Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Atlantischen Epoche einigen tausend Atlantern, Phorosern und Whurolanern begegnet, die ebenfalls parataub waren. Hedschenin hat es erklärt.«
    »Möglich, aber ich bin argwöhnisch. Diese Burschen haben für meinen Geschmack zu intensiv mit den DNS-verändernden Bakterien experimentiert.«
    »Die hier Anwesenden haben das sicherlich getan, sich aber nicht selbst in den noch kleinen Kreis der Impflinge eingeordnet. Sie wußten genau, wie gefährlich das ist. Sie hatten auch garantiert erkannt, daß ihre Bakterienkultur altersschwach und nicht mehr einwandfrei war. Warum hätten sie sonst versucht, durch einen ihrer Wissenschaftler lebendfrische Kulturen aus den GWA-Labors zu stehlen? Genau die wollten sie haben. Frische Kulturen wachsen auf geeigneten Nährböden schnell heran. Unsere Experten haben festgestellt, daß dies bei Mikrowesen, die schon 187 000 Jahre lang in Konservenbehältern eingeschlossen waren, nicht mehr der Fall sein kann; wenigstens nicht im Fall der Todesschläfer, die schon vor ihrer Ankunft im irdischen Sonnensystem eine lange Reise hinter sich hatten. Nur wir haben lebendfrische Kulturen, weil sie mit Hilfe des Deformators ohne Zeitverlust direkt in unsere Gegenwart transportiert wurden. Ich – Vorsicht, Davanger hat etwas vor!«
    Wir unterbrachen die Telepathieverbindung. Hannibal sah unauffällig zum ehemaligen Stellvertreter des amtierenden Naahrgar hinüber.
    »Da bemerke ich aber nichts. Oder kannst du ihn plötzlich sondieren?«
    »Unsinn, nein. Ich fühle aber instinktiv, daß er etwas im Sinn hat. Er sitzt nur einen Tisch neben uns.«
    »Logisch! Deshalb haben wir unseren Sitzplatz entsprechend gewählt. Okay, ich schalte ab.«
    Als wir uns dem für uns reservierten Tisch näherten, stand ne benan ein mittelgroßer, untersetzt gebauter Mann auf. Er trug noch die grüne Tunika-Robe der herrschenden Calthur-Priester. Sein blondes Haupthaar war in der Form eines von der Stirn bis zum Nacken reichenden Sichelkamms geschoren. Die übrigen Kopfpartien waren kahl.
    Das war Dr. Haskin Davanger, ein ehemaliger amerikanischer Spitzenphysiker, der dem Wissenschaftskult des Sehenden Calthur beigetreten und dort rasch avanciert war.
    Wir kannten ihn gut. Als ich noch Professor Marcus Owen Toterlay darstellte, hatte sich Davanger aus taktischen Gründen von mir distanziert. Toterlay war wegen seines gewalttätigen Charakters, seiner ungeheuren Ausschweifungen und auch wegen seines oft beleidigenden Auftretens nicht sehr angesehen gewesen.
    Wir wußten aber von Toterlay persönlich, daß Davanger vor seinem Eintritt in den Calthurkult durchaus kein Kostverächter gewesen war. Er hatte mit dem Professor, den er damals schon als Genie bewunderte, so manche Orgie gefeiert.
    Und nun stand dieser noch vor wenigen Wochen überaus mächtige Mann auf und neigte devot sein Haupt.
    Ich warf ihm einen flüchtigen Blick zu, nickte zurückhaltend und ging um unseren kleinen, für zwei Personen bestimmten Tisch herum. Hannibal saß mir gegenüber. So bestimmte es die Sitzordnung.
    Ich war keineswegs überrascht, als Davanger plötzlich hastig an unseren Tisch kam, meinen unbequemen Kunststoffstuhl an der Lehne faßte und ihn zurückzog.
    Zugleich sagte er laut und für fast jedermann hörbar:
    »Bitte gestatten Sie mir diese kleine Geste der Höflichkeit, Erhobener. Es steht Ihnen zu, mit Respekt und ehrfurchtsvoller Achtung bedacht zu werden. Ich bedaure es außerordentlich, daß noch niemand außer mir den inneren Zwang verspürte, die Ihnen gebührende Form zu wahren.«
    »Verdammtes Schlitzohr!« gab Hannibal telepathisch durch. »Von wegen ›inneren Zwang verspüren‹! Der Halunke will etwas erreichen.«
    Das war mir ebenfalls klar. Das ironische Lächeln des nebenan sitzenden Oberhaupts der Sekte, des ehemaligen Naahrgars, Professor Dr. Josephe Rochalos, war unübersehbar. Es kümmerte mich nicht.
    Ich musterte den in demutsvoller Haltung vor mir stehenden Davanger mit einem Gefühlskälte ausdrückenden Blick.
    Als ich sprach, klang meine Stimme abweisend und diskriminierend.
    »Sie sind Dr. Haskin Davanger, Physiker und ehemaliger Mitarbeiter meines verehrungswürdigen Meisters Professor Marcus Owen Toterlay?«
    Ich bemerkte, daß er die Hände um die Stuhllehne verkrampf te. Die Knöchel traten weiß hervor.
    »So ist es, Erhobener. Wie komme ich zu der Ehre, von Ihnen erkannt und namentlich erwähnt zu werden?«
    »Kreaturen Ihres Ranges haben weder eine Ehre, noch wird ihnen eine solche erwiesen«,

Weitere Kostenlose Bücher