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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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wurde. Verglichen damit ist Woburn Abbey ja steinalt.«
    Zügig nahmen sie ihr Frühstück ein, und obgleich James einen gesunden Appetit hatte und sich eine gute Portion Räucherschinken, Eier und Kartoffelpfannkuchen auflegen ließ, hatte er seinen Teller doch bereits vor Louisa geleert, die noch von ihren Erdbeeren mit Sahne naschte. Aufmerksam beobachtete er sie, während sie anmutig einen Löffel nach dem anderen zum Munde führte.
    »Musst du mich unbedingt so anstarren?«
    »Ja, das muss ich. Denn ich finde diese feinsäuberliche Art, mit der du isst, einfach faszinierend. Und wie du deine Lippen ableckst ... ich würde sagen, das ist sehr vielversprechend.«
    »Und ich würde sagen, du bist und bleibst ein echter irischer Teufel. Dauernd versuchst du, mich zum Erröten zu bringen.«
    James lachte. »Aber du musst zugeben: Du springst ja meistens auch voll drauf an.«
    Wütend schleuderte Louisa ihm ihre Serviette entgegen.
    »Und jetzt komm.« Damit stand er von seinem Platz auf und ergriff ihre Hand. »Unsere kleinen Neckereien heben wir uns für später auf.«
    Das große Stallgebäude lag genau auf der anderen Seite des Innenhofs, und kaum dass sie beide durch die ausladende Pforte getreten waren, entwand Lu James auch schon ihre Hand, um neugierig an den Boxen entlangzugehen. Eine ganze Reihe von Stallburschen war gerade dabei, die Boxen auszumisten und mit frischem Stroh zu füllen. »Aber wo sind denn die Pferde?« Erstaunt blickte Lu sich nach ihrem Ehemann um.
    Der schlenderte unterdessen weiter zu einer klassischen Stalltür hinüber, von der nur die obere Hälfte geöffnet war. »Die meisten von ihnen sind hier draußen.«
    Wissbegierig trat Lu neben ihn und ließ den Blick über zwei weitläufige Koppeln schweifen, die über und über mit Klee bewachsen waren. »Bei diesem Anblick geht einem ja richtig das Herz auf«, schwärmte sie. »Und dieser irische Klee ist so verdammt viel grüner als unser englischer.«
    »Was höre ich denn da?«, neckte er sie. »Du fluchst doch sonst nicht, oder?«
    »Nein, ich fluche nur sehr selten«, log Lu.
    »Das ist aber schade. Denn gerade das Fluchen macht so viel Spaß. Ich werde dir irgendwann einmal ein paar Nachhilfestunden im Fluchen geben, dann können wir ja mal sehen, wer besser fluchen kann. Zumal man hier in Irland sehr viel poetischer flucht als in England.«
    »Wie geht das denn?«
    »Lass mich mal überlegen.« James schwieg einen Moment. »Ja,
    genau, wie wäre es hiermit: Wenn ihr flucht, dann sagt ihr >Mist< oder >Shit< - wir sagen shyte. Die Bedeutung ist die gleiche, aber es klingt doch sehr viel vornehmer.«
    Louisa lachte. »Ja, das ist in der Tat ein sehr poetischer Fluch. Aber auch ich habe ein ziemlich umfangreiches Repertoire an Schimpfwörtern. Du darfst nicht vergessen: Ich habe immerhin sieben Brüder. Und die fluchen mitunter wie ein paar alte Seebären.«
    Mit gespieltem Entsetzen schaute James sie an. »Aber doch wohl hoffentlich nicht Wriothesley?«
    »Abercorn! Du bist ganz schön durchtrieben.«
    »Komm, folge mir«, wechselte James das Thema und ging tiefer in den Stall hinein, bis er vor einer der wenigen Boxen angelangte, in der noch Pferde standen. Mit feierlicher Geste öffnete er die Tür. »Und? Was hältst du von ihr?«
    »Oh, das ist eindeutig eine Araberstute«, staunte Louisa. »Sie ist wundervoll.«
    »Freut mich zu hören. Denn sie gehört dir.«
    Überrascht riss Louisa die Augen auf: »Hol mich der Teufel!«
    »Ja«, lachte James. »Das kannst du laut sagen. Gleich nebenan habe ich übrigens noch eine von der Sorte. Aber die darf zurzeit nicht geritten werden. Sie steht kurz davor zu fohlen. Falls es ein weibliches Fohlen wird, sollten wir es vielleicht >Lady Lu< nennen, was meinst du?«
    Neugierig drückte Lu ihre Nase an die Gitterstäbe der Nachbarbox. »Oh, die ist ja hochtragend. Wenn du mich fragst, kann man jetzt jeden Tag damit rechnen, dass das Fohlen zur Welt kommt.« Besorgt schaute sie das Tier an. »Hast du denn gar keine Angst um sie?«
    »Nein. Ich erwarte keinerlei Schwierigkeiten. Genau genommen freue ich mich sogar schon auf das Ereignis.«
    »Aber sie wird entsetzliche Schmerzen leiden. Und vielleicht stirbt das Fohlen sogar.«
    James wandte sich zu Louisa um und sah die Angst, die sich in ihren Zügen widerspiegelte. Und er spürte instinktiv, dass Louisa nun jemanden brauchte, der ihr etwas von ihrer Furcht nahm und ihr Mut zusprach. »Aber eine Geburt ist doch etwas ganz Natürliches. Mach dir

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