Symbiose (Schicksal)
sich noch nicht einmal verwandelt und ist bereits so stark“, murmelte er mehr zu sich selbst. Nun verstand ich, warum sein Vater mich bisher nicht sehen durfte. Logan hatte gesagt, meine Seele würde so sehr leuchten wie er es noch nie zuvor gesehen hatte. „Wieso soll sie deshalb ein Engel sein?“ „Du verstehst das nicht. Wir leben in einer Symbiose. Das ist das Schlimmste, was passieren konnte. Die Prophezeiung soll wahr werden. Zuvor waren Engel nur kurz auf der Erde geblieben. Zu sehr fürchteten sie sich vor uns Dämonen. Doch König Ashtaroth hat es gesehen. Er hat gesehen, dass Engel in Herden auf die Erde kommen werden um uns zu vernichten. Unsere Lehrerin wurde als Mensch geboren, so wie es König Ashtaroth vorher gesagt hatte“, erklärte er schlicht und meine Kehle wurde enger. Umso länger ich ihm zuhörte, desto enger wurde es um meine Kehle. Kopfschüttelnd drehte er sich wieder zu mir. „Sieh dich an, Youna. Du bist jetzt schon total fertig. Und das alles nur wegen meines Wahnsinns. Nur weil ich mir eingebildet habe, mich in einen Menschen verlieben zu müssen. Das alles hier ist einfach nur Wahnsinn. Genau jetzt muss einer dieser verdammten Engel auftauchen. So als hätte mein Vater alles daran gesetzt, mich nicht an dich zu verlieren.“ Ich hörte kaum noch was er sagte. Ich wusste nur, dass Ana lebte und Hilfe brauchte. „Ist es das, wie es bei euch läuft? Irgendein dummer Typ behauptet, dass Engel euch bedrohen wollen und ihr tötet dann Menschen, die eine gute Seele haben? Soll das ein Witz sein?“ Ich hätte losheulen können als er verneinte. „Das ist was ich dir versucht habe zu erklären. Das ist es, was ich bin.“ „ Du musst ihr helfen. Oder sag mir einfach wo sie ist. Lebt sie noch? Bitte hilf ihr“, bettelte ich ihn an.
„Das kann ich nicht. Sie ist eine Gefahr für mich und meine Vorfahren. Es tut mir leid, aber du verstehst nun, warum ich dich schützen muss. Auch wenn das heißt, dich zu verlassen.“ Ich begriff die Welt nicht mehr. Was zum Teufel sagte er da? Für einige Minuten standen wir nur da. Ich überlegte, was ich sagen konnte, um seine Meinung zu ändern. Er war ein guter Mensch, da war ich mir sicher. Wie sonst hätte er so liebevoll mit mir sein können? Doch jetzt war alles, an was ich denken konnte, Ana. „Bitte“, flehte ich ihn nochmals an. „Das ist der Grund, warum ich es dir nicht sagen wollte. So hättest du einfach weiter leben können. Du hättest sie vergessen, so wie es alle Menschen irgendwann machen.“ „Wie kann man nur so verdammt kalt sein?“ schrie ich ihn an. „Ich bin ein verdammter Dämon. Wie kann man so dumm sein und sich in einen verlieben?“ schrie er zurück, „Ich will dich schützen, kapier das doch.“ Logan kam einen Schritt auf mich zu. Als er vor mir stand, wusste ich nicht mehr, was ich sagen sollte. Leicht berührte er meinen Arm und sagte noch einmal, wie sehr er sich dafür hasste, mir das angetan zu haben. „Versprich mir, dass du sie nicht weiter suchen wirst.“ Ich schüttelte den Kopf. „Solltest du sie wirklich finden, würden sie dich töten, bevor du ihr helfen kannst. Denk an Fabienne. Sie braucht dich, also achte auf dich.“ Dann drehte er sich um und ging. „Ich muss wissen, wo sie ist, Logan. Sag es mir! Danach mache ich alles was du willst.“ Doch Logan drehte sich nicht noch einmal um. Wenn er wirklich recht hatte und sie mich töten würden, wäre Fabienne alleine und das konnte ich nicht riskieren, so weh es auch tat. Die Polizei wäre noch eine Möglichkeit gewesen, aber was sollte ich sagen? „Hallo mein Name ist Youna Noelle und ich bin mit einem Dämon zusammen. Er behauptet, meine Lehrerin und gute Freundin sei ein Engel. Deshalb halten sie sein Vater und dessen Freunde irgendwo gefangen?“ Danach wäre ich wohl in die Klapse gekommen. Plötzlich machte es irgendwie Sinn. Dieser Mark war der Grund für all das hier. Lucia hatte mit ihrem Gefühl recht behalten. Aber das konnte ich ihr nicht sagen.
Die Verzweiflung über das alles tat so schrecklich weh. Die Tränen liefen wieder und sie schienen sich in meine Haut zu brennen. Ich schüttelte den Kopf und lief zum Haus. Als ich ankam drehte ich mich noch einmal zur Brücke. Doch ich sah ihn nicht mehr. Er war weg. Logan, die große Liebe meines Lebens, war weg und hatte ein riesiges Geheimnis mitgenommen.
Lucia fragte immer wieder, was passiert war. Doch ich bekam kein Wort raus. Die Tränen liefen mir die Wangen und Lucia
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