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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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erfahren hätte, geschweige denn von den hässlichen Vermutungen, die ich bezüglich seiner und Mutters Beziehung hatte.
    An dieser Stelle tauschten Lord John und der Herzog von Bedford die Partnerinnen, sodass Louisa auch einmal mit ihrem Vater tanzte. Zu ihrem Bedauern allerdings erschien schon bald ein angespannter Zug um seinen Mund, und sein Gesicht nahm einen leicht enervierten Ausdruck an, woraus Louisa schloss, dass ihm sein Bein wieder Schmerzen bereitete.
    Unmittelbar vor James Hamilton hielt er abrupt inne und erklärte mit einem etwas verkrampften Lächeln: »Abercorn, übernehmt Ihr, bitte. Ich vertraue Euch hiermit meine Tochter an.«
    Louisa war sprachlos, mit welcher Selbstverständlichkeit dieser irische Teufel einfach ihre Hand ergriff und diese galant auf seiner Schulter platzierte, während er mit plumper Vertraulichkeit flüsterte: »Lady Louisa, Ihr seht heute Abend wieder einmal atemberaubend aus.«
    Eigentlich hätte sie sich für dieses Kompliment nun mit einer liebenswürdigen Bemerkung, zumindest aber mit einem kleinen Lächeln bedanken müssen, das war ihr wohl bewusst. Stattdessen aber schwieg sie hartnäckig und schaute James Hamilton einfach nur ernst an. Gleichwohl jedoch registrierte sie fast widerwillig, was für ein exquisiter Tänzer er war, und musste während dieses Walzers zum wiederholten Mal an ihren allerersten gemeinsamen Tanz zurückdenken: diesen verhängnisvollen Kusstanz. Sofort verspannte sie sich, und ihre sonst so anmutigen Bewegungen wurden seltsam hölzern.
    »Lady Louisa«, fragte James schließlich. »Warum seid Ihr mir gegenüber eigentlich so feindselig gestimmt? Ich wüsste wirklich nicht, womit ich das verdient haben sollte. Würdet Ihr bitte so freundlich sein und mir erklären, womit ich Euren Zorn auf mich gezogen habe?«
    Immer noch stumm hob Lu den Blick und funkelte ihn wütend an. Schließlich aber atmete sie einmal tief durch und erklärte so ruhig und beherrscht wie irgend möglich: »Nun, vielleicht rührt das ja daher, dass ich Euch damals an dem Nachmittag nach der Jagd auf Woburn gemeinsam mit meiner Schwester gesehen habe. Unten am See, meine ich.«
    James war ehrlich überrascht. Bis zu diesem Abend war er der festen Ansicht gewesen, dass es keinerlei Zeugen für sein kurzes Zusammentreffen mit Georgy gegeben habe. Vor allem wäre er niemals auf die Idee gekommen, dass ausgerechnet Louisa ihn beobachtet hatte. Er schluckte einmal. »Als wir von der Jagd zurückkehrten, bin ich runtergegangen zum See, um noch eine Runde zu schwimmen. Das ist richtig. Und auf dem Weg dorthin bin ich zufällig Eurer Schwester begegnet. Auch das ist wahr. Sowohl Eurer Schwester als auch mir war dieses Zusammentreffen äußerst peinlich, so viel jedenfalls kann ich Euch verraten.«
    »Es war Euch peinlich? Was Ihr nicht sagt! Für mich dagegen sah es eher so aus, als ob Ihr meiner Schwester vielleicht eine kleine Gefälligkeit entlockt hättet. Eine Gegenleistung im Austausch für das Collier.«
    »Wenn das -« Zum ersten Mal, seit Louisa ihn kannte, schien James die Contenance zu verlieren. »Wenn das wirklich das ist, was Ihr über mich denkt, dann werden wir wohl niemals Freunde werden.« Damit war der erste Tanz dann auch schon zu Ende, James verbeugte sich einmal höflich vor Louisa und verschwand.
    Gleich darauf stand Teddy Fox an ihrer Seite und bat sie, als Nächstes mit ihr tanzen zu dürfen. Nachdenklich schaute Louisa Abercorn hinterher, während sie fast willenlos zuließ, dass Teddy ihre Hand ergriff und sie zurück auf die Tanzfläche führte.
    Vielleicht stimmt es ja, was James gesagt hat, überlegte sie. Immerhin waren an diesem Tag sämtliche Männer auf der Jagd, und vielleicht wollte Georgy tatsächlich bloß eine Runde durch den See schwimmen. Georgy legte in dem Gefühl, völlig unbeobachtet zu sein, ihre Kleider ab - und plötzlich kommt Abercorn vorbei, und die beiden begegnen sich. Wäre das wirklich denkbar? War es also
    doch bloß ein rein zufälliges Zusammentreffen und kein heimliches Stelldichein?
    »Warum sagt Ihr eigentlich nichts?«, beschwerte Teddy sich plötzlich. »Ihr beachtet mich überhaupt nicht.«
    »Ich ... Es tut mir leid«, erwiderte Lu. »Ich hatte mich nur gerade ganz auf die Tanzschritte konzentriert.«
    »Gibt es da etwa schon jemanden, der Euch den Hof macht, Lady Lu?«
    »Aber natürlich nicht!« Sie war beinahe empört. Immerhin jedoch hatte Teddy damit ihre volle Aufmerksamkeit gewonnen. »Warum fragt Ihr?«
    Mit

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