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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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alle schon zu schlafen. Leise schlich sie weiter. In der Galerie entdeckte sie dann Edward, der mit dem Kopf auf dem Spieltisch eingenickt war. Louisa stellte ihre Lampe ab und entzündete noch zwei weitere Lampen, deren sanfter Schein geradewegs auf William fiel, der schnarchend auf einem der Sofas lag. Geräuschlos, um ihre Brüder nicht zu wecken, ging Louisa auf die Knie und suchte rund um die Spieltische herum nach der teuren Diamanthalskette ihrer Schwester.
    Plötzlich hörte sie hinter sich ein Geräusch und hätte vor Schreck beinahe laut aufgeschrien.
    »Sucht Ihr irgendwas?«
    Mit spöttisch hochgezogener Augenbraue musterte Abercorn Lu, wie diese - mit nicht mehr als ihrem Nachthemd, einem Paar Pantoffeln und dem Morgenmantel bekleidet - auf allen vieren über den Teppich kroch. Sie wäre am liebsten im Erdboden versunken vor lauter Verlegenheit, entgegnete aber trotzig: »Ja, allerdings, ich suche etwas. Meine Schwester hat eines ihrer Schmuckstücke verloren.« Hastig erhob sie sich, denn wenn sie schon kaum etwas am Leibe trug, so wollte sie diesem Kerl doch wenigstens in aufrechter Haltung gegenübertreten.
    »Interessant. Könnte es sich bei dem verlorenen Schmuckstück vielleicht um ein gewisses ... Diamantcollier handeln?«
    Sofort leuchtete Hoffnung auf in Louisas Augen. »Habt Ihr es etwa gefunden, Mylord?«
    »Nun ja, >gefunden< kann man dazu eigentlich nicht direkt sagen. Denn Eure Schwester hat die Halskette nicht etwa irgendwo auf dem Boden verloren, sondern im Spiel gegen Teddy Fox. Und ich habe sie wiederum von ihm gewonnen.«
    Empört schnappte Louisa nach Luft. »Ihr lügt! Meine Schwester würde niemals ihr Diamantcollier verspielen.« Wie schon einmal an diesem Abend hob sie abermals die Hand, um ihm eine schallende Ohrfeige zu verpassen.
    Dieses Mal allerdings war James Hamilton schneller, packte ihr Handgelenk und hielt es mit schraubstockartigem Griff umfangen. »Dafür werdet Ihr Euch entschuldigen, Lady Lu. Nicht für die Ohrfeige, meine ich, sondern dafür, dass Ihr mich einen Lügner genannt habt.«
    Louisa stockte der Atem, ihr Mund wurde plötzlich ganz trocken, und ihre Knie fühlten sich an, als ob sie aus Wackelpudding wären. Drohend und groß gewachsen, wie er nun einmal war, hatte Abercorn sich vor ihr aufgebaut, während seine dunkle maskuline Aura sie schier zu überwältigen drohte. Doch Louisa nahm all ihren Mut zusammen, schluckte ihre Angst hinunter und erklärte kühl: »Aber, Abercorn, ich bitte Euch, macht Euch nicht lächerlich. Eher würde ich sterben, als dass ich mich bei einem Iren entschuldige! Noch dazu bei einem so arroganten Kerl, wie Ihr es seid.«
    Eigentlich war James schon drauf und dran gewesen, Lu das Collier zurückzugeben. So, wie sich die Sache nun jedoch darstellte ... Langsam ließ er ihr Handgelenk los, griff in seine Westentasche, zog die Halskette heraus und wog sie nachdenklich auf seiner rauen Handfläche, während die Diamanten im schwachen Lichtschein glitzerten wie ein ganzes Sternenmeer. Dann aber ließ James die Kette einfach wieder in seine Tasche gleiten, verbeugte sich knapp und entgegnete betont würdevoll: »Ganz wie Ihr wollt, Mylady.«
    »Wach auf, Georgy! Wach auf!« Ganz blass vor Müdigkeit hockte Louisa neben ihrem Bett und wartete darauf, dass Georgy sich endlich regte. Eine ganze Stunde lang hatte sie ihre Schwester nun schon beim Schlafen beobachtet und darüber nachgegrübelt, ob Abercorn vielleicht doch die Wahrheit über ihre Schwester gesagt hatte. Mittlerweile war sie mit ihrer Geduld am Ende.
    Georgy aber stöhnte nur missmutig und murmelte: »Was willst du?«
    »Ich will wissen, ob du die Diamantkette gegen Teddy Fox verspielt hast.«
    Mit kleinen, vom Schlaf verquollenen Augen blinzelte Georgy ihre jüngere Schwester an. »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Ich dagegen bin mir ziemlich sicher, dass du sogar ganz genau weißt, wovon die Rede ist«, gab Lu ärgerlich zurück.
    Abermals stöhnte Georgy laut auf und kämpfte sich dann endlich in eine sitzende Haltung hoch. »Um Himmels willen, Lu. Jetzt mach doch nicht wieder so ein Drama. Ja, ich habe das Collier verspielt. Ich gebe es ja zu. Aber ich werde schon einen Weg finden, wie ich es Teddy wieder abnehmen kann. Ganz bestimmt.«
    »Schön wär’s!«, zischte Lu. »Aber die Mühe kannst du dir sparen.«
    Georgy stutzte einen Moment, dann blickte sie ihre Schwester ein wenig irritiert von der Seite an und fragte: »Und wieso, wenn ich fragen darf?

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