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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Der Transporter stieg im Winkel von etwa fünfundvierzig Grad. Natürlich wollten die Piloten so schnell wie möglich aus den dichten Luftschichten herauskommen.
    Bis zu einer Höhe von zwanzig Kilometer konnten wir das noch erlauben, mehr aber nicht. Das Unternehmen war kritisch genug.
    TS-19 führte absprachegemäß sein hochwertiges Sichtsprechgerät an die Lippen und sprach hinein. Das war unser Zeichen.
    Ich suchte und fand die kleine Erhöhung in der Kabinenverkleidung. Die Klappe wich zurück. Vor mir lagen unsere beiden marsianischen Individual-Schirmfeldprojektoren, zwei Mikro-Antigravitationsgeräte und zwei Hochenergie-Strahlpistolen von seltener Ausführung.
    Wir klinkten die ballförmigen Schutzschirmprojektoren in die Gürtelhalterungen unserer Kombis ein und drückten in aller Ruhe auf die Aktivierungsschalter. Es war von niemand bemerkt worden.
    Nur eine Sekunde später war in der großen Ersten-Klasse-Kabine die Hölle los.
    Die Männer des GAS-Geheimdienstes machten unverzüglich von ihren Paralysestrahlern Gebrauch. Das nützte ihnen in unserem Fall überhaupt nichts, denn Schockimpulse hatten einen hochverdichteten IV-Schirm noch nie durchschlagen können.
    Die beiden GWA-Schatten hatten ihre Thermoraks längst im Anschlag, aber sie schossen nicht.
    All das hatten wir berücksichtigt.
    Wir hatten eingeplant und auch berechnet, wie die fähigen Wissenschaftspriester auf diese Verhaltensweise reagieren mußten.
    Es wäre zwecklos gewesen, auf zwei schirmgesicherte Personen zu schießen. Die Explosivgeschosse hätten nur andere Menschen töten und zusätzlich die dünnen Kabinenwände aufreißen können. Es war daher klar, warum die GWA-Schatten nicht feuerten.
    Ich erhob mich in aller Ruhe. In meiner Hand ruhte ein marsianischer Thermostrahler. Hannibal legte bereits seinen Schwerkraftneutralisator an.
    Hinter mir versteiften sich die von den Schockschüssen getroffenen Calthur-Priester zur Bewegungslosigkeit.
    Davanger war längst in Deckung gegangen. Auf der anderen Gangseite war er relativ sicher.
    »Lassen Sie das Feuer einstellen, TS-19«, forderte ich scharf. »Sofort, oder ich vernichte die Maschine mit einem Hochenergiestoß. Wie Sie sehen, sind Bockosch und ich abgesichert. Wir überstehen jede Explosion. Unsere Antigravgeräte bewahren uns vor einem Sturz in die Tiefe. Lassen Sie das Feuer einstellen.«
    TS-19 schrie, so laut er konnte. Die in Deckung gegangenen Wachen des GAS, eingeweihte Männer, zögerten zuerst, doch dann legten sie ihre Schockstrahler zur Seite.
    Weiter hinten wurde die Tür aufgerissen. Schußbereite Soldaten, die nicht informiert waren, wurden sofort von scharfen Kommandos aufgehalten. Sie reagierten augenblicklich und entsprechend ihrer harten Dienstdisziplin.
    »Steigflug beenden, die Insel Tunghai anfliegen«, forderte ich weiter. »Sofort, TS-19! Ich spaße nicht. Dr. Davanger, Sie kommen zu mir. Bringen Sie die unter Ihrem Sitz angebrachte Luftnot-Ausrüstung mit und legen Sie sie an. Auf das Beatmungsgerät können Sie verzichten.«
    Ich schritt den schmalen Gang entlang. TS-19 legte seine Waffe zur Seite. Die schreienden Calthur-Priester verstummten endlich. Sie sahen einen Hoffnungsschimmer am Horizont ihrer Wahnvorstellungen auftauchen.
    Als der ehemalige Naahrgar auf mich zueilen wollte, mußte ich ihm die wohl schwerste Enttäuschung seines Lebens bereiten.
    »Bleiben Sie sitzen, Sie Narr, oder ich töte Sie mit einem energieschwachen Fächerstrahl«, fuhr ich ihn an. »Außer Dr. Davanger kommt niemand mit mir. Ihre Verhaltensweise gegenüber meinem Meister, Professor Toterlay, läßt es nicht zu, Sie ebenfalls zu retten. Jedermann bleibt sitzen. Bockosch, du übernimmst die Sicherung. TS-19, öffnen Sie die Tür zum Cockpit.«
    Die beiden Piloten hatten längst begriffen und über die Visiphonanlage gesehen, was in der vorderen Kabine geschehen war.
    »Steigflug beenden«, herrschte ich sie an, nachdem ich den Pilotenraum betreten hatte. »Jeder Widerstand ist zwecklos. Tragflächen ausfahren, auf Unterschallgeschwindigkeit gehen und die Hubtriebwerke anlaufen lassen. Sofort!«
    Sie reagierten wunschgemäß, obwohl sie nicht eingeweiht waren. TS-19 unterstützte mich mit ruhigen sachlichen Anweisungen.
    »Gehorchen Sie, meine Herren. Ich darf Ihnen aus Erfahrung versichern, daß diese Männer unangreifbar sind. Schwere Roboterwaffen marsianischer Bauart können wir aus diversen Gründen leider nicht einsetzen.«
    Das Tosen des Atomtriebwerks mäßigte

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