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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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der ihn aus der Unterwasserstadt herausholte und ihm eine bestimmte Adresse gab. Was ist daraus zu folgern?«
    Ich brauchte nicht lange zu überlegen. Wir waren einen gehörigen Schritt weitergekommen, denn Dr. Haskin Davanger befand sich unter den Überlebenden von Calthurion und saß jetzt in chinesischer Untersuchungshaft.
    »Wir werden uns auf den Gentleman konzentrieren. Vorerst kommt es aber darauf an, unserem Freund Huang klarzumachen, warum wir ausgerechnet mit Davanger engeren Kontakt aufnehmen wollen. Normalerweise wendet man sich an den Chef, nicht an seinen Vertreter, der in dieser Hierarchie ohnehin nichts zu sagen hatte. Okay, abschalten, Kleiner.«
    Reling blickte mich plötzlich so hoffnungsvoll an, daß ich nervös wurde. Warum konnte er seine bezeichnenden Blicke nicht unterlassen?
    Ich wandte mich ostentativ ab, und da verstand er. Dr. Anne Burner musterte mich ausdruckslos. Sie hatte ebenfalls begriffen, daß wir doch noch etwas herausgefunden hatten.
     
     
6.
     
    Wir hatten erfahren, daß der Geheimdienstchef des Großasiatischen Staatenbundes, Huang-Ho Feng, schon bei der Aushebung der unterseeischen Stadt Calthurion gewisse Bedenken gehabt hatte.
    Die politische Einflußposition der Wissenschaftspriester innerhalb des GAS hatte Huang dabei als relativ bedeutungslos eingestuft. Das, so meinte er, konnte man immer und in jedem Falle regeln.
    Die politischen Fühler zum Ausland waren schon schwieriger auszuschalten gewesen. Es war zu Interventionen und Protesten gekommen.
    Auch das hatte Huang-Ho Feng »verkraften« können, wie sich Hannibal ausdrückte.
    Viel schwerwiegender war die wirtschaftliche Macht der Calthur-Priester. Vor ihrer Verhaftung herrschten sie über die wahrscheinlich letzten großen Erdölvorkommen des Planeten Erde. Sie hatten schon viele Jahre zuvor die Erdöllager westlich der Teeinsel Ceylon, genauer gesagt – im Golf von Manar, entdeckt und mit Probebohrungen begonnen.
    Sie waren überraschend schnell fündig geworden, und von dem Augenblick an hatte die ölhungrige Welt aufgehorcht.
    Für die Calthur-Priester war es seit der Zeit eine Kleinigkeit gewesen, sich auf dem internationalen Kapitalmarkt die vielen Milliarden zu besorgen, die zur Installation der unterseeischen Bohrstationen und Bohrinseln notwendig gewesen waren.
    Sie waren zu einer anerkannten Rohstoff-Großmacht geworden, mit der man in Ruhe und Frieden Geschäfte machen wollte.
    All das hatte Huang-Ho Feng genau gewußt.
    Wir, die GWA-Schatten, kamen daher nicht umhin, ihm eine gewisse Bewunderung zu zollen. Zudem waren wir uns darüber klar, daß die Aushebung einer solchen Machtgruppe im Bereich der westlichen Welt unendlich problematisch gewesen wäre.
    In Großasien sah es anders aus. Hier hatte Huangs Nachweis genügt, daß die Wissenschaftspriester des Sehenden Calthur unter dem Deckmantel einer regulären Geschäftsabwicklung mit anarchistischen Methoden nach der Weltherrschaft strebten.
    Sie hatten ihre Ölmilliarden benutzt, um die geheime Niederlassung Neo-Calthurion zu errichten. Dort waren marsianische Gerätschaften und Maschinen installiert worden, die man vorher mit einem enormen Aufwand an Kapital und willigen Helfern aus der marsianischen Nachschubwüste Australiens und der Antarktis gestohlen hatte.
    Dinge dieser Art konnte überhaupt nur jemand veranlassen, der mit einem Federstrich Milliardenüberweisungen zu bewilligen und außerdem eine beachtliche Flotte aus Luft- und Unterwasserfahrzeugen bereitzustellen vermochte.
    Zudem mußte man noch über das entsprechende Wissen verfügen, um mit marsianischen Maschinen etwas anfangen zu können.
    Es war Huang-Ho Fengs Glück, daß er diese Faktoren einwandfrei beweisen konnte – bis jetzt! Seine Regierung drängte; mehr und mehr beunruhigt durch die Forderungen vieler Vertragspartner und den Energiehunger der gesamten Welt.
    Die Regierungen einiger Industrienationen waren mit der geplanten Verstaatlichung der Erdölfelder von Manar überhaupt nicht einverstanden.
    Man bestand auf den vertraglichen Abkommen, garantierten Preisen und vielen anderen Dingen mehr.
    Huang-Ho Feng hatte mir mit einem bitteren Lächeln mitgeteilt, ein Juristenkonsortium der Großabnehmer würde die Gesetze des GAS beinahe besser kennen als die dafür verantwortlichen Personen selbst.
    Unter solchen Vorzeichen war es nicht verwunderlich, daß Huang unruhig wurde. Wenn wir es riskiert hätten, uns als die beiden angeblich toten GWA-Telepathen vorzustellen, hätte er

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