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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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hoffen, dass die Taubheit sich nicht manifestiert. Ich rate Euch, Ihr regelmäßig ein bis zwei Tropfen warmes Olivenöl ins Ohr zu geben.«
    »Dann bleibt es also dabei: Es ist Typhus.« Mutlos schaute Georgina in die Ferne, während sie an tausend Dinge gleichzeitig dachte. »Nun ja, wir müssen wohl trotzdem dankbar sein, dass es wenigstens nicht Cholera ist. Könntet Ihr vielleicht noch einen Tag bleiben, Doktor?«
    »Euer Hoheit, Ihr müsst wissen, dass ich noch zahlreiche andere Patienten habe. Und alle brauchen meine Hilfe. Also gut, ich bleibe noch einen Tag. Aber mehr kann ich Euch wirklich nicht opfern.«
    »Ich danke Euch vielmals, Dr. Nicol.«
    Eine knappe Stunde später waren die beiden Equipagen und die hoch beladene Gepäckkutsche auch schon abfahrbereit. Der Herzog befahl den Jungen, sich in die erste Equipage zu setzen, während er, Rachel und das Kindermädchen die zweite nehmen würden. Er gab sich alle Mühe, sich seine Besorgnis nicht anmerken zu lassen, als er Georgina zum Abschied zärtlich küsste. Abschließend schaute er besorgt seine Lieblingstochter an: »Willst du es dir wirklich nicht noch einmal überlegen und mit uns kommen, Louisa?«
    »Aber Mutter und Georgy brauchen mich doch jetzt. Sobald es Georgy besser geht, kommen wir nach, nicht wahr, Mutter? Und mach dir bitte keine Sorgen, Vater. Wir werden sie schon wieder gesundpflegen.«
    Georgina und Louisa winkten, bis die Kutschen nicht mehr zu sehen waren. Schließlich wandte Lus Mutter sich zu ihr um und bat: »Louisa, tu mir bitte den Gefallen und reite hinüber nach Kinrara. Onkel George und Tante Elizabeth müssen unbedingt darüber informiert werden, dass sie uns auf gar keinen Fall hier auf The Doune besuchen kommen. Sag ihnen, dass der Arzt vermutet, dass Georgy Typhus hat. Und dann reite auch noch zum Anwesen von Edward und Hannah Ellice hinüber und sag auch denen, dass unser Haus zurzeit quasi unter Quarantäne steht.«
    »Ihr habt den Herzog von Bedford soeben verpasst, Mylord. Aber er hat Euch eine Nachricht hinterlassen.« Der Butler im Stadthaus der Gordons in Edinburgh reichte James Hamilton einen Brief.
    »Danke.« Überrascht öffnete James den Umschlag, hatte er doch erwartet, dass die Russells bis Anfang Oktober noch in ihrem schottischen Landhaus bleiben wollten. Hastig überflog er die Zeilen.
    Lieber James,
    meine Kinder und ich befinden uns gerade auf dem Rückweg nach Woburn Abbey und haben die vergangene Nacht hier verbracht. Schade, dass wir Euch offenbar verpasst haben.
    Wie es scheint, ist meine Tochter ernsthaft erkrankt, und der Arzt sagt, er vermutet Typhus. Meine Frau hat natürlich darauf bestanden, dass ich mit dem Rest der Familie umgehend nach Hause zurückkehre, als Vorsichtsmaßnahme sozusagen. Ich brauche Euch wohl nicht zu sagen, wie ungern ich abgereist bin; andererseits ist uns natürlich allen bewusst, dass das unter diesen Umständen das einzig Richtige ist. Wir alle beten darum, dass sie sich schnell wieder erholt.
    Ich hoffe, wir sehen uns wieder, wenn auch Ihr wieder in London
    seid.
    John Russell
    James spürte, wie sich sein Magen schmerzhaft zusammenzog, während er bereits angstvoll darüber nachgrübelte, welche von Herzog Russells Töchtern wohl erkrankt war. Leider hatte Lord John sich da nur sehr vage ausgedrückt, sodass James bereits das Schlimmste befürchtete. »Seine Hoheit hat also hier übernachtet«, wandte er sich an den Butler. »War Lady Louisa denn auch dabei?«
    »Nein, Mylord, nur Lady Rachel und ihre Brüder.«
    Abercorn war gerade von einem Besuch seiner Ländereien in Paisley zurückgekehrt; Angus Murray hatte ihm diesbezüglich erst kürzlich einen sehr interessanten Bericht zukommen lassen, woraufhin James sein Anwesen selbst hatte in Augenschein nehmen wollen. Er hatte für diese Reise extra eine Kutsche mitsamt Fahrer angemietet, und glücklicherweise standen beide noch vor der Haustür, sodass er sofort wieder kehrtmachte und in Richtung The Doune davonfuhr.
    »Lu, ich bitte dich. Nicht noch mehr Gerstensaft, ja? Mir wird schon übel, wenn ich nur daran denke. Ein Glas Wein wäre mir da schon lieber. Aber da brauche ich dich wohl gar nicht erst danach zu fragen, oder? Ich schlage also vor, dass wir einen Kompromiss schließen und uns auf ein Glas Ale einigen.«
    Wie jeden Morgen - Louisa wusste schon gar nicht mehr, wie lange das nun schon so ging - hatte sie gleich nach dem Aufstehen als Erstes die unappetitlichen Hinterlassenschaften aus Georgys Nachttopf

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