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Symbiose (Schicksal)

Symbiose (Schicksal)

Titel: Symbiose (Schicksal) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brunner-Huysamen
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angefangen. Sie hatte nun nicht nur ihre Lesebrille runter geschoben, um ernst zu wirken. Sie hatte auch ihre Arme in die Hüfte gestemmt.
    Logan lockerte seinen Griff und führte sie sofort aus der Klasse. Sie folgte ohne ein weiteres Wort mit mir zu sprechen.
    „Hat man Sowas schon gesehen? Was für ein unmögliches Verhalten.“ Ana schüttelte den Kopf als könnte sie nicht glauben, dass jemand es wagen würde, ihren Unterricht zu stören.
    Lucia dachte wohl dasselbe wie ich in diesem Moment, denn sie begann zu kichern. Ana sah so witzig aus, wenn sie das tat. Sie wirkte 20 Jahre älter mit diesem Kopfschütteln. Sie war nicht mal 5 Jahre älter als dieses Mädchen, aber es sah so aus, als würde sie einer anderen Generation angehören.
    „Geht’s wieder? Du bist ganz blass.“ Ich nickte bloß. Es ging mir wirklich nicht schlecht. Obwohl es mir unglaublich peinlich war, wie eine dumme Gans hingestellt zu werden. „Ich wollte dir gestern schon sagen, dass du dich lieber nicht mit ihm einlässt“, sagte Ana. „Ich habe Lucia doch schon gewarnt. Die hat mir scheinbar besser zugehört als du. Nun bist du die Nächste.“
    „Ich habe doch überhaupt nichts gemacht“, versuchte ich mich zu wehren.
    „Alleine, dass du neben ihm sitzt verstehe ich nicht. Der ist nicht gut für dich. Jetzt hast du den Salat.“
    Die anderen Schüler waren mittlerweile gegangen und so konnten wir wie Freunde und nicht wie Schüler/Lehrer reden. „Ja ja, jetzt lassen wir das Ganze mal so stehen und du erzählst uns endlich von deinem Wochenende.“
    „Ach das“, dabei strahlte sie wieder, „also das war super. Ich kann nur eins sagen. Mark ist wirklich ein Gentleman wie er im Buche steht. Er hatte sich so viel Mühe gemacht.  Als wir ankamen waren rote Rosenblätter auf dem Bett verteilt, der Champagner war kalt gestellt und ein wunderschönes Abendessen am Balkon war hergerichtet. Ich konnte es nicht fassen. Aber irgendwie ging es nicht. Versteht ihr, was ich meine?“ Ich nickte. Ich verstand es eigentlich nicht, aber ich wollte sie nicht enttäuschen. Und außerdem wollte ich auch die Antwort nicht hören. Was meine Freunde im Bett treiben war mir schon immer egal. Auch wenn Lucia mir ihre Storys erzählen wollte sagte ich „Nein danke“. Sie war mit meinem kurzen Nicken zufrieden und erzählte weiter. „Also normalerweise hätte ich mir sicher darüber Gedanken gemacht, wieso es mir so schwer fiel. Aber Mark war so liebevoll, dass ich das Gefühl hatte, es sei wirklich nicht schlimm. Nicht für ihn und damit auch nicht für mich. Auf diesem kleinen Balkon, der die Atmosphäre von Paris wiederspiegelte, hatten wir zusammen unser Abendessen genossen.“
    Ich war bereits in diesem Hotel gewesen und ich konnte mich nicht daran erinnern, dass irgendwas dort Paris wiederspiegelte. „Er war sehr aufrichtig zu mir. Er hatte mir alles erzählt, wie er sich fühlt, was er für mich empfindet, wovor er Angst hatte und wie er aufgewachsen war. Ist das nicht süß?“
    „Ja das ist es.“ Sagten Lucia und ich gleichzeitig. Wir mochten Mark nicht besonders und deshalb war es schwer vorstellbar, dass es wirklich so ein netter Abend gewesen sein konnte. „Naja, jedenfalls muss ich jetzt meine neue Klasse reinlassen. Ich kann euch heute Abend mehr darüber erzählen. Habt ihr schon was vor?“
    „Nein, komm doch einfach vorbei, wenn du Zeit hast. Wir sind zu Hause.“
    „Supi, ich freu mich schon.“
    Es war schön zu sehen, dass Ana glücklich war. Auch wenn ich den Grund dafür eigentlich nicht mochte. Der Vormittag ging langsam voran. Ich konnte an nichts anderes denken als an dieses Mädchen, das nun wahrscheinlich keinen Freund mehr hatte oder dass ich schon am zweiten Tag als Idiotin da stand.
    Es hatte doch eigentlich gut angefangen. Gestern waren alle noch total nett zu uns gewesen. Sie hatten uns zwar komisch angesehen, aber mit Lucia an meiner Seite war das auch nicht verwunderlich. Lucia hatte für ihren ersten Schultag eine pinke Leggings und ein schwarzes, viel zu kurzes Kleid gewählt. Es sah super aus, denn Lucia wusste immer schon 6 Monate vorhe r, was angesagt sein würde, aber sie war deshalb auch immer sehr auffällig.
    Als dann auch noch ein paar Mädels zu uns kamen und uns an ihren Tisch gebeten hatten, hatte ich wirklich geglaubt, dass es in dieser Schule besser laufen würde. Sophie, eines der Mädchen, war total freundlich gewesen. Und nun stand ich da als das Mädchen, das Logan Blair anmachen wollte.

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