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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Morgenstunden - bat James Lu, mit ihm zu tanzen. Den ganzen Abend über hatte sie schon mit dieser Aufforderung gerechnet, doch nichts war geschehen, sodass sie irgendwann zu dem Ergebnis gekommen war, dass er wohl genug von ihr hatte und sie gar nicht mehr auffordern würde. Es folgte eine Phase der Grübelei darüber, ob sie über sein Desinteresse nun enttäuscht sein sollte oder eher erleichtert. Eine Grübelei, die, als er sie dann doch aufforderte, noch nicht ganz abgeschlossen war, sodass sie James für einen kurzen Moment erst einmal nur verdutzt ansah.
    Mit schelmisch blitzenden Augen blickte er auf sie hinab. »Ihr fragt Euch wohl, warum ich Euch nicht eher aufgefordert habe?« Konnte er etwa Gedanken lesen? »Lasst es mich also mal so formulieren: Ich habe mir das Beste eben bis zum Schluss aufgespart.«
    »Ihr wollt mir wohl schmeicheln? Das funktioniert bei mir leider nicht«, erwiderte Lu und zitierte schließlich seine eigenen Worte von ihrem Debütantinnenball: »Da steckt doch bestimmt noch etwas anderes dahinter, nicht wahr?« Verschmitzt grinste sie ihn an.
    »Da habt Ihr leider recht«, gestand James ein. »Es war reiner Selbstschutz, dass ich Euch nicht schon eher gefragt habe. Hätte ich Euch nämlich schon bei einem der früheren Tänze aufs Parkett gebeten, dann hättet Ihr meine Aufforderung doch bestimmt abgelehnt, nicht wahr?«
    »Ihr seid ein Teufel. Und ein scharfsinniger noch dazu.«
    »Wie darf ich das jetzt verstehen? Meint Ihr das als Kompliment oder eher als Kritik?«
    »Vermutlich beides.« Louisa war zu müde, um noch weiter Spielchen zu spielen, und antwortete ehrlich: »Eure Cleverness bewundere ich. Ja, wirklich. Die Tatsache hingegen, dass Ihr mich schon so gut kennt, macht mir ein bisschen Angst. Offenbar besitzt Ihr eine sehr viel schärfere Beobachtungsgabe als die meisten Männer.«
    »Vielleicht. Ich kann Euch ja mal verraten, was ich glaube, an Euch bereits erkannt zu haben - mal sehen, ob es stimmt. Zunächst einmal seid Ihr genauso schön wie Eure Mutter, das liegt auf der Hand. Allerdings teilt Ihr nicht ihre Freude am gesellschaftlichen Miteinander. Genau genommen verabscheut Ihr diese Bälle sogar. Na, habe ich recht?«
    »Sagen wir so ...«, räumte Louisa ein. »Ich finde es ziemlich anstrengend, nun offiziell als Mitglied der Gesellschaft zu gelten. Außerdem finde ich, dass wir Debütantinnen zur Schau gestellt werden wie irgendein köstliches Dessert; es ist, als ob unsere einzige Bestimmung darin bestände, zu warten, bis uns irgendein Gentleman aufpickt. Ich persönlich empfinde das Ganze jedenfalls als ziemlich entwürdigend.«
    »Ich verstehe.« Nachdenklich schaute Abercorn sie an. »Ihr tanzt lieber allein auf einer Bühne als in einem überfüllten Ballsaal und mit einem Mann, der Euch zwingt, sich seinen Schritten anzupassen. Natürlich lasst Ihr Euch auch gerne bewundern; doch das lieber nur von ferne.«
    Ernst erwiderte Lu seinen Blick. »Womöglich habt Ihr recht.« Sie atmete einmal tief durch. »Und nun erzähle ich Euch einmal, was ich bereits an Euch beobachtet habe. Nach außen hin gebt Ihr Euch immer sehr charmant. In Wahrheit aber ist das bloß die Maske, hinter der sich Euer eiserner Wille verbirgt. Denn wenn man Euch mal näher kennenlernt, erkennt man, dass Ihr ein sehr dominanter und zielstrebiger Mensch seid. Und Ihr fühlt Euch eigentlich auch erst dann richtig wohl, wenn Ihr alles unter Kontrolle habt. Unter dieser vielschichtigen Oberfläche allerdings hegt Ihr bloß einen einzigen Wunsch: Ihr wärt gern Teil einer großen und liebevollen Familie.«
    »Dann könnt Ihr ja im Grunde auch einfach jetzt schon Ja sagen und hättet damit dieses ganze Debütantinnen-Prozedere hinter Euch.«
    Louisa schnappte überrascht nach Luft. War das etwa bereits ein offizieller Heiratsantrag? Forschend blickte sie James in die Augen und erkannte schließlich das neckende Funkeln darin. Nein, entschied sie im Stillen. Der spielt nur mit mir, dieser irische Teufel!

11
    Zum Atelier von Madame Madeleine, bitte.« Aufgeregt reichte «O Georgy dem Kutscher den Zettel mit der Adresse. Da sie nämlich das lavendelfarbene Kleid völlig ruiniert hatte, indem sie irgendetwas Klebriges darübergeschmiert hatte, stand für sie nun ein weiterer Termin bei der angesagtesten Schneiderin von ganz London an, um sich ein neues Ballkleid anfertigen zu lassen.
    »Ich komme aber nicht mit«, erklärte Lu, als sie hinter Georgy in die herzogliche Equipage stieg.
    »Das

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