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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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schlage vor, wir würfeln.« Lässig zog Abercorn zwei kleine Würfel aus seiner Hosentasche und würfelte eine Sieben. Dann nahm er sie mit eleganter Geste auf und reichte sie Teddy, der sie aber zunächst dreimal hintereinander fallen ließ, ehe er sie überhaupt richtig zu fassen bekam. James war überzeugt davon, dass Teddy bereits dermaßen betrunken war, dass er sich am nächsten Morgen ohnehin an nichts mehr würde erinnern können.
    Mit dumpfem Grinsen ließ schließlich auch Teddy die Würfel rollen - und warf eine Drei. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, dass er verloren hatte. »Verdammt aber auch!«, brüllte er. »Ich wollte meinen Wallach gerne behalten.«
    »Beruhige dich, Teddy. Du hast ihn ja auch gar nicht verloren. Wir haben um das Collier gespielt.«
    Ein erleichtertes Lächeln breitete sich über Teddys Gesicht. »Oh, ach so, na dann soll’s mir recht sein.« Mit fahriger Geste griff er in seine Westentasche und legte die diamantenbesetzte Halskette auf den Tisch.

6
    Als Louisa in dieser Nacht einschlief, träumte sie abermals, dass sie sich im schottischen Hochland befände, um gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Soldaten für das Regiment unter Gordon zu rekrutieren. Die Reihe an braven schottischen Patrioten schien unendlich und erstreckte sich über mehr als anderthalb Kilometer. Seltsamerweise aber verwandelte sich jeder der kampfesmutigen Soldaten, kaum dass er vor Lu stand, in James Hamilton. Ein ums andere Mal raubte er ihr den versprochenen Kuss, um sie dann, mit einem triumphierenden Glitzern in den Augen, an den Nächsten weiterzureichen. Doch auch der verwandelte sich prompt wieder in James Hamilton, diesen galanten irischen Teufel, unter dessen Küssen ihre Knie weich wie Butter wurden.
    Abrupt schreckte Louisa aus ihrem Traum auf, als ihre Schwester plötzlich mit lautem Türenknallen in ihr Schlafzimmer gestürmt kam. »Bist du das, Georgy?«, fragte sie verschlafen, während sie sich langsam aufsetzte.

»Natürlich bin ich es. Wer sollte denn wohl sonst in dein Schlafzimmer kommen?«
    Trotz ihrer Müdigkeit nahm Lu sofort den panischen Unterton in der Stimme ihrer Schwester wahr und drehte die Flamme in ihrer Nachttischlampe ein wenig höher. »Was ist denn los?«, wollte sie wissen.
    »Nichts. Warum denkst du immer gleich, dass irgendetwas Schlimmes passiert ist, wenn man dich mal spontan besucht?«
    »Ganz einfach: Weil du nämlich meist mal wieder ein echtes Drama angezettelt hast, wenn du mich zu nachtschlafender Zeit >spontan besuchen< kommst.« Ein kurzer Blick in das stark gerötete Gesicht ihrer Schwester verriet Lu, dass diese offenbar ein klein wenig zu viel getrunken hatte. »Musst du dich etwa übergeben? Du siehst so komisch aus.«
    »Aber nein, ich spucke schon nicht. Obwohl - doch, ich glaube, ich fühle mich gar nicht gut.«
    Rasch griff Louisa unter ihr Bett, zog den Nachttopf hervor und schob ihn zu ihrer Schwester hinüber. »Wo ist denn eigentlich dein Collier?«
    Georgy schwieg einen Moment. Schließlich entgegnete sie mürrisch: »Weiß ich nicht. Hab ich wohl irgendwo verloren.«
    »Kein Wunder, dass dir übel ist«, erwiderte Louisa. »Aber mach dir keine Sorgen. Gemeinsam werden wir es schon wiederfinden. Also, als ich mich verabschiedet habe, um ins Bett zu gehen, da hattest du es noch«, überlegte sie laut. »Dann kann es ja nur irgendwo in der Galerie liegen. Wahrscheinlich unter einem der Spieltische.«
    »Mach dir keine Mühe. Es ist weg. Glaub mir.«
    »Aber was redest du denn da? Irgendwo muss es doch sein, und wir werden es finden. Sag bloß Mutter nicht, dass du es verloren hast. Es würde ihr das Herz brechen, wenn sie erführe, wie sorglos du mit den Russell-Diamanten umgehst.«
    Georgy schleuderte ihre Schuhe von den Füßen und schwankte dabei bedenklich hin und her.
    »Komm, leg dich besser hin, ehe du noch umfällst. Nimm einfach mein Bett. Ich gehe derweil runter, um nach deiner Kette zu suchen.« Gähnend griff Louisa nach ihrem Morgenmantel. »Eines jedenfalls ist gewiss: Wenn irgendeiner von der Dienerschaft morgen früh das Collier findet, dann übergibt er es sofort Mutter, und dann ist alles aus.«
    In der Sekunde, als Georgys Schopf das Kopfkissen berührte, war sie auch schon eingeschlafen. Leicht verärgert starrte Lu ihre Schwester an, schlüpfte aber nichtsdestotrotz in ihre Samtpantoffeln, nahm die kleine Petroleumlampe und tastete sich die Treppe hinab. Zum Glück begegnete sie keinem der Diener; sie schienen

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