Symbiose (Schicksal)
den Zähnen?“
„Nein, aber das wäre auch witzig. Es ist einfach so wie du gerade bist. Das habe ich mir schon lange gewünscht. Ich habe das Gefühl, dass ich dir alles erzählen kann. Ohne, dass ich Angst haben muss, dass du mir sagst, wie ich es besser machen könnte.“
Ich nickte. Ich hatte das gleiche Gefühl. „Also nun sind wir ja so offen wie schon lange nicht mehr. Wie war dein Date?“
Bei dieser Frage schmunzelte ich. „Ich frage mich, wo Lucia ist. Ich dachte, sie wollte nur schnell eine Vase für die Blumen holen.“
„Hey, lenk nicht ab. Ich bin schon 11 Jahre alt. Ich werde es wohl verkraften. Du hast wohl kaum mit ihm geschlafen.“
„NEIN, natürlich nicht.“ Ich spürte, wie ich rot wurde. Der Gedanke, dass Fabienne überhaupt so eine Frage stellte, ließ mich vor Scham fast sterben.
Es war irgendwie witzig. Sie war fast sieben Jahre jünger als ich und sie hatte mehr Selbstbewusstsein über solche Dinge zu sprechen, als ich. „Na dann ist es ja gut. Ich dachte schon.“
„Wie kommst du denn überhaupt auf Sowas?“
„Youna, ich bitte dich, ich bin wie gesagt 11 Jahre alt und nicht mehr 5. Du und Lucia habt euch früher doch andauernd über solche Dinge unterhalten.“
„Wann denn? Wir haben doch nie vor dir über so was gesprochen.“
„Na nicht direkt vor mir. Aber damals hast du nicht so auf deine Wortwahl oder ein Gesprächsthema geachtet wie du es heute tust. Manchmal war ich im Wohnzimmer und ihr beide in der Küche. Oder beim Einkaufen, wenn du dachtest, ich würde spielen.“
„Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, dass wir je über solche Sachen gesprochen haben. Also nicht, wenn du in der Nähe warst.“
„Passt schon. Ich war immer die in meiner Klasse, die am meisten wusste.“ Dabei grinste sie.
„Also wie war nun dein Date?“
„Ich erzähle es dir, aber das bleibt diesmal bitte bei dir und landet nicht, wie scheinbar vorher schon, bei deinen Klassenkameraden.“
„Abgemacht.“ Wir gaben uns die Hände und ich fing an.
„Wir waren beim Surfen. Kannst du dir mich auf einem Surfbrett vorstellen? Es war zu witzig. Andauernd bin ich fast hingefallen. Aber Logan ist ein Gentleman und er hat natürlich dafür gesorgt, dass mir nichts passiert.“
„Habt ihr euch geküsst?“
Fabiennes Augen waren voller Vorfreude. Das brachte mich zum Lachen. Es war irgendwie süß.
„ Maintenant attendre dehors! Ich komme noch dazu.“
„Also ein klares Ja. Das ist ja cool. Wie wars?“ Ihre Augen begannen regelrecht zu leuchten.
„Ich sagte doch, du musst erst den Rest hören, sonst ist es doch nicht spannend.“
Ich sah in Fabiennes Gesicht. Ihre Augen waren weit geöffnet und sie grinste vor sich hin. Da erkannte ich, dass die Spannung schon längst da war. Also erzählte ich ihr alles. Gut, fast alles. Dass Logan vorher einem Typen dem Arm gebrochen hatte und auch das ich tatsächlich fast mit ihm geschlafen hätte.
Wir verbrachten den ganzen Tag bei Fabienne. Ich rief nochmal in der Schule an und erklärte, dass es wohl noch ein paar Tage dauern würde, bis wir wieder in die Schule kommen konnten. Die Dame, die das erste Mal am Telefon war, gab das Telefon sofort weiter als sie verstand, wer da bei ihr anrief. Sie fühlte sich scheinbar wirklich unbehaglich. Irgendwie tat sie mir schon leid, aber anderseits hatte sie auch kein bisschen Taktgefühl gezeigt. Die Frau, die dann am Telefon war, wirkte sehr einfühlsam. Sie erklärte mir, dass ich den Bericht des Krankenhaues noch nachreichen müsste. Ansonsten waren alle Gebete bei uns dreien. Nachdem ich aufgelegt hatte, checkte ich sofort meine Nachrichten. Doch enttäuscht musste ich feststellen, dass Logan nicht geschrieben oder angerufen hatte. Aber da konnte man nichts machen. Sein Vater mochte mich nicht und Elisabeth war zwar nett, wollte aber bestimmt auch nicht, dass er sich von nun an nur noch um mich kümmerte. Außerdem wollte ich eigentlich auch nicht, dass er sich verpflichtet fühlt von nun an auf mich Acht zu geben. Aber ich wunderte mich schon ein wenig, dass nicht mal ein Anruf oder eine SMS kam.
Am Abend bekam ich dann endlich eine SMS. Er schrieb, dass er kurz vorbei kommen würde, sollte es mich nicht stören. Natürlich nicht, was für ein Blödsinn, schrieb ich zurück. Ich hatte schließlich den ganzen Tag darauf gewartet, ihn wiederzusehen. Seine Lippen zu spüren und mit ihm zu reden. Es verwunderte mich, dass er das scheinbar nicht wusste. „Hat er dir geschrieben?“ Ich
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