort zum Fluss, aber das Bild verfolgt mich, wie er da steht, auf der Straße, es macht überhaupt keinen Spaß mehr, zum Fluss runterzugehen, es macht auch keinen Spaß, mit anderen loszuziehen. Jetzt auch noch das Pferd. Tagsüber beobachtet mich Sam Phelps, und nachts Sydney Bridge Upside Down. Oder steckt Sam Phelps auch noch irgendwo da oben? Ist er da drüben, an der Straße, an der Stelle, wo Mr Wiggins immer geparkt hat? Er weiß, dass ich aus dem Haus bin, er wartet, bis ich zurückkomme. Er weiß, dass ich manchmal zur Höhle raufgehe, weil ich niemanden sehen, mit niemandem sprechen will, und deshalb steht dort Sydney Bridge Upside Down, damit ich nicht bis

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