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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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sowieso nur so kurz. Ich jedenfalls kann es mir nicht erlauben, auch nur einen einzigen Ballabend zu verpassen. Außerdem wollte ich heute mein neues Kleid anziehen ...«
    Trotz ihrer Ankündigung, dem Ball fernzubleiben, wartete Louisa dann doch pünktlich und aufwendig zurechtgemacht in der Eingangshalle, während ihr Bruder mit stolzer Haltung und den geforderten Kniebundhosen die Treppe hinabgeschlendert kam. Seit James ihr angeboten hatte, sie einmal heimlich im Covent Garden Theatre auf die Bühne zu schleusen, konnte Lu an nichts anderes mehr denken. Dennoch war sie entschlossen, der Versuchung nicht nachzugeben. So gesehen kam ihr der Besuch bei Almack’s also gerade recht; das würde sie auf andere Gedanken bringen.
    Es war beinahe schon zehn Uhr, als sie endlich auf dem Ball ankamen. Dennoch leistete Charles seinen Schwestern noch ganze anderthalb Stunden lang treu Gesellschaft und ließ sich sogar zu dem einen oder anderen Tanz mit ihnen überreden. Dann aber hatte er schließlich doch genug und verabschiedete sich ins Obergeschoss.
    Unterdessen hielt Louisa unablässig Ausschau nach James Hamilton, während die Verehrer sie regelrecht bestürmten und sich eifrig auf ihrer Tanzkarte eintrugen. Unter anderem tanzte Louisa an diesem Abend also mit Ned Turnour, dem Grafen von Winterton, der diesmal angenehmerweise nicht ein einziges Mal das Thema »Kricket« ansprach. Und auch Lord Seymour stand auf ihrer Karte, der ebenfalls einer der Parlamentsabgeordneten war und als überzeugter Whig unablässig von Lus Bruder Johnny und dessen Reformvorhaben erzählte.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Lord John Euer Engagement zu schätzen weiß, Adolphus«, beruhigte Louisa ihn mit mildem Lächeln. »Und im Unterhaus dürfte er mit seinem Vorhaben wohl auch kaum auf Widerstand treffen. Im Oberhaus dagegen sieht die Sache schon ein wenig anders aus.«
    »Nun, zumindest was meinen Vater angeht, so kann ich den sicherlich überreden, sich meiner Meinung anzuschließen«, prahlte Adolphus mit wichtigtuerischer Miene.
    Louisa aber lächelte nur und schwieg, während sie im Geiste spottete: Sei dir da mal lieber nicht zu sicher. Der Herzog von Somerset ist schließlich von jeher ein Anführer und kein Mitläufer.
    Gegen elf Uhr am Abend ließ Lu ein letztes Mal suchend den Blick über die Menge schweifen. Doch Abercorn war noch immer nicht erschienen und würde nun wohl auch keinen Einlass mehr finden, denn die Türen wurden bereits verschlossen. Und auch Georgy war nirgends zu entdecken. Enttäuscht ließ sie den Kopf hängen und nahm mit unwilligem Murren Lord Kerrys Angebot an, sie zum Büfett zu begleiten.
    Erst gegen ein Uhr morgens sah Lu ihre Schwester wieder. »Und? Wie gefällt es dir hier?«, fragte sie. »Genießt du den Abend?«
    »Geht so.« Auch Georgy war leicht enerviert. »Die meisten der jungen Männer hier sind ja bloß Zweitgeborene, die nach reichen Erbinnen suchen. Unter anderem habe ich zweimal mit Maurice Berkeley getanzt, bis ich endlich begriffen habe, dass nicht etwa er, sondern sein Bruder den Grafentitel erben wird. Danach bin ich dann mal durch den Spielsalon geschlendert. Dort gibt es zwar durchaus noch ein paar interessante Kandidaten. Aber wie gesagt: Die tanzen nicht, sondern spielen nur Karten.«
    »So wie Charles. Ich fürchte, wir werden wohl noch ein paar Stunden aushalten müssen, bis der sich endlich wieder erhebt und wir nach Hause fahren können.«
    »Und dann«, fuhr Georgy fort, »dachte ich, ich hätte gute Chancen beim Herzog von Queensberry. Zumindest hatte er mich geradezu angefleht, mit ihm zu tanzen. Als der Walzer endete, hat mich jedoch - Gott sei Dank! - Lady Cowper kurz zur Seite genommen und mir erzählt, dass er schon im vergangenen Jahr geheiratet hat! Ihrer Schilderung nach taucht der Herzog hier nur noch auf, weil er ständig auf der Suche nach irgendwelchen Affären ist.«
    Erstaunt blickte Louisa ihre Schwester an. »Da wir gerade von Lady Cowper sprechen - ihr Ehemann glänzt wohl mal wieder durch Abwesenheit, wenn ich das richtig beobachtet habe. Dafür aber habe ich gesehen, wie Lord Palmerston sie schon mehr als einmal über die Tanzfläche geführt hat.«
    »Ganz genau, das habe ich auch bemerkt!«, lachte Georgy. »Da sieht man es mal wieder. Eigentlich heißt es ja, die Mäzeninnen von Almack’s dürften gar nicht aufgefordert werden. Aber wie so vieles ist auch das bloß eine Farce.«
    »Leise, sie steht genau hinter dir«, warnte Lu. »Sie könnte

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